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NFL Power Ranking nach Woche 8: Endlich Konkurrenz für die Patriots!

SPOX-Redakteur Adrian Franke ordnet alle 32 Teams zur Saison-Halbzeitmarke ein.
© getty

Halbzeit! 2019 startet bereits in die zweite Saisonhälfte: Favoriten kristallisieren sich heraus, das Mittelfeld wird dichter - und auch im Liga-Keller ist das Bild inzwischen relativ klar. Insbesondere an der Spitze gibt es mehr und mehr ein Hauen und Stechen, SPOX-Redakteur Adrian Franke blickt auf den Stand aller 32 Teams.

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NFL Power Ranking nach Week 8

32. Miami Dolphins (0-7)

Platzierung nach Woche 4: 32.

Hier ändert sich nichts, auch wenn sich der erwartbare Ryan-Fitzpatrick-Effekt wieder einmal bemerkbar macht - will sagen: Fitzpatrick kann an einem guten Tag trotz permanentem Druck Pass auf Pass vertikal in enge Fenster treffen. Genau wie er auch ein Spiel jederzeit wegwerfen kann. Letztlich kann er das Spiele knapp halten, wie wir es jetzt gegen Washington und auch Buffalo gesehen haben. Doch insgesamt hat trotzdem keine Franchise weniger Talent: Miami ist das schlechteste Team auf beiden Seiten der Line of Scrimmage, die Secondary - in der jetzt Xavien Howard den Rest der Saison verpassen wird - ist löchrig, es gibt quasi keinen Pass-Rush und auch kein Run Game. Alles fiebert auf den Draft Bowl in Woche 16 hin, gegen die ...

31. Cincinnati Bengals (0-8)

Platzierung nach Woche 4: 29.

Die Bengals sind ein ernsthafter "Konkurrent" für die Dolphins im Rennen um den Nummer-1-Pick; so ernsthaft, dass es absolut vorstellbar ist, dass Cincinnati am Ende trotz des Spieler-Ausverkaufs in South Beach noch hinter Miami landet. Warum? Die Offensive Line ist ein komplettes Debakel, obwohl Andy Dalton den Ball blitzartig loswird. Doch nun darf sich erstmal Rookie-QB Ryan Finley versuchen, der von Head Coach Zac Taylor zum Starter ernannt wurde. Das ist die richtige Entscheidung dahingehend, dass die Bengals die zweite Saisonhälfte nutzen sollten, um junge Spieler zu bewerten - sportlich wird es sie vorerst aber noch schlechter machen. Cincinnati hat nicht einmal im Ansatz ein Run Game, die Secondary war auch schon vor den Verletzungen von William Jackson und Dre Kirkpatrick löchrig - und die vermeintliche Stärke dieses Teams, die Defensive Line, ist eine große Enttäuschung. Die Bengals haben keinerlei Pass-Rush und sind schwach gegen den Run.

30. Washington Redskins (1-7)

Platzierung nach Woche 4: 31.

Ein weiteres Team, dem ein größerer Umbruch bevorsteht. Cornerback ist ein größeres Problem, die Offensive Line - weiterhin ohne Trent Williams, auch wenn der seinen Holdout beendet hat - hat ebenfalls mehrere Baustellen. Auch auf Tight End wird man früher oder später aktiv werden müssen, und wer weiß schon, was auf Quarterback passiert? Washington sollte früher oder später, vielleicht passiert das verletzungsbedingt eher früher als später, Dwayne Haskins Spielzeit und Erfahrung sammeln lassen, der zumindest offenbar die klare Rückendeckung der Franchise-Bosse hat. Für den Moment ist man mit den genannten Kader-Baustellen, mit einem Run-lastigen Ansatz und natürlich auch mit Case Keenum (und mit Haskins für den Moment noch mehr, sollte er irgendwann übernehmen) schlicht stark limitiert. Immerhin: In Terry McLaurin haben die Redskins einen Star gefunden.

29. New York Jets (1-6)

Platzierung nach Woche 4: 30.

Bei den Dolphins und Bengals musste man mit einer schlechten Saison rechnen, bei Washington war ebenfalls klar, dass es bestenfalls ein Übergangsjahr wird. Die Jets dagegen gingen mit viel Optimismus in die Saison: Darnold im zweiten Jahr, Gase als offensiver Head Coach, eine sehr gut besetzte Defensive Line, Bell als Ergänzung für ein gutes Waffenarsenal und selbst die Center-Position adressierte man noch. Was bleibt nach Woche 8? Vor allem eine immense Enttäuschung. Darnolds Entwicklung bislang ist alarmierend, er zeigt neben Problemen in der Pocket die Turnover-Tendenzen, die er im College auch hatte. Doch hilft ihm die Offense wenig, und das Play-Calling insgesamt ist so schlecht, dass Adam Gase ein Kandidat für eine Entlassung nach nur einem Jahr ist. Dazu kommen die anderen Baustellen (Outside Cornerback, Edge-Rush, Offensive Line) und mit dem Trade von Leonard Williams hat man sich zwar für die Zukunft aufgestellt - der Trade macht aus Jets-Sicht perspektivisch definitiv Sinn - wird aber natürlich für die zweite Saisonhälfte dieses Jahr nicht gerade besser. Und die wirren Trade-Gerüchte um Jamal Adams und Le'Veon Bell kurz vor der Trade Deadline werden nicht gerade für einen internen Motivationsschub sorgen.

