NFL

Verletzungen, Debüts, inakzeptable Statements

SPOX blickt auf eine turbulente Woche in der NFL zurück
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Vikings, Giants, Cowboys, Packers, Watson - eure Fragen

Maurice: Fällt bei den Vikings durch die Verletzung von Cook das Running Game weg und damit höhere Ziele?

Das Run Game per se nicht, die Line ist deutlich besser, Scheme und Play-Design sind im Vergleich zur vergangenen Saison ebenfalls klar verbessert. Das größere Probleme für Minnesota wird es sein, Cooks Vielseitigkeit zu ersetzen. Murray ist ein solider Runner, McKinnon als explosiver Back und Receiver in Ordnung. Cook beherrscht all diese Qualitäten besser in Personalunion.

Sein Ausfall wird die Vikings-Offense ein Stück weit weniger schwer ausrechenbar machen, es fehlt einfach eine Matchup-Waffe, mit der man Coverage-Vorteile ausnutzen und dem Quarterback das Leben erleichtern kann. Ohne Frage ist Minnesotas Offense dieses Jahr aber zumindest eher in der Lage, einen solchen Ausfall aufzufangen, als noch letztes Jahr. Immerhin: McKinnons Auftritt in Chicago lässt hoffen, dass er Cooks Rolle wenigstens in einer Art Light-Version umsetzen kann.

Leonidas: Wie können die Giants ihre massiven WR-Ausfälle kompensieren?

Nachdem ich letzte Woche schon einiges zu Eli Manning geschrieben hatte, will ich mich hier eher kurz fassen. Und die kurze Version lautet: Die Giants können ihre Wide-Receiver-Ausfälle nicht kompensieren. Beziehungsweise, sie können den wichtigsten Receiver-Ausfall nicht auffangen.

Inzwischen ist klar, dass Odell Beckham den Rest der Saison verpassen wird und damit endet für mich auch die Chance, dass die Giants-Offense das Ruder noch herumreißt. New York baut ganz elementar darauf, über das Scheme Beckham den Ball im freien Raum zu geben, und so seine Explosivität voll zu nutzen. Das Problem dabei: Ein funktionierender Plan B fehlt.

New York ist inzwischen wieder verstärkt zu 3-Receiver-Sets zurückgekehrt, was das Run Game vorhersehbar und die Blocking-Möglichkeiten begrenzt macht. Hier werden die Giants bislang dominiert, das Run-Blocking ist ein riesiges Problem und individuell wird keiner der Backs Line-Schwächen überspielen.

Es ist unter dem Strich eine vergleichsweise eindimensionale Offense, der jetzt der Mittelpunkt sowie mit Marshall (Saisonaus) und Shepard (vorerst) die Optionen zwei und drei fehlen werden. Letzte Woche hatte ich erklärt, warum es zu einfach ist, die Probleme einfach an Manning festzumachen. Jetzt sehen wir eine einfach rundum zahnlose Offense in New York.

tbSilva: Ist Cam wieder auf Normalniveau angekommen oder sehen wir nur die Rückkehr von Streaky Cam?

Vielleicht wäre es nicht ganz fair, die jüngsten beiden Spiele - in denen Newton herausragend gespielt hat - jetzt als Normalniveau zu bezeichnen. Aber keine Frage: Was Newton aktuell auf dem Platz zeigt, ist absolut beeindruckend. Und ich glaube nicht, dass er jetzt plötzlich in ein Loch fällt, denn die Tendenzen passen.

Newton bewegt sich wieder deutlich besser, auch in der Pocket. Vor allem aber scheint er was Scrambles angeht wieder mehr Vertrauen in den eigenen Körper zu haben - und so wird die Panthers-Offense um ein Vielfaches gefährlicher. Jetzt nämlich sieht man, wie all die Motions, Shifts und Option Plays Früchte tragen.

Das war unter anderem beim ersten Touchdown in Detroit der Fall, als Carolina zunächst via Motion einen Play-Action-Spielzug einleitete und Newton anschließend eine Triple Option gab. Und genau so muss die Panthers-Offense in meinen Augen funktionieren. Dass Newton gegen die Lions ein so gutes Spiel hatte, obwohl das Run Game quasi nicht existent war, bestärkt mich in meiner Meinung: Cam ist auf dem Weg zurück zu mehr Konstanz und wir erleben hier keine kurze Stichflamme.

Wo er sich in jedem Fall weiter steigern muss ist das Kurzpassspiel über die Mitte: Neun Pässe innerhalb von zehn Yards über die Mitte waren es gegen Detroit, davon kamen nur fünf an (45 YDS, TD). Umso beeindruckender aber das Intermediate und Deep Passing Game: 9/10, 248 YDS, 2 TD.

Fabian Nitsch: Wie bewertest du Eddie Lacy? Opfer der O-Line oder einfach über den Zenit?

Habe mir das Lacy-Tape zum Spiel gerade nochmal gezielt angeschaut, mein Eindruck: Er wirkt längst nicht so explosiv wie zu besten Packers-Tagen. Klar ist aber auch, dass die Line ihm nur sehr wenig hilft. Lacy traf bei Runs oft richtige Entscheidungen, teilweise aber gab es schlicht keine Chance, irgendwo hin zu gehen. Ich fand jedenfalls nicht, dass Rawls als Runner bedeutend besser aussah. Im Passspiel gibt er Seattle sicher mehr. Was Lacy noch immer hat ist eine gewisse Power - mein Tipp aber ist, dass wir in Seattle die ganze Saison über ein Running-Back-Committee sehen werden.

