NFL Preseason Week 3: Highlights, Ergebnisse und alle Infos zu Woche 3
Von SPOX
In der letzten Woche der Preseason feiert Joe Burrow sein Comeback bei den Bengals. Reid Sinnett stiehl ihm jedoch die Show. Bei den Patriots setzt Mac Jones im Kampf um den Startplatz Cam Newton gewaltig unter Druck. Die 49ers hingegen könnten zum Start der Regular Season auf Co-Starter setzen.
Washington Football Team (1-2) - Baltimore Ravens (3-0) 3:37 (0:7, 3:16, 0:14, 0:0) BOXSCORE
Die größte Hiobsbotschaft für jeden Coach ist die Verletzung eines Starters in der Preseason - den Ravens passierte genau das im letzten Spiel der Vorbereitung gegen Washington: Running Back J.K. Dobbins fing Mitte des ersten Viertels einen Screen Pass, und direkt nachdem er zu Boden gebracht wurde, hielt er sich das Knie unter sichtbaren Schmerzen. Dobbins war in der Bewegung zwischen zwei Verteidigern gestoppt worden, wobei ein Tackling von vorne sein Knie nach hinten verdrehte. Er wurde anschließend vom Platz gefahren, die Befürchtung ist, dass Dobbins jetzt lange ausfallen könnte.
In gewisser Weise war es der traurige Höhepunkt einer schwierigen Saisonvorbereitung der Ravens-Offense. Erstrunden-Receiver Rashod Bateman verletzte sich vor einigen Wochen und wird bis tief in die Saison fehlen, Marquise Brown konnte verletzungsbedingt zuletzt wochenlang nicht mit dem Team trainieren. Dennoch machte Baltimores Offense um Lamar Jackson (3/4, 29 YDS) - wenngleich gegen Washingtons Backups - einen guten Eindruck, ehe Dobbins sich verletzte.
Das überschattete in der Folge auch einige exzellente Auftritte aus der zweiten Reihe. Allen voran Backup-Quarterback Tyler Huntley lieferte eine Show: Huntley (24/33, 285 YDS, 4 TD; 6 ATT, 14 YDS, TD) verzeichnete insgesamt fünf Touchdowns, brachte mehrere Big Plays durch die Luft an und war mit Abstand der beste Spieler auf dem Feld. Sein erster Touchdown war ein Scramble in der Red Zone, es folgte ein schwieriger Wurf aus der Bewegung unter Druck, ein exzellent getimter Shot zu Victor, ein Jump Ball zu James Proche und ein Touch-Pass aus dem Rollout zu Rookie Tylan Wallace.
Washington wählte im Vergleich zu den Ravens den deutlich sichereren Ansatz: Das Team aus der Hauptstadt ließ alle Starter draußen. Coach Ron Rivera verriet nach dem Spiel, dass diese Entscheidung bereits vor einigen Tagen gefallen sei. Man habe nicht das Risiko einer Verletzung eingehen wollen. Stattdessen, so Rivera weiter, haben die Spieler besonders lange gespielt, die um die finalen Kaderplätze kämpfen. Dazu dürften die Receiver Antonio Gandy-Golden (4 REC, 39 YDS) und Dax Milne (3 REC, 36 YDS) gehören, aber auch Rookie-Back Jaret Patterson. Der hatte bisher eine starke Preseason, gegen Baltimore konnte er am Boden (2 ATT, -1 YDS) nichts ausrichten, fing dafür aber immerhin drei Pässe für 15 Yards.
Mit dem Sieg sicherten sich die Ravens den Rekord: Der klare Erfolg über Washington markierte den 20. Preseason-Sieg in Folge für Baltimore. Damit hat man die uralte Bestmarke von Vince Lombardis Green Bay Packers auf den zweiten Platz verwiesen.
Die Quarterback-Entscheidung in Chicago war bereits vor dieser Partie gefallen, Head Coach Matt Nagy hatte unter der Woche angekündigt, dass Rookie Justin Fields das Spiel gegen die Titans beginnen wird - da Andy Dalton dann den Regular-Season-Auftakt bestreitet. Doch selbst damit war Fields' Impact limitiert, Chicagos Defense ließ lange Drives der Titans zu und punktete durch einen Pick Six von Tre Roberson im zweiten Viertel selbst. Fields und die Offense waren in der ersten Halbzeit in der Folge keine neun Minuten auf dem Feld.
Dabei zumindest aber war auffällig, dass die Bears offensiv anders auftraten. Eine der Sorge rund um Fields ist, dass er den Ball zu lange hält - ein Luxus, der hinter Chicagos Offensive Line in diesem Jahr nicht drin sein dürfte, was Fields auch gleich früh im Spiel einmal mehr merkte. Doch insgesamt wurde er den Ball gegen die Titans deutlich schneller los und warf auch entschieden mehr kürze Pässe als in seinen ersten beiden Preseason-Auftritten. Fields (7/10, 54 YDS, TD; 2 ATT, 13 YDS) hatte zudem einen sehenswerten Touchdown-Pass zu Jesper Horsted, bei dem er sich gut durch die Pocket bewegte und dann den Ball in der Bewegung in ein enges Fenster platzierte.
