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Indianapolis Colts entlassen Star-Linebacker Shaquille Leonard: "Ich war geschockt!"

Von Niklas Staiger
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© getty

LB Shaquille Leonard wurde von den Indianapolis Colts entlassen. Gerüchte, wonach der 28-Jährige sogar selbst darum gebeten habe, dementierte er: "Ich war geschockt!"

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Bereits seit längerem war von Unruhen zwischen Shaquille Leonard und den Colts zu hören. Der Star-Linebacker war kein Vollzeitspieler mehr, war immer seltener auf dem Feld und seine Leistungen waren wechselhaft. Nun hat "Indy" einen Schlussstrich gezogen und seinen Superstar entlassen.

Erst vor zwei Jahren hatte Leonard bei den Colts eine knapp 100-Millionen-Dollar-Verlängerung unterschrieben. Zusätzlich zu knapp 16 Millionen US-Dollar bereits ausgezahltem Gehalt fallen weitere vier Millionen Dead Cap in dieser und acht Millionen Dead Cap in der kommenden Saison an. Auch das zeigt: Eigentlich hatte man sich Topleistungen von Leonard erwartet.

Nach seiner Entlassung kamen zunächst Gerüchte auf, dass Leonard selbst darum gebeten habe, entlassen zu werden, doch diese wies Leonard selbst zurück. "Es war die größtmögliche Überraschung für mich. Ich war geschockt!", erklärte er gegenüber den Medien: "Ich habe um ein November-Gespräch gebeten - und scheinbar habe ich das bekommen. Man muss wohl vorsichtig sein, wonach man fragt."

Am Montag sei ihm von Defensive Coordinator Gus Bradley mitgeteilt worden, dass er in Zukunft auf der Bank starten wird. Beim folgenden "November-Meeting" am Dienstag sei er dann entlassen worden. "Ich glaube, dass ich der Gemeinschaft und der Organisation hier einiges zu geben hatte. Das tat mir am meisten weh. Mich hätte es nicht gestört, einen Schritt zurück zu treten."

Jim Irsay, der Besitzer und Geschäftsführer der Indianapolis Colts, postete zur Entlassung ein Statement auf Twitter/X mit der Überschrift "Hartes Geschäft" und einem blauen Herz. Er lobte "The Maniac" für seine "Energie auf dem Feld" sowie seine Fähigkeiten als "Anführer" daneben. Neben Dank und guten Wünschen für die Zukunft wurde kein offizieller Grund kommuniziert.

Nervenverletzung und DC-Wechsel sorgen für Probleme

Zwischen 2019 und 2021 wurde Leonard jedes Jahr in den Pro Bowl gewählt. 2018, 2020 und 2021 wurde der Linebacker ins All-Pro-Team gewählt. Er war ein Star auf seiner Position, sammelte in 70 Spielen 15 Sacks, 614 Tackles, dabei 17 Forced Fumbles und zwölf Interceptions. Doch die Saison 2022 verpasste er verletzungsbedingt nahezu komplett. Nur einmal war er gesund und konnte starten - in drei Spielen war er insgesamt aktiv. Er hatte nicht nur eine Knöchelverletzung, sondern auch eine Verletzung am Nervensystem im Rücken, musste deshalb zweimal operiert werden.

Dabei war sein langer Ausfall gleich mehrfach störend: 2022 hatten die Colts mit Gus Bradley einen neuen Defensive Coordinator eingestellt, der ein neues System der Verteidigung bei "Indy" implementierte. Leonard verpasste also die große Lernphase - und zeitgleich explodierte Linebacker-Kollege Zaire Franklin, brach Leonards Tackle-Saisonrekord und überzeugte als Nummer-eins-Linebacker.

Bradley und Leonard wiederum wurden nie richtig warm. Der einstige Superstar wirkte auf dem Feld nicht mehr so spritzig wie zuvor und wurde in immer mehr Situationen vom Feld genommen, um andere Spielertypen aufzustellen. Zuletzt war er vor allem in offensichtlichen Pass-Situationen nicht mehr gefragt, weil er in Pass Coverage deutlich nachgelassen hatte. Nun wäre er offenbar sogar komplett auf die Bank gesetzt worden und selbst nur noch als Rotationsspieler eingeplant gewesen. Dafür war er wohl auch einfach deutlich zu teuer.

Denn auch sein kommender Vertrag hat es in sich: Sollte sich ein Team für einen Waiver Claim entscheiden, ihn also sofort mit dem Colts-Vertrag zu sich holen wollen, müssten sie ihm noch über sechs Millionen US-Dollar in dieser Saison zahlen - obwohl bereits elf von 18 Wochen gespielt sind. Danach besitzt Leonard aktuell noch einen Dreijahresvertrag: Rund 16 Millionen Dollar in 2024, 19 Millionen Dollar in 2025 und fast 20 Millionen Dollar in 2026. Leonard wird wohl garantiert ein neues Team finden - möglicherweise aber nicht mit diesem Vertrag, was bedeutet, dass er sich nach dem Waiver-Prozess frei aussuchen könnte, wo er hin wechseln möchte - und einen neuen Vertrag aushandeln muss.

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