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NFL Third and Long Week 15: Das All-Pro Team 2018

SPOX-NFL-Redakteur Adrian Franke hat sein All-Pro Team für die 2018er Saison zusammengestellt.
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NFL All-Pro Team 2018 - Defense:

Edge-Rusher: Dee Ford, Kansas City Chiefs. Die Zeit, in der Dee Ford noch unter dem Radar flog, sollte längst vorbei sein. Nicht J.J. Watt, Cam Jordan, Demarcus Lawrence oder Von Miller - es ist Dee Ford, der nach 14 Spielen die meisten Quarterback-Pressures aller Edge-Rusher (71) auf dem Konto hat. Nur Mack und Watt haben mehr Forced Fumbles, ganze vier (!) Tackles hat Ford in dieser Saison verpasst. Ja, in der Run-Defense fällt er gegenüber den anderen Elite-Edge-Verteidigern etwas ab - die allerdings gewichte ich hier auch deutlich schwächer.

Interior Defensive Lineman: Aaron Donald, Los Angeles Rams. Die Saison, die wir aktuell von Aaron Donald sehen, ist nichts anderes als historisch. 17 (!) Sacks in 14 Spielen aus der Interior-Position, insgesamt absurde 89 Quarterback-Pressures (zum Vergleich: Watt steht hier bei 66, Mack und Von Miller bei je 57).

Kurzum: Donald liefert Zahlen, die man generell kaum sieht, und von einem Interior Lineman noch viel weniger. Und selbst in der Run-Defense ist Donald nicht das Problem in L.A. Es gibt zwar mehrere wirklich eindrucksvolle individuelle defensive Leistungen dieses Jahr; Donald sollte die Auszeichnung zum Defensive Player des Jahres aber mit weitem Abstand gewinnen.

Interior Defensive Lineman: Chris Jones, Kansas City Chiefs. Der zweite Platz ist zwischen Jones und Fletcher Cox extrem eng, beide sind absolut vertretbar. Beide kreieren in ähnlicher Frequenz Druck auf den Quarterback, Jones ist mit 14 Sacks in diesem Bereich ein Monster. Beide haben mit Bennett und Graham in Philly sowie Ford und Houston bei den Chiefs gefährliche Rusher um sich herum. Und beide sind nach Donald die klare Nummer 2, was die Interior Line angeht.

Knapp dahinter: Fletcher Cox, Eagles; DeForest Buckner, 49ers.

Edge Rusher: J.J. Watt, Houston Texans. Was für eine unfassbare Comeback-Saison von Watt, der teilweise an seine eigene Dominanz aus vergangenen Jahren erinnert! Was "Disruptive-Qualitäten" - also inwieweit ein Spieler aus Sicht der Offense ein Play negativ beeinflusst - kommt auf die Saison betrachtet vermutlich niemand an Watt ran. Er ist wieder einer der drei, vier besten Pass-Rusher und dazu so dominant wie eh und je gegen den Run. J.J. Watt ist sowas von zurück.

Knapp dahinter: Danielle Hunter, Vikings; Cam Jordan, Saints; Demarcus Lawrence, Cowboys; Von Miller, Broncos.

Linebacker: Bobby Wagner, Seattle Seahawks. Die einfachste Wahl im All-Pro Team neben Aaron Donald und Michael Thomas. Wagner ist auch in diesem Jahr das Herz der Seahawks-Defense und hat einen immensen Anteil daran, dass der Umbruch von der Legion of Boom hin zur nächsten Generation so unerwartet reibungslos verläuft. Der beste Tackler der Liga, extrem stark in Coverage, explosiv, ein Fels gegen den Run und der klare Leader der Defense. Selbst ohne Kam Chancellor und dieses Jahr immer wieder auch ohne K.J. Wright neben sich ist Wagner einfach unheimlich dominant.

Linebacker: Darius Leonard, Indianapolis Colts. Hier könnte auch Luke Kuechly stehen, aber Leonard hat mir auf die ganze Saison betrachtet wirklich gut gefallen, ist definitiv einer der überraschendsten Stars des Jahres - und spielt eine gewichtige Rolle in einer gefährlichen, explosiven Colts-Front. Schon sehr weit in der Run-Defense und ein gefährlicher Blitzer; sieben Sacks sind der Top-Wert aller Off-Ball-Linebacker. Dazu die Tackling-Maschine der Liga in dieser Saison und wenn er sich jetzt noch in Coverage steigert, kann Leonard in den Elite-Linebacker-Kreis aufsteigen!

Linebacker: Khalil Mack, Chicago Bears. Das Äquivalent zu Chandler Jones im vergangenen Jahr. Ja, man könnte Mack auch in die Edge-Rusher-Kategorie packen; als Outside Linebacker bietet der dritte Linebacker-Spot die Möglichkeit, Macks herausragende Saison zu würdigen. Auch wenn es aufkosten von Kuechlys Platz kommt.

Mack hat nicht weniger gemacht als eine sehr gute Bears-Defense zu einer Elite-Defense zu transformieren. 57 QB-Pressures bei nur 442 Pass-Rush-Snaps (rund 100 weniger als Ford und Watt), dazu sehr gut gegen den Run und sogar mit 61 Coverage-Snaps, bei denen er sich gut geschlagen hat. Unter den Elite-Edge-Rushern hat sich nur Ford (89 Mal) häufiger in Coverage zurückfallen lassen.