Horstead (5 REC, 104 YDS, 3 TD) war der eigentliche Star des Spiels und hinterließ ein Empfehlungsschreiben im Kampf um einen Kaderplatz. Chicagos Offensive Line derweil, auch mit den Startern auf dem Platz, offenbarte einmal mehr Lücken. Insbesondere die Interior Line hatte enorme Probleme.
Bei den Titans derweil stand die Partie im Zeichen der Corona-Infektionen innerhalb des Teams. Unter anderem Head Coach Mike Vrabel und Quarterback Ryan Tannehill befinden sich derzeit in Isolation, auf dem Feld war es dann auch eine reine Backup-Show. So konnten sich unter anderem die Backup-Quarterbacks Matt Barkley und Logan Woodside im Duell gegeneinander beweisen, wirklich absetzen konnte sich keiner der beiden. Rookie-Back Mekhi Sargent (17 ATT, 51 YDS, TD) startete in Abwesenheit von Henry, Evans und McNichols. Sargent hatte eine sehr gute Preseason und drängt auf einen Kaderplatz.
Offen ist bei den Titans noch der Right-Tackle-Spot. Hier erhielt etwas überraschend David Quessenberry den Start, vor Kendall Lamm und Ty Sambrailo.
Houston Texans (2-1) - Tampa Bay Buccaneers (1-2) 16:23 (0:6, 2:10, 8:7, 6:0) BOXSCORE
Kein Zweifel: Tom Brady ist bereit für die neue Saison. Nachdem Tampa den ersten Drive mit einem schnellen 3-and-Out infolge einer frühen Strafe sowie eines im Backfield gestoppten Runs in den Sand gesetzt hatte, legte Brady (11/14, 154 YDS, TD) Touchdown-Drives über 91 und 93 Yards aufs Parkett. Zehn der elf Completions kamen nacheinander, insbesondere Chris Godwin (3 REC, 84 YDS, TD) fiel mit mehreren explosiven Plays auf. Der Touchdown war ein Big Play gegen Cover 3 bei einer Seam-Route. Nach den beiden Touchdowns war der Arbeitstag für Brady beendet.
Falls der Platz hinter Brady ein offener Wettbewerb ist, konnte sich Rookie Kyle Trask zumindest in diesem Spiel deutlich von Blaine Gabbert absetzen. Trask (12/14, 146 YDS, TD) wirkte deutlich sicherer als Gabbert (4/10, 26 YDS, INT). Alle drei Quarterbacks - inklusive Brady hinter der Starting-Line - hatten allerdings mit mehr Pressure zu kämpfen, als Coach Bruce Arians lieb sein kann. Es war nicht das erste Mal in dieser Preseason, dass auch Brady mit ungewöhnlich viel Druck zu kämpfen hatte. Defensiv indes setzte Erstrunden-Pick Joe Tryon-Shoyinka seine eindrucksvolle Preseason fort, gegen Houston gelangen ihm drei Pressures, drei Tackles und ein Sack.
Bei den Texans könnte Deshaun Watson noch immer vor Saisonstart getradet werden, entsprechende Gerüchte kochten pünktlich zum Wochenende wieder hoch. In jedem Fall dürfte Tyrod Taylor die Saison als Starter eröffnen - gegen die Buccaneers bot er einen ernüchternden Auftritt. Taylor (6/9, 31 YDS; 1 ATT, 6 YDS) gab der Offense keinerlei Explosivität, er brachte keinen Pass über mehr als zehn Yards Target-Tiefe an. Davis Mills (10/27, 106 YDS, 2 TD, 3 INT) hatte anschließend eine enorme Streuung in seinem Spiel.
Im Backfield, dessen Hackordnung sich über den Sommer verändert hat, rotierte Houston dieses Mal auffällig durch. Lindsay (6 ATT, 17 YDS) erhielt zwar den Start, David Johnson (4 ATT, 30 YDS) rotierte dieses Mal aber früher rein und hatte das bessere Spiel. Aber auch Mark Ingram (11 ATT, 44 YDS) war von Anfang an mit in der Rotation und erhielt mit Abstand die meisten Carries. Rookie-Receiver Nico Collins fing derweil zwei seiner sechs Targets, eines davon aber immerhin für einen Touchdown bei einer schnellen Slant-Route in der Red Zone.
Ein Thema, das man in Tampa eineinhalb Wochen vor dem Season-Opener gegen die Dallas Cowboys im Auge behalten muss, sind die jüngsten Corona-Aktivitäten. Am Samstag wurde auch Defensive Lineman Ndamukong Suh auf die Covid-19-Liste gesetzt, er ist der vierte Bucs-Spieler, den in dieser Woche dieses Schicksal ereilte. Kicker Ryan Succop hatte hier den Anfang gemacht, Succop war nach dem gemeinsamen Training mit Tennessee mit mehreren Titans-Spielern beim Essen gewesen. Die Titans hatten wenige Tage nach den gemeinsamen Einheiten einen Ausbruch zu vermelden.
