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Wann geht's nach Vegas - und warum?

Die Raiders verlassen Oakland und ziehen nach Las Vegas um
© getty
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Frage 4: Warum Las Vegas?

Die Antwort liegt auf der Hand: Vegas will sich als Sportstadt auf der Karte platzieren und nimmt dafür viel Geld in die Hand. Deshalb kommt das neu gegründete NHL-Team, die Vegas Golden Knights, das seine Heimspiele in der erst 2014 für 375 Millionen Dollar fertig gestellten T-Mobile Arena austragen wird. Betreiber MGM Resorts International sucht nach einer NBA-Franchise, die ebenfalls nach Sin City will. Selbst die MLB denkt laut darüber nach ein AAA-Team nach Nevada zu bringen.

Für den Ruf als Sportstadt wurde Geld in die Hand genommen. Für das Team ist es auch neben der großzügigen Finanzspritze - die in diesem Fall, längst nicht immer üblich, schon im kompletten Umfang im Vorfeld feststand - eine ideale Situation: Rein sportlich gesehen, ist der Markt vergleichsweise offen, während in und um Oakland mit den 49ers, den Warriors und den As doch einiges an Konkurrenz mehr oder weniger direkt vor der Haustür zu finden ist.

Zusammengefasst: Vegas hat sich über das letzte Jahr aktiv um die Raiders bemüht, während Oakland seine finanziellen Prioritäten anderweitig setzte.

Dennoch wäre Vegas vor zehn, elf Jahren keine Option für ein NFL-Team gewesen - Sportwetten wurden als viel zu großes Risiko angesehen. Ein Risiko, an dem sich die Liga nicht die Finger verbrennen wollte. Heute aber ist die Lage anders: Ohnehin ist im Bereich Sportwetten nahezu alles online verfügbar, die physische Präsenz in der Sportwetten-Hauptstadt Las Vegas ist im Jahr 2017 deutlich weniger problematisch als noch vor rund zehn Jahren.

Commissioner Roger Goodell kündigte im Gespräch mit dem MMQB an: "Wir haben unsere Haltung gegenüber legalisierten Sportwetten nicht geändert - wir halten es noch immer für keine positive Sache. Wir wollen sicherstellen, dass die Integrität unseres Sports oberste Priorität genießt, und wir tun alles dafür, diese zu schützen."

Gleichzeitig aber müsse man auch die Veränderungen in der Gesellschaft mit Blick auf das Glücksspiel betrachten, "außerdem glaube ich, dass sich Las Vegas als Stadt weiterentwickelt hat. Zwar mag sie noch von der Glücksspiel-Industrie dominiert sein, doch es gibt zusätzlich dazu ein großes Entertainment-Angebot, inklusive auch politischer Conventions. Unsere Regierung trifft sich dort, man sieht viele Aspekte, in denen die Stadt vielfältiger geworden ist. Es ist jetzt eine Entertainment-Stadt."

Spannend wird allerdings, wie die Liga mit dem Umzug umgeht. Nach den Rams und den Chargers ist es der dritte Umzug, der innerhalb von nur 14 Monaten verkündet wird. Das kann nicht im Interesse der NFL sein.