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NFL: Power Ranking nach Draft und Free Agency - die Einordnung vor dem Sommer

SPOX präsentiert das Power Ranking zum Start des langen Offseason-Sommers.
© getty

Die Free Agency ist im Rückspiegel schon ganz klein, in der Nachbearbeitung des Drafts legt sich der Staub langsam aber sicher - der lange Offseason-Sommer steht bevor. Vorher gibt's die finale Einordnung: Das SPOX-Power-Ranking nach Draft und Free Agency!

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32. Indianapolis Colts (Vorjahresbilanz: 4-12)

Platzierung nach der Free Agency: 32

Die Bewertung der Colts ist und bleibt schwierig, wissen wir doch nach wie vor nicht, wann Andrew Luck wieder spielen kann. Immerhin: Mit Jacoby Brissett dahinter hat man einen sehr fähigen Backup, sollte Luck auch in diesem Jahr zum Saisonstart nicht fit sein. Welcher der Quarterbacks es letztlich auch wird: Die Offensive Line sollte vor allem im Zentrum mit Quenton Nelson, Ryan Kelly und Jack Mewhort sehr stabil auftreten. Das Receiver-Corps dagegen ist in der Spitze inzwischen ziemlich dünn, auch nachdem unter anderem Deon Cain gedraftet wurde. Das große Sorgenkind aber ist die Defense, mit Baustellen weiterhin auf jedem Level, auch wenn die Colts im Draft früh in den Pass-Rush investierten. Der Umbruch auf dieser Seite des Balls wird noch eine Weile dauern und die Colts werden im Zuge dieses Prozesses 2018 defensiv noch sehr anfällig sein.

31. Buffalo Bills (9-7)

Platzierung nach der Free Agency: 30

Die Bills stehen 2018 vor einer potentiell sehr schwierigen Saison. Man mag von Josh Allen halten was man will - persönlich sehe ich ihn noch immer klar außerhalb der Quarterback-Top-4 dieses Drafts -, bei einer Sache aber werden wohl nahezu alle übereinstimmen: Allen ist noch nicht bereit für die NFL. Somit werden die Bills wohl mit A.J. McCarron als Starting-Quarterback in die Saison gehen, und das hinter einer Offensive Line, die nach den Abgängen von Glenn, Woods und Incognito einer Großbaustelle gleicht. Auch im WR-Corps gibt es noch Fragezeichen, während defensiv zumindest Tremaine Edmunds perfekt in die Defense passt und die Secondary weiterhin jede Menge Qualität hat - umso mehr, falls Vontae Davis tatsächlich noch einmal Fuß fassen kann. Der Zustand der Offense spült die Bills aber auf den vorletzten Platz.

30. New York Jets (5-11)

Platzierung nach der Free Agency: 28

Die Offensive Line und vor allem die rechte Seite dürfte Jets-Fans noch immer größere Sorgenfalten ins Gesicht treiben, auch die Tight-End-Situation und der Pass-Rush bleiben größere Baustellen. All das sind perspektivisch betrachtet selbstverständlich Randerscheinungen, wenn sich Sam Darnold tatsächlich als der Franchise-Quarterback entpuppt, den viele Experten vor dem Draft in ihm sahen. Bis dahin ist es Josh McCown Under Center mit drei Argumenten für Gang Green: eine hochtalentierte Secondary, ein tiefes Running-Back-Corps mit vielseitigen Backs um Crowell, Powell und Rawls sowie ein sehr talentiertes Wide-Receiver-Corps - zu Robby Anderson (sollte der seine Probleme abseits des Platzes in den Griff bekommen) und Jermaine Kearse kommen mit dem im Vorjahr verletzten Quincy Enunwa und Neuzugang Terrelle Pryor zwei große, physische Waffen.

29. Miami Dolphins (6-10)

Platzierung nach der Free Agency: 31

Der Abgang vor allem von Ndamukong Suh ist aus Dolphins-Sicht noch immer schwer zu verdauen und teilweise war es schwierig, einen klaren Plan hinter der Offseason in South Beach zu erkennen. Nach und nach sieht das Bild deutlich stimmiger aus: Mit Mike Gesicki erhält Adam Gase den ultra-athletischen Pass-Catching-Tight-End, den er isoliert in der Formation aufstellen kann - sowie mit Durham Smythe einen Blocker. Das Backfield-Duo Kenyan Drake/Kalen Ballage ist extrem vielseitig und explosiv, die Interior Offensive Line wurde durch Josh Sitton und Daniel Kilgore stabilisiert. Laremy Tunsil kann so auf der linken Seite bleiben. Defensiv ist Inside Linebacker Raekwon McMillan, der die komplette Vorsaison verletzt verpasst hat, quasi ein Rookie und sollte gemeinsam mit Minkah Fitzpatrick und Jerome Baker der Front ein ganz anderes Gesicht geben. Die Bedenken in der Defensive Line aber bleiben, hier setzt Miami auf eine tiefere Rotation statt auf Suh.