Denver Broncos (3-0) - Los Angeles Rams (0-3) 17:12 (3:3, 7:6, 7:3, 0:0) BOXSCORE
Bei den Broncos feierten gleich drei Langzeitverletzte im Preseason-Finale ihr Comeback: Wide Receiver Courtland Soutton, Pass-Rusher Von Miller und Tight End Albert Okwuegbunam kehrten nach schwerwiegenden Verletzungen zurück und sammelten einige Snaps vor dem Start der Regular Season. Und alle drei konnten sich zeigen, Sutton (2 REC, 27 YDS, TD) fing einen Touchdown-Pass aus acht Yards, bei welchem sich Teddy Bridgewater einmal mehr mit gutem Pocket-Movement Zeit verschaffte und schließlich Sutton tief in der Endzone fand. Miller verzeichnete derweil drei Tackles und Okwuegbunam fing drei Pässe für 23 Yards.
Bereits unter der Woche hatten die Broncos Bridgewater zum Sieger des internen Quarterback-Duells gegen Drew Lock gekürt, Bridgewater (6/11, 62 YDS, TD) hätte noch bessere Stats aufgelegt, mehrere Drops früh im Spiel halfen ihm aber nicht. Lock (5/7, 67 YDS, TD, FUM) brauchte drei Drives, inklusive einem Strpi-Sack, bei dem er den Druck nie spürte, ehe er schließlich Mitte der zweiten Hälfte seinen mit Abstand besten Drive hinlegte. Im Backfield der Broncos präsentierte sich Melvin Gordon (5 ATT, 35 YDS) als der explosivste Back. Die Defensive Line deutete, wenn auch gegen die Rams-Backups, an, dass sie eine dominante Unit sein kann.
Aufseiten der Rams, die wie unter Sean McVay bereits gewohnt ihre Starter draußen ließen, durfte sich Quarterback Bryce Perkins nochmals für ein ganzes Spiel zeigen. Perkins (23/42, 201 YDS; 9 ATT, 50 YDS) unterstrich dabei abermals, dass er mit seiner Mobilität der Offense eine zusätzliche Dimension geben kann. Rookie-Receiver Tutu Atwell (8 REC, 62 YDS) war der auffälligste Spieler in der Offense, wie schon die ganze Preseason über in der für ihn spezifischen Rolle: Screens, Jet Sweeps, kurze Pässe, das Spiel im Raum, das bleibt das übergreifende Thema für den schnellen Rookie.
Running Back Xavier Jones (13 ATT, 44 YDS) musste spät im Spiel angeschlagen, doch McVay gab nach der Partie bereits leichte Entwarnung.
Seattle Seahawks (1-2) - Los Angeles Chargers (1-2) 27:0 (14:0, 3:0, 3:0, 7:0) BOXSCORE
Die Chargers bleiben unter Brandon Staley dabei: Starter sieht man in der Preseason nicht. Easton Stick (10/17, 76 YDS) und Chase Daniel (9/12, 70 YDS) lieferten sich stattdessen ein überschaubares Backup-Quarterback-Duell, Daniels Fumble bei einem direkten Hit über die Mitte führte zum ersten Touchdown der Partie: Seahawks-Defensive-Back Marquise Blair trug den Ball 17 Yards zurück in die Endzone.
Receiver Tyron Johnson (4 REC, 41 YDS) war in einem offensiv weitestgehend ernüchternden Auftritt einer der wenigen Lichtblicke aufseiten der Chargers. Auch Rookie-Receiver Josh Palmer fing nochmals drei Pässe für 26 Yards, er spielte insgesamt 31 Snaps.
Auch die Seahawks blieben ihrer diesjährigen Marschroute treu und gaben den Startern frei. So durfte sich Geno Smith (11/15, 90 YDS; 2 ATT, 20 YDS) zunächst zeigen, gefolgt von Sean Mannion (13/15, 77 YDS, TD) später im Spiel. Doch setzte Seattle in erster Linie auf das Run Game, und kein Spieler drückte dem Spiel deutlicher seinen Stempel auf als Alex Collins (10 ATT, 37 YDS, TD; 7 REC, 52 YDS). Er stellte insbesondere mit seiner Rolle im Passspiel auch den internen Konkurrenten Rashaad Penny in den Schatten und zeigte einige spektakuläre Plays auf engstem Raum oder mit Improvisationen.
Außerdem durfte sich Seattles Top-Pick Dee Eskridge erstmals zeigen. Er fing einen Pass über die Mitte und verzeichnete direkt auch einen Jet Sweep für 19 Yards. Er dürfte der Nummer-3-Receiver und Seattles Jet-Sweep-Waffe werden. Coach Pete Carroll betonte anschließend: "Er sieht aus wie der Spieler, auf den wir gehofft haben, als wir ihn im Draft ausgewählt haben."
Die 27 Punkte bedeuten die meisten Seahawks-Punkte in einem Preseason-Spiel seit 2017.
New Orleans Saints (1-1) - Arizona Cardinals (1-1) ABGESAGT
Aufgrund des sich anbahnenden Hurrikans Ida wurde das Preseason-Spiel zwischen den Saints und Cardinals zunächst nach vorne verlegt, dann aber schließlich doch abgesagt.