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Super Bowl LII: Und was gibt's, wenn einer in Flammen steht?

Von Pascal De Marco
Beim Super Bowl im vergangenen Jahr performte Lady Gaga während der Halbzeit-Show.
© getty

Super Bowl LII steht vor der Tür und spätestens jetzt ist es an der Zeit, einen Blick auf die kleinen Begleiterscheinungen zu werfen, die das Event zu einem der größten Sportereignisse überhaupt machen. Viele besondere und teilweise kuriose Geschichten machen die Begegnung zwischen den New England Patriots und den Philadelphia Eagles zu einem ganz besonderen Super Bowl. Wettforen bieten die verrücktesten Wetten an und in Minnesota erwartet man die Eagles-Fans mit Zähneknirschen. Super Bowl LII gibt es am 4. Februar ab 23.45 Uhr live auf DAZN - wahlweise mit deutschem und Original-US-Kommentar!

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Am Gesichtsausdruck von Bill Belichick bei der Pokalübergabe nach dem Sieg im AFC Championship Game konnte man ungefähr erkennen, welche Euphorie eine Super-Bowl-Teilnahme bei den Patriots überhaupt noch auslöst. Die Erwartungshaltung ist nach den Triumphen und der Anzahl an Super-Bowl-Trips in der vergangenen Jahr schlicht so groß, dass man meinen könnte, die Teilnahme wäre obligatorisch.

17 Jahre ist Belichick nun als Head Coach der Franchise im Sattel. Zum achten Mal endet die Reise mit einem Trip zum Super Bowl. Zahlen, von denen die Eagles nur träumen können: Im genannten Zeitraum durfte Philly ein einziges Mal am Spiel um die Vince Lombardi Trophy partizipieren. Es ging, natürlich, gegen die Patriots. Unter dem damaligen Head Coach Andy Reid musste man sich 2004 in Jacksonville mit 21:24 geschlagen geben. Es war der dritte Super-Bowl-Triumph für Belichick und Tom Brady in nur vier Jahren.

Erweitert man den Zeitraum, so kann man jedoch durchaus Tendenzen erkennen, die für die Eagles sprechen. In den bisherigen 13 Duellen mit der Franchise aus Boston konnte man sich sieben Mal durchsetzen. Dies ist zahlenmäßig aber einer der wenigen Vorteile, die für Philly sprechen.

Patriots sichern sich den Farbvorteil

Die Patriots haben sich nämlich auch in Sachen Aberglaube einen vermeintlichen Vorteil gesichert. Da das Heimrecht beim Super Bowl zwischen den Conferences von Jahr zu Jahr wechselt und im letzten Jahr die Falcons Heimrecht hatten, durfte sich New England als Heimteam die Trikotfarbe aussuchen. Die Pats entschieden sich für die weißen Auswärtstrikots. Warum? Zwölf der letzten 13 Teams, die im Super Bowl weiß getragen haben, verließen den Platz schlussendlich auch als Sieger.

Neben der Trikotwahl dürfen die Pats auch beim Coin Toss zuerst ihren Wunsch äußern. Durchgeführt wird dieser durch den Schiedsrichter, der beim Super Bowl LII auf den Namen Gene Steratore hört. Steratore? Der Name dürfte denjenigen bekannt vorkommen, die schon die Regular Season aufmerksam verfolgt haben. Hier leitete er nämlich das Spiel zwischen den Oakland Raiders und den Dallas Cowboys und machte durch eine kuriose Szene auf sich aufmerksam.

Da der Ball nach einem Third Down nämlich derart knapp an einem neuen First Down war, dass die Schiedsrichter selbst mithilfe der 10-Yard-Kette nicht determinieren konnten, ob der Spot für neue vier Versuche gereicht hat, nahm Steratore eine Notizkarte zur Hilfe. Eine Szene, die medial durchaus hohe Wellen schlug, in Minnesota aber nicht mehr vorkommen wird. Die NFL hat den Einsatz von Notizkarten für derartige Fälle inzwischen verboten.

Minnesota-Fans haben das CCG nicht vergessen

Auch der Austragungsort des Super Bowl LII ist außergewöhnlich. Eigentlich mag man es nämlich gerne warm, wenn das Spiel des Jahres stattfinden soll. Zum fünften Mal aber bricht die NFL ihre Tradition, das Ereignis in die Südstaaten zu transportieren. Die NFL trägt keinen Super Bowl in Stadien aus, bei denen es zur Super-Bowl-Zeit weniger als zehn Grad Celsius hat. Geschlossene Stadien sind davon ausgenommen.

Nachdem man bislang zwei Mal in Michigan, ein Mal in New Jersey und einmal in Minneapolis gespielt hat, geht es zurück in den Norden, nach Minnesota - und in das neue, wunderschöne und 70.000 Zuschauer fassende U.S. Bank Stadium.

Von den 70.000 glücklichen und durchschnittlich um 3.000 Dollar ärmeren Zuschauern kann durchaus erwartet werden, dass ein größerer Teil zu "Fly Eagles Fly" singt, als dass er den Dauerbrenner New England unterstützt. Laut einer Umfrage eines amerikanischen Wettanbieters sympathisieren nur fünf der 50 amerikanischen Bundesstaaten beim Super Bowl mit den Patriots. Nur einer der fünf Staaten liegt dabei nicht im New-England-Bereich: North Dakota, der Ort an dem Carson Wentz auf dem College spielte. Die Umfrage wurde via Twitter getätigt und bestätigt die Tendenzen aber nicht gänzlich.

