Miami Dolphins verpflichten Will Fuller
Der Wide-Receiver-Markt hatte während dieser Free Agency nie den einen Moment, in dem auf einen Schlag ein Dominostein nach dem nächsten gefallen wäre. Es war eher ein zäher Prozess, bedingt dadurch, dass die Spieler offensichtlich sehr andere preisliche Vorstellungen hatten als die Teams - und das im Gesamtbild.
Am vierten Tag der Free Agency ging schließlich einer der rein vom Talent her dicksten Free-Agent-Fische vom Markt: Die Miami Dolphins haben sich mit Will Fuller geeinigt, der Ex-Texans-Receiver unterschreibt für ein Jahr in South Beach. Fuller wird das erste Spiel der kommenden Saison infolge seiner Suspendierung noch verpassen und er hat die Möglichkeit, nach der Saison den Markt abermals zu testen, wenn Teams deutlich mehr Cap Space zur Verfügung haben werden.
Sportlich betrachtet ist Fuller der ideale Fit für die Dolphins-Offense. Miami hat mit DeVante Parker einen klassischen X-Receiver, sowie mehrere Slot- und Gadget-Receiver wie Lynn Bowden und Jakeem Grant. Was ihnen fehlte, war eine Nummer 2, exakt das bringt Fuller mit.
Der 26-Jährige ist einer der gefährlichsten vertikalen Receiver in der NFL, ein Spieler, der eine gesamte Offense öffnen und Räume kreieren kann. Er sollte Miami ein vertikales Element geben, das die Dolphins in dieser Qualität letztes Jahr nicht ansatzweise hatten.
Kenyan Drake wechselt zu den Las Vegas Raiders
Die Raiders fielen in dieser Free Agency bislang entweder durch gute Verpflichtungen (John Brown, Quinton Jefferson, Richie Incognito, Solomon Thomas) oder durch merkwürdige Offensive-Line-Vorfälle auf.
Das bislang größte Fragezeichen setzten Jon Gruden und Co. allerdings am Donnerstag.
Las Vegas hatte vor zwei Jahren einen Erstrunden-Draft-Pick in Josh Jacobs investiert. Ein 3-Down-Back, einer der besten Runner der NFL, der den Ball auch fangen kann. Mit Jalen Richard und dem ebenfalls zurückgeholten Theo Riddick gibt es mögliche Pass-Catching-Alternativen im Kader, ein Pass-Catching-Back wie James White oder Duke Johnson wäre auch in der Free Agency zu haben gewesen.
Gruden aber entschied sich für einen anderen Weg: Die Raiders verpflichten Ex-Cardinals-Back Kenyan Drake für zwei Jahre und elf Millionen Dollar. Es ist angesichts der Ressourcen, die man bereits in Jacobs gesteckt hat, eine erstaunliche Verpflichtung und man muss davon ausgehen, dass die Raiders die Touches im Backfield jetzt mehr aufteilen werden. Aus Las Vegas war bereits zu vernehmen, dass Drake als generelle offensive Waffe eingeplant werden soll.
Chicago Bears entlassen Cornerback Kyle Fuller
Bereits am Mittwoch waren Gerüchte aufgetaucht, wonach sich die Bears aus Cap-Gründen von ihrem Nummer-1-Cornerback Kyle Fuller trennen könnten - am Donnerstag schließlich wurde der Move offiziell. Die Bears entlassen den einstigen All-Pro, womöglich nachdem man keinen Trade für ihn einfädeln konnte.
Einer der ligaweit besseren Cornerbacks ist somit plötzlich auf dem Markt, nachdem zuvor bereits Titans-Corner Adoree' Jackson per Entlassung verfügbar gemacht worden war.
NFL verkündet neuen TV-Deal
Der mit Abstand größte Deal des Tages kam nicht per Spielerwechsel oder Trade: Die NFL hat ihre neuen TV- und Media-Rights-Verträge verkündet. Der neue Deal läuft über elf Jahre und Berichten zufolge - die Liga hat keine finanziellen Details veröffentlicht - bringt er der NFL pro Jahr rund 10 Milliarden Dollar ein. Das wäre im Vergleich zu den bisherigen Verträgen nahezu eine Verdoppelung.
