Recap: New England Patriots (3-2) - Indianapolis Colts (1-4)
Ergebnis: 38:24 (7:0, 17:3, 0:7, 14:14) BOXSCORE
Die Voraussetzungen hätten kaum unterschiedlicher sein können: Bei den Patriots auf der einen Seite kehrte Julian Edelman nach abgesessener Sperre zurück, während Rob Gronkowski rechtzeitig fit geworden war - erstmals seit Week 12 in der 2016er Saison standen die beiden gemeinsam auf dem Feld.
Und bei den Colts? Unter anderem Marlon Mack, T.Y. Hilton, Darius Leonard, Quincy Wilson und Jack Doyle fielen allesamt aus, während Denzelle Good - der auf Right Tackle bereits den verletzten Joe Haeg vertritt - entschuldigt fehlte; Goods Bruder war einige Tage vor dem Spiel erschossen worden. Indy trat unter dem Strich ohne seine Nummer-1-Receiver, -Back, -Cornerback, -Right Tackle und -Tight End sowie ohne den zum Saisonstart so spektakulären Darius Leonard an. Und genau so schien sich das Spiel dann auch schnell zu entwickeln.
Die Patriots marschierten prompt über das Feld, Brady brachte alle neun Pässe an, Nummer 9 davon zum Touchdown auf Cordarrelle Patterson bei Third and Goal: ein cleveres Play-Design in der Red Zone. So ging es dann auch weiter, Brady (34/44, 341 YDS, 3 TD, 2 INT) beendete den nächsten Touchdown-Drive mit einem 1-Yard-Sneak und zur Halbzeitpause stand es schon 24:3.
In der ersten Hälfte hatte Brady bereits mehr Passing-Yards (176:133) und Touchdowns (2 Passing, 1 Rushing vs. 1 Passing, 1 INT) als im ganzen Spiel gegen die Lions vor zwei Wochen.
Dabei sah man vor allem früh im Spiel auch die defensiven personellen Probleme der Colts. Brady, der gegen die 2-Deep-Safety-Looks der Colts extrem stark aufs Kurzpassspiel setzte, stand gerade in der ersten Hälfte kaum mal unter Druck.
Der Pass-Rush der Colts, über die ersten Wochen durchaus gefährlich, konnte individuelle Matchups nicht beziehungsweise nicht schnell genug gewinnen - und laut NFL Next Gen Stats kamen 22 von Bradys ersten 27 Pässen zu "offenen" (mindestens 3 Yards Separation) Receivern - über die ersten vier Spiele stand er hier bei knapp unter 50 Prozent.
Patriots vs. Colts: Luck und Indianapolis schlagen zurück
Indianapolis musste bis dato regelmäßig tief in der eigenen Hälfte seine Drives starten, das änderte sich erst früh in der zweiten Hälfte: Endlich bekam Andrew Luck (38/59, 365 YDS, 3 TD, 2 INT) ein kurzes Feld, nach einigen guten Runs fand er Eric Ebron, der McCourty zum Touchdown schlug. Nach weiteren Verletzungen war Indy zu diesem Zeitpunkt runter auf 40 gesunde und einsatzfähige Spieler in seinem Kader.
Luck, der jetzt innerhalb von vier Tagen 121 (!) Pässe geworfen hat, spielte erneut eine sehr gute Partie. Und auch die anfänglichen Sorgen über die extreme Kurzpass-lastige Offense können vorerst zu den Akten gelegt werden: Nachdem Luck über die ersten drei Spiele nur ein Mal auf über sechs Air Yards pro Pass kam, stand er hier in den vergangenen beiden Spielen bei 8,1 beziehungsweise 8,2.
Die Tight-End-Connection wurde jetzt ein Thema. Die Patriots hatten Probleme mit den Tight Ends der Colts, Eric Ebron fing nicht nur neun Pässe für 105 Yards sowie zwei Touchdowns, er war auch regelmäßig der (erfolgreiche) 3rd-Down-Receiver. Ebron hat jetzt bereits seine persönliche Saison-Bestmarke für Touchdowns eingestellt. Und es beschränkte sich nicht auf Ebron, Eric Swoope fing neben einem Big Play Beinahe-TD ebenfalls einen Touchdown-Pass in der zweiten Hälfte.
Was einst eine klare Patriots-Führung war, wurde so plötzlich zu einem One-Score-Game - auch weil das dritte Viertel durch kuriose Turnover geprägt war.
Patriots: Tom Brady mit Touchdown Nummer 500
Zwar sah man phasenweise die Offense, die New England mit Edelman (7 REC, 57 YDS) und voller Kapelle haben kann, auch Sony Michel (18 ATT, 98 YDS, TD) hatte erneut ein gutes Spiel. Man sah auch wieder die für die Pats so ungewohnten Turnover und Unachtsamkeiten.
So stehen am Ende dieses Spiels zwei Interceptions auf Bradys Konto, die beide nicht ansatzweise seine Schuld waren: Ein Mal rutschte der Ball durch die Hände von Chris Hogan, wenig später konnte Gronkowski den Pass nicht kontrollieren. Beide Male war die Colts-Defense zur Stelle. Und auch Indianapolis hatte einen kuriosen Turnover, als Wilkins sich den Ball von McCourty klauen ließ.
Doch letztlich war es nach Swoopes Touchdown nur kurz ein One-Score-Game, denn wenig später schrieb Brady Geschichte.
Aus 34 Yards fand er - hinter herausragender Protection - den jüngst erst verpflichteten Josh Gordon zum Touchdown, Gordon setzte sich dabei gegen zwei Verteidiger durch. Es war Bradys 500. Karriere-TD, eine Marke, die nur Peyton Manning und Brett Favre zuvor geknackt haben. Gordon ist außerdem der 71. Spieler, der einen Touchdown von Brady gefangen hat - das ist ein alleiniger NFL-Rekord.
Und weil Indianapolis mit den kuriosen Turnovern noch nicht fertig war, Pascal ließ den Ball zur Interception durch die Hände rutschen, machten die Pats dann im Schlussviertel doch den Deckel drauf: Michel beendete im ersten Play nach dem Turnover aus 34 Yards alle Comeback-Träume.