Auch im Staat von Minneapolis liegen die Eagles nämlich trotz dem Sieg gegen die Vikings im NFC Championship Game mit 2.300 zu 950 Tweets in Front. Dieser Barbesitzer zählt sich wohl aber zu der Minderheit.

Restaurantbetreiber Minnesotas zählen sich derweil wohl ebenfalls zu denjenigen, die die Niederlage noch nicht überwunden haben. Eagles-Safety Chris Maragos fand mit seinen Reservierungs-Wünschen für sich und seine Teamkameraden in mehreren Restaurants keinen Anklang und wandte sich deshalb an die sozialen Medien.

St. Nick liefert immer!

Doch auch außerhalb von den sozialen Medien können heutzutage noch Botschaften übermittelt werden. Nach dem feststehenden Saisonaus von Carson Wentz war die Gemütslage in Philadelphia bekanntlich weniger gut. Ersatzmann Foles wurde nicht allzu viel zugetraut, doch kurz vor Weihnachten richtete ein Plakatwandbetreiber auf einem 18x6-Meter-Billboard neben der Autobahn beim Lincoln Financial Field eine aufmunternde Nachricht an den Backup: "Philly glaubt an dich St. Nick".

Dies kam bei den Fans so gut an, dass Foles' Gesicht nach dem Sieg in der Divisional Round gegen die Falcons wieder auf der Plakatwand auftauchte. Natürlich musste dies auch im Conference Championship Game passieren und nachdem die Fans das Stadion verließen und nach der 38:7-Demontage gegen der Vikings in Richtung Heimat fuhren, gab es selbstverständlich eine weitere Botschaft: "St. Nick... liefert immer!"

Doch nicht nur St. Nick soll für die Eagles am Sonntag abliefern. Selbiges erhofft man sich selbstverständlich auch von Superstar-Defensive-Tackle Fletcher Cox. Auch für ihn ist der Super Bowl der erste in der Karriere und da es sich bei dem Ereignis um eine der größten Sportveranstaltungen der Welt, sowie das Highlight einer jeden Saison sein für jeden Football-Spieler und -Fan handelt, wurde Cox von einem Journalisten nach seinem persönlichen Lieblingsmoment der Super-Bowl-Geschichte gefragt.

Zwar machen Super Bowls neun der zehn meistgesehenen TV-Programme in der Geschichte des amerikanischen TV aus, Cox jedoch hält es überraschenderweise weniger mit Sport-Fernsehen: "Ich schaue keinen Sport. Das wisst ihr doch. Ich schau wirklich keine Football-Spiele an, das sage ich euch jedes Mal!", so die Antwort des 27-Jährigen, die auf Social Media prompt kräftig angezweifelt wurde.

Blount und Long: Wiedersehen altbekannter

Nicht alle Spieler des Eagles-Kaders stehen aber gänzlich ohne Super-Bowl-Erfahrung da. Mit Running Back LaGerrette Blount und Defensive Lineman Chris Long stehen zwei Spieler im Eagles-Roster, die noch im vergangenen Jahr mit den Patriots Champion geworden sind.

Ein noch prominenteres Duo, welches als ehemalige Teamkamerden im Super Bowl aufeinandertreffen wird, ist eines, welches zu College-Zeiten für Furore gesorgt. 2009 nämlich waren Patriots-Tight-End Rob Gronkowski und Eagles-Quarterback Nick Foles Kollegen in Arizona. Gemeinsam standen beide jedoch nicht auf dem Feld. Während Foles gerade in der PAC-12 für Furore sorgte, rehabilitierte sich Gronk über die gesamte Saison von einer Rückenverletzung und meldete sich daraufhin zum Draft an.

Eine gemeinsame College-Anekdote verbindet im Übrigen auch die beiden Kicker. Die Wahrscheinlichkeit hierfür ist nicht allzu hoch, doch waren sowohl Patriots-Kicker Stephen Gostkowski als auch Eagles-Kicker Jake Elliott vor der NFL-Karriere an der University of Memphis aktiv.

Wer unterstützt Justin Timberlake?

Von fragwürdigen Essgewohnheiten, wie den 8.000.000 Pfund Guacamole, die am Super-Bowl-Sunday gemeinsam zu den 14.500 Tonnen Chips verzehrt werden, wollten wir in diesem Artikel, genau wie von Fakten gemäß "72 der 700.000 produzierten Footballs werden für den Super Bowl zur Verfügung stehen", gerne absehen. An einem kleinen Halftime-Show-Rückblick kommen wir in diesem Fall aber nicht vorbei.

Für Justin Timberlake wird es nämlich das zweite Mal sein, dass er als Main Act während der Halbzeitpause des Super Bowls auftritt. Beim ersten Mal war es nicht nur der Rahmen eines weiteren Patriots-Sieges, sondern auch die Geburt von "Nipplegate". Freilich ist dies ein gefundenes Fressen für Spekulationen, ob Janet Jackson einen weiteren unerwarteten Auftritt während der Show bekommt. Davon allerdings ist weniger auszugehen.

Seit dem Vorfall wird die Show leicht zeitversetzt in den TV-Geräten der Welt ausgestrahlt. Bei möglichen Vorfällen kann man dementsprechend noch rechtzeitig intervenieren, bevor ein Weltpublikum Zeuge eines "Desasters" werden kann.

Das bedeutet auch: mehr Zeit für Unternehmen, sich einen der begehrten Werbespots vor der Halbzeitshow zu ergattern. Für einen 30-Sekunden-Spot ist der Preis in diesem Jahr übrigens auf etwa fünf Millionen Dollar angestiegen. Wer dieses Geld schnell refinanziert haben will, hat folgende spektakuläre Investitionsmöglichkeiten zur Verfügung...

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