Wanja Ebelsheiser: Warum bricht Dallas so oft in der zweiten Halbzeit ein? Warum ist die Defense nicht zu Big Plays fähig?

Letzeres würde ich am ehesten so sagen: Es ist weder eine individuell sonderlich gefährlich besetzte Defense, noch ist das Scheme auf Aggressivität und schnelle Stops ausgelegt. Turnover oder Big Plays selbst sind zumindest zu einem gewissen Maße immer auch Glückssache, aber Dallas' Defense nimmt Yards in Kauf - und will Teams dann spätestens in der Red Zone stoppen. Das war das taktische Ziel in der vergangenen Saison und ich sehe nicht, dass sich das bedeutend geändert hat.

Dallas hat dieses Jahr allerdings größere Probleme, diese Stops umzusetzen. Das liegt für mich primär an Schwachstellen in der Secondary und vor allem in der Run Defense. Gleichzeitig aber muss man auch sagen, dass die eigene Offense nicht mehr so dominant ist. Die Line ist definitiv nicht auf dem Level der vergangenen Saison, Dak Prescott überspielt hier schon einige Probleme - den kritischen Pick Six gegen Green Bay, der voll auf das Konto seines Receivers ging, konnte auch er nicht verhindern.

Das sorgte auch für die kuriose Statistik im Schlussviertel: Dallas hatte den Ball im vierten Viertel für 12:44 Minuten und verlor den Abschnitt trotzdem mit 10:20. Die Cowboys haben damit jetzt seit eine Heim-Bilanz von 15 Siegen und zehn Niederlagen, wenn sie mindestens 30 Punkte erzielen - deutlich schlechter als die ligaweite Sieg-Quote in solchen Spielen von 89 Prozent.

Phil: Wie sehr müssen sich die Cowboys ärgern, Jalen Ramsey nicht gedraftet zu haben? Potentiell bester Spieler der Draft-Klasse?

Nach Week 1 hatte ich meine Meinung zum Draften von Running Backs schon ausführlich erklärt, die Frage passt aber so gut in diese Woche, dass ich sie aufnehmen wollte. Die Kurzfassung: In ein gutes Run Game fließen viele Faktoren mit ein, Dinge wie die Offensive Line, die Mobilität des Quarterbacks, die Play Designs und die Bedrohung durch Receiver und das Passspiel generell. Ein sehr guter Running Back kann eine Offense trotzdem nochmals auf ein anderes Level heben - dafür aber müssen zumindest einige Faktoren um ihn herum stimmen.

Dazu kommt die aufgrund der Physis der Position begrenzte "Haltbarkeit", wenn man so will, von Running Backs. Dallas hätte im Draft mit Ramsey einen herausragenden Cornerback haben können, der aktuell auf einem sensationellen Level spielt. Ein solcher Spieler kann eine komplette Defense verändern, weil es einem ganz andere Coverage- und somit Pressure- und Blitz-Möglichkeiten gibt. Und die Cowboys könnten einen solchen Spieler mehr als gut gebrauchen, während sie ohnehin schon selbst ohne Elliott viele Ressourcen in die Line gesteckt haben. In meinen Augen hat Dallas da einen Fehler gemacht.

Deutscher Cheese-Head: Was hältst du vom Running Game der Packers mit Aaron Jones?

Es gab mehrere Fragen zum Run Game der Packers und zu Aaron Jones, hier ist, was ich denke: Wenn Montgomery wieder fit ist, bleibt er der Starter - seine enormen Qualitäten als Receiver machen ihn zu einem dringend benötigten Matchup-Spieler, darüber hinaus kennt er die Offense und vor allem Rodgers' diverse Adjustment-Calls.

Aber wenn Jones so weiter spielt, wird er sich einen ordentlichen Prozentsatz der Snaps verdienen, die beiden ergänzen sich sehr gut. Montgomery hat einen geduldigeren, abwartenden Laufstil, er versucht, auf die Lücke zu warten. Jones wirkt bei dem bisschen Tape, was es bisher von ihm gibt, explosiver und wie der bessere Downhill-Runner.

Dabei aber sollte man sich vom Cowboys-Spiel nicht zu sehr täuschen lassen: Jones hatte im Schnitt 3,8 Yards vor erstem Gegnerkontakt - schlanke 2,7 Yards mehr als Montgomery bislang in dieser Saison. Die O-Line der Packers dominierte. Trotzdem war es ein sehr, sehr gutes Spiel von Jones.

Rene J.: Analyse zu Watson nach seinem ersten richtigen (hoffentlich erfolgreichen) Härtetest?

Kurz gesagt: Das erwartbare Licht und Schatten, mit ein paar klaren Ausreißern nach oben. Zwei Dinge sind mir auf Tape jetzt zum wiederholten Male bei Watson aufgefallen, beide sollten Texans-Fans jede Menge Optimismus geben: Watson zeigt sehr gute Pocket Movement und er geht tatsächlich, auch bei Dropback-Pässen, schon sehr konstant durch seine Reads.

Sicher, Play Action, Misdirection und dergleichen verschaffen ihm Zeit, Kansas City aber attackierte ihn da gezielter als andere Teams - einige Male auch mit einem Quarterback-Spy, der beim Play-Action-Pass direkt für ihn zuständig war. Trotzdem zeigte er am Ende noch einige tolle Deep Balls, warf im Laufe des Spiels allerdings auch einige Pässe klar in Coverage und hatte das eine oder andere Mal Interception-Glück. Watson hatte Probleme damit, die linke Seite des Feldes zu bedienen: Hier stand er insgesamt bei 5/14.

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