28. Denver Broncos (2-6)

Platzierung nach Woche 4: 28.

Die Broncos haben mit dem Trade von Emmanuel Sanders den Umbruch eingeleitet und ein gesundes Maß an Selbsteinschätzung an den Tag gelegt. Will sagen: die 2019er Saison in Denver musste man von vorneherein als Übergangsjahr betrachten, in dem im besten Fall eine Wildcard herausgesprungen wäre. Doch hatte die Defense unter Vic Fangio auch vor der Verletzung von Bradley Chubb deutlich größere Startschwierigkeiten als erwartet, während Flacco an diesem Punkt seiner Karriere eben nicht mehr ist als ein Game Manager. Die Interior Offensive Line hat sich halbwegs stabilisiert, Tackle dagegen ist ein Problem. Derweil hat man immer noch individuelle Playmaker wie Von Miller oder Courtland Sutton. Doch die mit Abstand spannendste Frage rund um dieses Broncos-Team aktuell lautet, nach der Verletzung von Flacco umso mehr: Wann sehen wir Drew Lock? Und wie extrem wird sich dann der Rebuild in Denver gestalten?

27. New York Giants (2-6)

Platzierung nach Woche 4: 26.

Erst einmal unabhängig davon, was man von Daniel Jones hält, steht den Giants ein großer Umbruch bevor. Insbesondere die Defense gleicht einer Großbaustelle, New York hat keinen Pass-Rush - der Trade für Leonard Williams ist dahingehend kurios, dass Defensive Tackle die eine Positionsgruppe in der Defense ist, die nicht adressiert werden musste und Williams gerade als Pass-Rusher in seiner NFL-Karriere bislang weitestgehend eine Enttäuschung war. Es bleibt eine extrem anfällige Secondary und Cover-Probleme auf Safety und Linebacker. Und auch die Offensive Line ist nicht so stark wie erhofft. Die Giants haben ein gutes offensives Waffenarsenal, das wäre der positivste Punkt. Doch kommt man dann letztlich doch auf Jones zurück: Dessen Entwicklung muss man abwarten und ihm dafür auch Zeit zugestehen, für den Moment aber sind auch seine Baustellen klar. Jones hat eine desolate Pocket-Präsenz und viel zu häufig keinerlei Gefühl für den Pass-Rush, zusätzlich liest er Defenses entweder regelmäßig falsch, oder aber schätzt Wurffenster falsch ein. In jedem Fall wirft er viel zu viele Hochrisikopässe, die dementsprechend auch immer wieder beim Gegner landen.

26. Atlanta Falcons (1-7)

Platzierung nach Woche 4: 20.

Rein vom Potenzial auf dem Papier ausgehend muss man die Falcons als die größte Enttäuschung dieser Saison bezeichnen: Ein Team mit unter anderem Matt Ryan, Julio Jones, Calvin Ridley, Alex Mack, Grady Jarett, Desmond Trufant und Deion Jones sollte nicht so desolat auftreten. Doch die Offense von Dirk Koetter ist zu risikofreudig, die Offensive Line spielt statt besser merklich schlechter als letztes Jahr und in der Defense gibt es Spiel für Spiel Coverage-Breakdowns. Breakdowns, die in dieser Defense, die seit Jahren mit sehr ähnlichem Personal das gleichem Grund-Scheme spielt, einfach nicht passieren dürfen. Nach der Entlassung von Jay Gruden dürfte kein Head-Coach-Stuhl stärker wackeln als der von Dan Quinn, selbst der bisher so unterstützende Team-Besitzer Arthur Blank gab jüngst zu, dass man die Situation evaluieren muss. Die Argumente für einen Verbleib des Coaches, der vor der Saison zusätzlich die Rolle des Defensive Coordinators übernommen hat, sind inzwischen nur noch schwer zu finden und es wäre nicht überraschend, wenn er nach einer krachenden Niederlage in New Orleans nach der Bye Week fliegt.

25. Chicago Bears (3-4)

Platzierung nach Woche 4: 14.

Haben die Bears ihren Kader auf ein Titelfenster ausgerichtet, das es nie gab? So, wie sich die Entwicklung von Mitch Trubisky mehr und mehr herauskristallisiert, wird dieser Eindruck immer präsenter. Die Offense wirkte in den meisten Spielen dieser Saison schlicht kaputt, beginnend mit Trubisky, doch auch weit darüber hinaus: Die Offensive Line ist nicht gut, Matt Nagys Play-Calling hat keinen Rhythmus, Chicago hat - auch bedingt durch Nagys Play-Calling, bei dem man den Eindruck bekommt, dass er es Trubisky so leicht wie möglich machen will und dabei aber mehr Schaden anrichtet - kein konstantes Run Game und die einzige verlässliche Waffe ist Allen Robinson. Und auch die Defense ist einfach nicht mehr so ultra-dominant wie letztes Jahr, auch wenn es immer noch eine der besseren Defenses der Liga ist. In der Summe scheint es eine Saison zu sein, die für Chicago nirgendwo hin führt - was nach den Playoff-Träumen (und mehr) der Offseason nichts anderes als eine massive Enttäuschung ist.