28. Cleveland Browns (0-16)

Platzierung nach der Free Agency: 29

Die Browns haben mit Baker Mayfield womöglich endlich ihren Quarterback gefunden - zunächst aber ist, das hat Coach Hue Jackson abermals bestätigt, Tyrod Taylor der Quarterback: Ein guter Game Manager, der Cleveland keine Spiele verliert, und das ist schon einiges wert. Direkt starten dagegen wird Nummer-4-Pick Denzel Ward, der aggressive Man-Cover-Corner erfüllt einen sofortigen Need und passt in die Philosophie der Defense. Das gilt auch für das neue Safety-Tandem, in dem Jabrill Peppers endlich näher an der Line of Scrimmage spielen kann. Ansonsten haben sich die Browns mit Running Back Nick Chubb einen Luxus-Pick geleistet, Chubb wird gemeinsam mit Carlos Hyde wohl First und Second Down dominieren, während Duke Johnson der klare Pass-Catcher des Trios ist. Die Interior Offensive Line ist glänzend besetzt, die Tackle-Positionen kommen noch mit einigen Fragezeichen daher: Soll Rookie Austin Corbett tatsächlich direkt auf der linken Seite auflaufen? So oder so, Clevelands mittel- und langfristiger Ausblick aber auch die Perspektive direkt auf die kommende Saison waren lange nicht mehr so gut.

27. Oakland Raiders (6-10)

Platzierung nach der Free Agency: 27

Ich habe lange überlegt, Oakland noch tiefer einzustufen - so wenig begeistert bin ich von den Entwicklungen bei den Raiders. Die Draft-Klasse ist voller athletischer Projekte auf der einen und Risiko-Picks auf der anderen Seite, ohne dass die größten Baustellen - Linebacker und Secondary - wirklich adressiert wurden. Die Verpflichtung von Martavis Bryant gibt Derek Carr eine dynamische Offense-Waffe, die Rolle von Jordy Nelson ist dagegen noch schwer zu prognostizieren. Ich hatte auf den Slot getippt, der Trade für Ryan Switzer macht das aber fraglich. Zumindest mehr Waffen gibt es, die auch in das Scheme von Gruden passen dürften. In der Offensive Line indes erwarte ich einen klaren Schritt zurück, dann muss Marshawn Lynch wieder als After-Contact-Runner glänzen. Unter dem Strich sehe ich eine große Range für die Saison-Prognose in Oakland; letztlich aber hängt viel davon ab, dass Gruden Derek Carrs Entwicklung wieder in die richtigen Bahnen lenkt.

26. Washington Redskins (7-9)

Platzierung nach der Free Agency: 25

Genau wie bei Washingtons Draft insgesamt werde ich mit der gesamten Offseason in der Hauptstadt nicht so recht warm. Das Wide-Receiver-Corps hat zwar nach dem Draft einiges an Quantität, in der Spitze aber einige Fragezeichen zu bieten. Kann Paul Richardson als Nummer-2-Outside-Receiver überzeugen? Gelingt Josh Doctson der nächste Schritt? Und kann Tight End Jordan Reed endlich fit bleiben? Das Run Game sollte mit Derrius Guice und dem wieder genesenen Chris Thompson verbessert sein - doch welche Version von Alex Smith erhält Washington? Den aggressiven Smith aus der Vorsaison? Oder doch den konservativen Passer, der ideale Bedingungen um sich herum benötigt? Außerhalb des großartigen Schemes von Andy Reid könnte sich Smith als Downgrade zu Kirk Cousins erweisen. In der Defense muss Da'Ron Payne sofort viel konstantere Leistungen zeigen als noch im College. Andernfalls wird die Run-Defense auch 2018 wieder ein Problem. Ein neues Problem wird womöglich der Slot-Corner-Posten, nachdem Fuller abgegeben wurde.

25. Kansas City Chiefs (10-6)

Platzierung nach der Free Agency: 17

Das offensive Explosions-Potential in Kansas City mit Patrick Mahomes, Tyreek Hill, Sammy Watkins, Travis Kelce und Kareem Hunt ist riesig - die Fragezeichen aber auch, ganz besonders, wenn es um die Rolle von Mahomes in seiner ersten Saison als Starter geht. KC hatte zudem einen sehr unspektakulären Draft, und es würde mich nicht wundern, wenn keiner der Rookies zumindest in der ersten Saisonhälfte startet. So bleiben unter dem Strich doch sehr große Fragezeichen in der Defense, sowohl in der Defensive Line, als auch im Pass-Rush und im Cornerback-Corps. Die Chiefs sind vor der kommenden Saison eine Wundertüte, deren Entwicklung 2018 extrem in beide Richtungen gehen könnte. Immerhin: Die ersten Eindrücke von Mahomes sowie die Kombination mit Andy Reid als Coach und Play-Caller gibt Hoffnung. Dass Mahomes in seiner ersten Starter-Saison aber noch einige Fehler machen wird, ist auch klar. Und dann könnten die Chiefs mit Blick auf ihre Defense schnell in so einige ungewollte Shootouts geraten. Die Chiefs rutschen hier nicht so ab, weil sie plötzlich ein schlechtes Team sind - andere Teams haben sich über die vergangenen Wochen schlicht merklich verbessert, und bei Kansas City sehe ich das ehrlich gesagt nicht.