6. Chicago Bears
Draft-Klasse: LB Roquan Smith, C James Daniels, WR Anthony Miller, LB Joel Iyiegbuniwe, DT Bilal Nichols, DE Kylie Fitts, WR Javon Wims.
Leighton Vander Esch, Darius Leonard, Roquan Smith - der 2018er Draft hat einiges an Elite-Linebacker-Potential in die NFL gespült. Smith galt dabei im Vorfeld des Drafts als der gemeinhin talentierteste, blieb dann aber auf dem Feld doch etwas hinter Leonard und Vander Esch zurück. Dennoch hat sich an Smithts Potential nichts geändert, und seine Leistungen zeigten dieses Potential auch: Solide in Coverage, 11 QB-Pressures (drittbester Wert aller Rookie-Linebacker), explosiv, ein guter Tackler.
Daniels, nahezu exklusiv als Left Guard eingesetzt, war einer der besten Rookie-Interior-Linemen der vergangenen Saison, bei 432 Pass-Blocking-Snaps ließ er keinen Sack und insgesamt nur 20 Pressures zu. Alles sehr gute Werte. Ging durch Quenton Nelson und mitunter auch Giants-Guard Will Hernandez in der Rookie-Klasse teilweise etwas unter, zeigte aber, dass er die erhoffte langfristige Antwort für die Interior Line sein kann.
Der Steal dieser Draft-Klasse verbirgt sich womöglich in Runde 2 mit Anthony Miller. Der Receiver mit seiner Agilität und Explosivität war als Slot-Receiver im Underneath-Passing-Game phasenweise bereits eine wichtige Waffe. Verpasste mehrere Spiele verletzt, dennoch kam er in seiner Rookie-Saison auf sieben Touchdowns.
5. Baltimore Ravens
Draft-Klasse: TE Hayden Hurst, QB Lamar Jackson, OT Orlando Brown, TE Mark Andrews, CB Anthony Averett, LB Kenny Young, WR Jaleel Scott, WR Jordan Lasley, S DeShon Elliott, OT Greg Senat, C Bradley Bozeman, DE Zach Sieler.
Bei Lamar Jackson scheiden sich noch immer - vielleicht nach seiner Rookie-Saison sogar noch mehr - die Geister. Kann er auch langfristig die Quarterback-Antwort in Baltimore sein? Oder war die Tatsache, dass die Ravens nach dem Quarterback-Tausch die Liga mit der Zone-Read-Offense auf dem falschen Fuß erwischte, nur ein Strohfeuer und gleichzeitig aber schon der bestmögliche Ansatz, um aus Jacksons Qualitäten Kapital zu schlagen?
Der Flacco-Trade jedenfalls zeigt, dass die Ravens mit Jackson All-In gehen wollen. Der 22-Jährige muss sich allerdings als Passer deutlich steigern und vor allem konstanter werden - großartige Pässe wechseln sich zu häufig mit Katastrophen ab, nicht selten bedingt durch Pressure oder den Blitz. Hier wird es sehr spannend sein zu sehen, wie die Ravens ihre Offense weiterentwickeln, und in wie weit Jacksons Fähigkeiten sowie seine Entwicklung das zulassen.
Umso ermutigender war die Entwicklung von Orlando Brown, der durch eine horrend schlechte Combine bis in die dritte Runde fiel und sich dann aber schnell als ein sehr solider (und teilweise mehr) Right Tackle entpuppte - man könnte problemlos argumentieren, dass er einer der besten Pass-Blocking-Rookie-Tackles der vergangenen Saison war. Young war zumindest als Pass-Rusher gefährlich, ansonsten allerdings häufiger eine Schwachstelle vor allem in Coverage.
Von den beiden Tight Ends zeigte Andrews mehr, als Erstrunden-Pick Hayden Hurst, beide sollten nächstes Jahr in einer mutmaßlich Play-Action-lastigen Offense aber größere Rollen bekommen. Scott und Lasley kamen das ganze Jahr über nicht zum Einsatz, bleiben vorerst aber im Team. Anthony Averett hat in limitierter Rolle Potential für mehr gezeigt; einen zusätzlichen Boost bekommt die Klasse durch UDFA Gus Edwards, der mit Lamar Jackson auf die Bühne stürmte und die Saison mit 5,1 Yards pro Run beendete.
4. Green Bay Packers
Draft-Klasse: CB Jaire Alexander, CB Josh Jackson, LB Oren Burks, WR J'Mon Moore, OG Cole Madison, P JK Scott, WR Marquez Valdes-Scantling, WR Equanimeous St. Brown, DE James Looney, LS Hunter Bradley, LB Kendall Donnerson.
Die Packers könnten aus diesem Draft mit drei, vielleicht vier langfristigen Startern hervorgehen - die Special-Teamer nicht mit eingerechnet. Jaire Alexander war einer der besten wenn nicht der beste Rookie-Cornerback in der vergangenen Saison und zeigte, dass er im Slot sowie Outside spielen kann. Josh Jackson ist perspektivisch ebenfalls ein potentieller Starter, er verzeichnete elf Pass-Breakups und hat alle Chancen, als Outside-Cornerback zu starten.
Der Fokus auf der anderen Seite des Balls lag auf dem Receiver-Corps, und auch hier zeigen sich Tendenzen ab: Valdes-Scantling war mit 67 Targets und 581 Yards bereits in der vergangenen Saison ein großer Faktor, 15,3 Yards pro Reception verzeichnete er und das vor allem als Deep Threat.
St. Brown (34 Targets, 328 Yards) folgte dahinter als Underneath-Waffe und könnte in der neuen Offense unter Matt LaFleur in puncto Yards nach dem Catch besser eingesetzt werden. Schon in der vergangenen Saison waren seine Leistungen vielversprechend.
Nahezu kaum ein Faktor war J'Mon Moore, obwohl er deutlich vor St. Brown gepicked wurde. Oren Burks startete zwei Spiele und ist angesichts der auslaufenden Verträge von Jake Ryan und Clay Matthews, der ebenfalls immer wieder auch Inside eingesetzt wurde, ein Kandidat für eine größere Rolle.