NFL

Top 5: Die wichtigsten Erkenntnisse aus Woche 10 in der NFL

Aaron Rodgers zeigte nach schwachen Wochen bei Green Bays OT-Sieg in Dallas eine überragende Leistung.
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5. München-Spiel zeigt: Bucs sind noch nicht fertig

Das München-Spiel zwischen den Tampa Bay Buccaneers und den Seattle Seahawks kann man sehr gut auf die beiden Quarterbacks herunterbrechen.

Mit Blick auf die Buccaneers war es eine weitere Bestätigung dafür, dass Tom Brady noch immer ein furchteinflößender Quarterback sein kann, der eine Defense zerlegt, der die Räume immer wieder findet, der enge Fenster trifft - wie etwa Godwin gegen Tariq Woolen Mitte des dritten Viertels -, und der kurzum nach wie vor ein Quarterback ist, gegen den niemand in den Playoffs spielen wollen wird.

Mit Blick auf die Seahawks war es mehr eine Achterbahnfahrt. Seattle startete nicht nur ungewohnt konservativ und eindimensional in seinem Play-Calling, auch Geno Smith hatte, wie schon in der Vorwoche gegen Arizona, einen richtig bitteren Aussetzer, als er in die Mitte der Line lief und den Bull fumbelte. Seattle war gerade dabei, ins Spiel zurückzukommen.

Aber Seattle bekam weitere Chancen und Geno Smith dirigierte zwei schnelle Touchdown-Drives, mit den beiden Touchdown-Pässen als jeweilige Highlights: Beim ersten Touchdown auf Lockett aus Empty bewegte er sich gut durch die Pocket und feuerte dann den Ball aus der Bewegung. Der Touchdown auf Goodwin bei Fourth Down direkt bevor er einen Hit einsteckte, war ein absolut spektakulär platzierter Wurf.

Seattle Seahawks werden in vielen Spielen mithalten können

Ich könnte mir gut vorstellen, dass die Seahawks im Nachhinein auf diesen Game Plan schauen und einige Dinge anders machen würden. Mir haben früh im Spiel die Layups im Passspiel gefehlt, genau wie die vielseitigen Early-Down-Pässe, und das hat dazu beigetragen, das Seattle so träge startete.

Aber was Geno Smith dann im Schlussviertel abrufen konnte, war eine Bestätigung seiner bisheriger Saison: Er ist kein One-Hit-Wonder. Was er spielt, ist nicht fluky oder dazu bestimmt, irgendwann von der sprichwörtlichen Klippe zu fallen.

Und nicht, dass das falsch rüberkommt: Tampa Bay hätte dieses Spiel klarer gewinnen müssen. Dass man das Trick Play versucht, nur weil Seattle Brady zuvor bei einem Wildcat-Play nicht beachtet hatte, war mindestens mal naiv; umso mehr, weil Brady den Ball durch die Luft sehr gut bewegte.

Die von Leonard Fournette geworfene Interception beendete diesen Drive, Bradys Interception zwei Drives später über die Mitte war auch mindestens mal untypisch - und weniger von den Seahawks "erzwungen", als von den Bucs "verschenkt".

Doch Seattle wird in vielen Spielen mithalten können, insbesondere in der NFC.

Buccaneers: Rachaad White empfiehlt sich für mehr Snaps

Durchaus möglich, dass diese beiden Teams am Wlidcard-Wochenende in Tampa Bay erneut aufeinander treffen, und es wäre ein sehr spannendes Rematch.

Bucs-Coach sagte Todd Bowles hat nach dem Spiel, dass es sich "gut angefühlt" hat, den Ball laufen zu können: Tampa Bay hatte schon Mitte des zweiten Viertels mit 62 Rushing-Yards seinen Saisonschnitt überholt.

Rachaad White drückte dem Spiel dabei seinen Stempel auf, und für eine Offense, die sehr eindimensional in ihren Run-Designs ist - viel Duo, wenig Vielfalt bei den Inside Runs -, war es geradezu erfrischend, einen Back mit mehr Dynamik und Explosivität zu sehen, der auch mal schnell um die Edge kommt.

Und dabei waren insgesamt wieder jede Menge ineffiziente First-Down-Runs mit dabei.

White hat sich, unabhängig davon, ob Leonard Fournettes Hüftverletzung gravierender ist, mit Nachdruck für mehr Snaps empfohlen. Falls die Buccaneers weiterhin so strikt und mitunter fast dogmatisch an ihrem Run Game festhalten, kann White der Offense in diesem Bereich zumindest ein neues Element geben.

Tampa Bay Buccaneers: Let Brady cook

Davon abgesehen aber komme ich zu meinem Einstieg zurück. Dazu, dass Brady nach wie vor auf einem wirklich hohen Level spielt. Dass die beste Chance für Tampa Bays Offense nach wie vor darin liegt, Brady das Spiel auch bei First Down machen zu lassen und das Run Game situativ smarter einzusetzen.

Aber es war auch ein Spiel, in dem Tampa Bays Defense gegen eine gute Seahawks-Offense enge Coverage spielte, zum Quarterback kam und fast eine Vintage-Run-Defense-Vorstellung bot. Vielleicht war es ein Spiel, zusammen mit dem Game-Winning-Drive gegen die Rams, in dem ein Knoten geplatzt ist.

Tampa Bay hat nach wie vor mehrere Baustellen. Der Verlust von Shaq Barrett wird sich in der zweiten Saisonhälfte bemerkbar machen, das offensive Play-Calling bleibt unter der Lupe.

Und dennoch fühlt es sich wie ein Team an, das zur richtigen Zeit heißlaufen könnte. Diese Qualität sehe ich nach wie vor bei den Bucs. Das Seahawks-Spiel war eine Erinnerung daran, dass dieses Team nach wie vor jede Menge Qualität hat.

Und nochmal: Welches NFC-Team will dann im Januar gegen Brady und die Bucs spielen?