Der Deal greift ab 2023, ab dann hat sich Amazon Prime die Rechte am Thursday Night Game gesichert, ESPN steigt wieder in die Super-Bowl-Rotation ein. Spannender dürfte für die Fans insbesondere hierzulande sein, was sich inhaltlich ändert: So können künftig etwa Monday Night Games ausgetauscht werden, um bestmögliche Paarungen zur Primetime zu zeigen. Bisher war das nur für Sunday Night Games möglich.
Wie erwartet enthält der neue Vertrag die Möglichkeit, den Regular-Season-Spielplan auf 17 Spiele pro Team zu erweitern. Diese Änderung könnte bereits beim Meeting der Team-Besitzer Ende März verabschiedet werden und würde dann schon für die kommende Saison in Kraft treten.
Free Agency: Weitere News im Überblick
- Infolge der im Raum stehenden Vorwürfe gegen Deshaun Watson hat sich jetzt auch die NFL eingeschaltet. Watson werden sexuelle Übergriffe in mehreren Fällen vorgeworfen, inzwischen wurde auch Anklage gegen ihn erhoben. Er soll unter anderem im Rahmen einer Massage sexuell übergriffig geworden sein, die Liga hat jetzt bekanntgegeben, dass sie eine Untersuchung gegen Watson im Rahmen der Personal-Conduct-Policy eingeleitet hat. Selbst falls Watson im Endeffekt von allen Vorwürfen freigesprochen wird, könnte er damit trotzdem von der Liga gesperrt werden, sollte die Untersuchung ergeben, dass er gegen die Verhaltensvorschriften der NFL verstoßen hat.
- Die Denver Broncos und Running Back Phillip Lindsay haben sich einvernehmlich getrennt. Denver hatte Lindsay den Restricted-Free-Agent-Tender gegeben, nach mehreren Gesprächen entschied man sich, diesen wieder zurück zu nehmen. Lindsay ist damit auf dem Markt und kann als Free Agent bei jedem Team unterschreiben.
- Bei den New York Jets wird weiter an der Offense geschraubt. Zwischenzeitlich wurde berichtet, dass Gang Green die Fühler nach JuJu Smith-Schuster ausgestreckt hat - die tatsächliche Lösung war dann eine Nummer kleiner: Ex-Jaguars-Receiver Keelan Cole unterschreibt für ein Jahr und 5,5 Millionen Dollar. Ein produktiver Slot-Receiver in Jacksonville, der mit Physis am Catch Point, aber auch mit Route-Running gewinnen kann. Könnte Jamison Crowder damit vor dem Aus stehen?
- Ex-Jets-Receiver Breshad Perriman derweil wechselt nach Detroit. Perriman erhält bei den Lions einen Einjahresvertrag über drei Millionen Dollar, als Nummer-2-Outside-Receiver mit Speed, der vertikal gewinnen kann, ist er so etwas wie der logische Ersatz für Marvin Jones.
- Die Los Angeles Chargers haben auf den Abgang von Hunter Henry reagiert: Ex-Saints-Tight-End Jared Cook unterschreibt für ein Jahr und sechs Millionen Dollar, er sollte Justin Herbert eine weitere gute Receiving-Option bieten - wenngleich er nicht der komplette Tight End ist, der Henry sein kann.
- Der Tight-End-Markt ist generell ziemlich leergepflückt mittlerweile. Neben Cook ging am Donnerstag auch Kyle Rudolph vom Board, und das nicht günstig: Die New York Giants geben Rudolph einen Zweijahresvertrag über bis zu 16 Millionen Dollar.
- Die Houston Texans sind bislang mit sehr vielen sehr kleinteiligen Verpflichtungen aufgefallen. In die Kategorie fiel auf dem Papier auch das Signing am Donnerstag - rein sportlich könnte der Impact allerdings größer sein: Houston verpflichtet Slot-Corner Desmond King für ein Jahr und 3,5 Millionen Dollar, King ist ein guter, wenn auch inkonstanter Slot-Cornerback.
- In Buffalo gibt es einen neuen Backup-Quarterback: Die Bills haben sich mit Ex-Bears-Quarterback Mitchell Trubisky auf einen Einjahresvertrag über 2,5 Millionen Dollar geeinigt. Trubisky bringt eine gewisse Mobilität mit und sollte eine gute Backup-Option bieten, falls er mal für Josh Allen einspringen muss. Die Bills sollten dann in Grundzügen zumindest die gleiche Offense spielen können.