So herausragend die Bears-Defense auch auf allen Leveln besetzt ist - Mack ist und bleibt der individuelle sowie schematische Schlüssel zu dieser Defensive.

Knapp dahinter: Luke Kuechly, Panthers; Leighton Vander Esch, Cowboys.

Cornerback: Patrick Peterson, Arizona Cardinals. In einer über alle Maße enttäuschenden Saison in Arizona, die mit dem Nummer-1-Pick im kommenden Draft und einem weiteren Umbruch enden könnte, war Peterson die große Ausnahme. 0,67 Yards pro Coverage-Snap (Rang 3/mindestens 311 Coverage-Snaps), 17,9 Snaps pro Reception (Rang 4), 10,2 Snaps pro Target (Rang 4).

Auch wenn die Ergebnisse es nur selten vermuten lassen, Peterson war ein Elite-Cornerback, und das obwohl er sich von der Man-lastigen Cardinals-Defense auf Steve Wilks' Zone-Schemes umstellen musste. Offenses ignorierten seine Seite in manchen Spielen komplett, was es Arizona immer wieder erlaubte, die Coverage in die andere Richtung zu verschieben. In einer Saison, in der es keinen wirklichen Shutdown-Corner gab, gehört Peterson zur Elite auf der Position ganz nach vorne.

Strong Safety: Jamal Adams, New York Jets.

In einer in weiten Teilen wenig erfreulichen Jets-Saison ist Adams die regelmäßige Ausnahme: New Yorks Strong Safety ist die gefährlichste defensive Allzweckwaffe in der NFL, mit 20 QB-Pressures, herausragenden Werten in Coverage (Receiving-Quote von unter 50 Prozent, sechs Pass-Breakups, nur 84 Yards nach dem Catch erlaubt) und bereits 39 Defensive Stops - Adams ist der beste Strong Safety dieser Saison und der einzige Spieler in der Jets-Defense, auf den ein offensiver Game Plan konkrete Antworten liefern muss.

Knapp dahinter: Derwin James, Chargers.

Free Safety: Eddie Jackson, Chicago Bears. Viel wird bei der Bears-Defense - und das auch zu Recht - über die herausragende Front und vor allem den Pass-Rush gesprochen, und das ist auch das Herz dieser Defense. Doch funktioniert diese Defense auch deshalb so exzellent, weil Chicago über die, neben der Ravens-Secondary, aktuell beste Secondary der Liga verfügt.

Jackson ist der Star dieser Unit und ohne Earl Thomas sowie angesichts des Durchhängers der Vikings-Defense fiel diese Wahl ziemlich leicht. Jackson ist nichts anderes als herausragend in Coverage, er taucht auf Tape immer wieder rund um den Ball auf und zeigt das richtige Maß an Aggressivität in der Run-Defense.

Jacksons Gespür für den Ball, seine Fähigkeit, Plays richtig zu diagnostizieren und in der Konsequenz seine Turnover-Qualitäten könnten in den Playoffs eine ganz zentrale Rolle spielen. Sollte sich seine während der Interception im Packers-Spiel zugezogene Knöchelverletzung als schwerwiegender entpuppen, wäre das für Chicago mit Blick auf die Postseason eine riesige Schwächung.

Cornerback: Byron Jones, Dallas Cowboys. Die Entwicklung der Cowboys-Defense hat mehrere Gesichter. Von der Defensive Line um Demarcus Lawrence, über das explosive Linebacker-Duo bestehend aus Leighton Vander Esch und Jaylon Smith - bis hin zu der sensationellen Entwicklung von Byron Jones. Der extrem athletische Jones, der letztes Jahr noch Safety spielte, hat sich in der Zone-Defense der Cowboys zu einem der besten Cornerbacks der Liga entwickelt.

Kein Cornerback (mindestens 311 Coverage-Snaps) lässt weniger Yards pro Coverage-Snap zu, nur Richard Sherman - der hier ebenfalls stehen könnte - hat mehr Cover-Snaps pro zugelassener Reception. Außerdem solide in Run-Defense und hat in nur einem einzigen Spiel in dieser Saison mehr als 45 Receiving-Yards zugelassen. Drei Mal stand bei seinen Gegenspielern am Ende eine 0.

Knapp dahinter: Casey Hayward, Chargers; Tre'Davious White, Bills; Richard Sherman, 49ers.

Defensive Back: Derwin James, S, Los Angeles Chargers. James ist genau das, was man sich anhand seines College-Tapes erhofft hatte - und gelegentlich schon in seiner Rookie-Saison mehr. Wahnsinnig vielseitig und dadurch stark in Coverage, als Run-Defender und als Pass-Rusher: James hat 154 D-Line-Snaps, 316 Off-Ball-Linebacker-Snaps, 147 als Slot-Corner, 209 als Free-Safety und 17 als Outside-Corner. Absurd.

Der Rookie hat 16 QB-Pressures (zweitbester Wert aller Safetys), lässt von allen Safetys (mindestens 50 Prozent der Snaps) die zweitwenigsten Yards pro Reception zu (7,4) und gibt einer schematisch häufiger mal zu starren Chargers-Defense einen X-Faktor in der Box, den sie dringend braucht. Es ist schwer vorstellbar, dass James über die nächsten Jahre nicht einer der spektakulärsten und schematisch wichtigsten Verteidiger in der NFL wird.