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NFL: Patrick Mahomes vs. Deshaun Watson: Der Beginn einer neuen Ära?

Von Jan Dafeld
Deshaun Watson und Patrick Mahomes treffen am Sonntag erstmals aufeinander.
© getty

Mit Patrick Mahomes und Deshaun Watson treffen am Sonntag beim Duell zwischen den Kansas City Chiefs und den Houston Texans zwei der besten jungen Quarterbacks der NFL aufeinander. Es könnte ein spektakulärer Shootout werden - und den Beginn einer neuen Ära in der AFC einleiten.

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Die Pressekonferenzen von Deshaun Watson zählen seit knapp zwei Wochen zu den Highlights jedes NFL-Spieltags. Für Reporter, aber auch für so manchen Fan. Denn als Watson nach dem Spiel der Texans gegen die Carolina Panthers auf die wenigen tiefen Würfe und die mangelnden Big Plays seines Teams angesprochen wurde, drosch der 24-Jährige keine Phrasen und flüchtete sich auch nicht in Ausreden.

Watson sprach über Cover 4 und Cover 2, über Double-Moves und Post-Routes sowie die Aufgaben von Safety Eric Reid und Linebacker Luke Kuechly - Einblicke, die man so sonst allenfalls von Analysten erhät, allerdings selten bis nie von den aktiven Quarterbacks selbst. Es dürfte also niemanden verwundert haben, dass Watson nach dem Spiel gegen die Atlanta Falcons erneut um seine Analyse der gegnerischen Defense gebeten wurde.

Doch dabei blieb es diesmal nicht. Ob er auch schon einen Blick voraus werfen könne, wurde Watson gefragt. Auf die Kansas City Chiefs - und natürlich auch auf Patrick Mahomes.

Deshaun Watson vergleicht sich mit Patrick Mahomes

"Ich kenne Pat ziemlich gut. Wir sind befreundet", erklärte Watson, der bereits zu Beginn seiner College-Karriere zusammen mit Mahomes in Südkalifornien trainierte und zudem 2017 nur zwei Picks nach diesem gedraftet wurde. "Er ist ein Siegertyp und Anführer. Er sorgt für eine Menge großartige Plays, in- und außerhalb der Pocket."

"Er hat außerdem einen starken Arm", fuhr Watson fort, "er ist wendig, kann mit seinen Beinen gefährlich sein, er trifft tolle Entscheidungen und er ist sehr genau." Ein Reporter erwiderte daraufhin, das höre sich sehr nach Watson selbst an. "Wir sind uns sehr ähnlich", antwortete dieser. Ob es Unterschiede zwischen den beiden gäbe? "Nicht wirklich, um ehrlich zu sein", so der Texans-QB.

Es ist eine Aussage, die das Selbstvertrauen von Watson in seine eigenen Fähigkeiten unterstreicht. Mahomes brach in der Vorsaison unzählige NFL-Rekorde und wurde zum MVP gewählt. Auch in diesem Jahr spielt er auf einem absolut elitären Level. Aktuell ist Mahomes das Nonplusultra in der NFL, kein Spieler scheint an ihn heranzukommen.

Mahomes und Watson: Überragende Statistiken

Und doch ist Watsons Aussage keineswegs als Größenwahn abzutun. Tatsächlich zeichnet ihn genau wie Mahomes eine tolle Athletik sowie ein herausragender rechter Arm aus. Beide spielen zudem in einer vertikalen Offense und gehen darin aggressiv zu Werke: Kaum ein NFL-Quarterback wirft den Ball häufiger tief (siehe Air Yards pro Attempt sowie Average Depth of Target) als Watson und Mahomes.

Das schlägt sich auch in weiteren Statistiken nieder - und zwar positiv. In praktisch allen aussagekräftigen Quarterback-Statistiken zählen die beiden Youngster zur absoluten Spitzengruppe der NFL. Ob Yards prp Attempt, Adjusted Yards pro Attempt, Net Yards pro Attempt oder Adjusted Net Yards pro Attempt, in jeder Kategorie gehören Watson und Mahomes mindestens zur Top 6, in puncto Passer Rating und Total QBR (ESPN) zählen sie zudem zu den Top 4.

"Ich glaube, die beiden sind herausragende Spieler und denke, die Art, wie sie das Spiel spielen und wie sie es verstehen, macht es extrem schwer, sie zu verteidigen", meint Texans-Head-Coach Bill O'Brien. Good-Morning-Football-Experte und Ex-NFL-Receiver Nate Burleson freut sich bereits: "Es wird ein gigantisches Matchup."

Nach Brady, Manning und Roethlisberger: Eine neue Ära in der AFC?

Tatsächlich könnten Mahomes und Watson gemeinsam eine neue Ära in der AFC einleiten. In den letzten 16 Jahren stand stets mindestens ein Vertreter des Trios Tom Brady, Peyton Manning und Ben Roethlisberger im AFC Championship Game, 16 Mal in Folge zog zudem entweder Brady, Manning, Roethlisberger oder Joe Flacco für die AFC in den Super Bowl ein.

Diese Serie neigt sich nun allerdings dem Ende zu. Manning hat seine Karriere bereits beendet, Roethlisberger fällt die gesamte Saison aus und wird im kommenden Jahr 38, Flacco wurde bei den Ravens durch Lamar Jackson ersetzt und scheint mit den Broncos kaum Chancen auf die Playoffs zu haben und auch Brady, der im August 42 wurde, zeigte zuletzt Schwächen, wie man sie so eigentlich gar nicht vom sechsmaligen Champ kennt.

NameCmpAttTDIntSacksPasser Rating
Patrick Mahomes1281951107114,7
Deshaun Watson11015911119115,9

Watson vs. Mahomes: Ein Shootout am Sonntag?

Mit Mahomes und Watson stehen nun also zwei sehr gute und junge Quarterbacks zur Ablösung bereit. Ersterer hat in nicht mal eineinhalb Saisons bereits mehr als genug gezeigt, um als Nachfolger einiger der größten Quarterbacks in der NFL-Geschichte gehandelt zu werden. Watson kämpft zwar nach wie vor mit großen Problemen gegen den Pass-Rush, hält den Ball zu lange und schluckt viel zu viele Sacks und harte Hits, doch auch hier scheint es langsam aber sicher Besserung zu geben.

In der Vorwoche gegen die Falcons kassierte der ehemalige Clemson-Star keinen Sack - erst zum zweiten Mal in seiner gesamten NFL-Karriere! Zudem steckte Watson nur einen Hit ein. Die Folge: Mit 426 Passing Yards stellte er einen neuen Karrierebestwert auf, mit fünf Passing Touchdowns zudem einen weiteren ein.

Watsons erstes Spiel mit fünf Passing Touchdowns? Das gelang ihm am 8. Oktober 2017 - gegen die Kansas City Chiefs. Trotz einer herausragenden Leistung musste sich Watson damals in einem Shootout letztlich mit 34:42 geschlagen geben. Kansas Citys Quarterback, 2017 noch Alex Smith, war noch besser gewesen. Gut möglich, dass es am Sonntag ähnlich laufen wird. Zuzutrauen wäre es Watson und Mahomes allemal.