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NFL: Patrick Mahomes rastet gegen Buffalo Bills aus - doch das Problem der Kansas City Chiefs sind nicht die Referees

Von Stefan Petri
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Bei der 17:20-Niederlage der Kansas City Chiefs gegen die Buffalo Bills in Week 14 zeigte sich Quarterback-Superstar Patrick Mahomes vom einer ungewohnten Seite. Der amtierende NFL-MVP gab den Referees die Schuld an der Pleite - doch die Probleme beim amtierenden Super-Bowl-Champion liegen woanders.

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Patrick Mahomes und die Chiefs: Erst die Flagge, dann der Ausraster

Eigentlich kennt man Patrick Mahomes nur als Schwiegermutters Liebling. Der 28-Jährige mit der Wuschelfrisur und der Kermit-Stimme ist fast immer gut gelaunt oder zumindest optimistisch eingestellt, die Frohnatur mit dem zauberhaften Arm, die auf dem Football-Feld eigentlich alles kann und dabei auch noch Spaß hat. Mit Killerinstinkt, aber eben auch mit Hundeblick.

Gegen die Buffalo Bills zeigte der zweimalige Super-Bowl-Champion am Sonntagabend allerdings ein anderes Gesicht. Wutentbrannt feuerte er seinen Helm auf den Boden, schimpfte wie ein Rohrspatz und musste sogar von mehreren Mitspielern zurückgehalten werden. Die vielen aufmerksamen Kameras fingen dabei so manchen Kraftausdruck ein: "Wir haben uns den verdammten Arsch abgespielt!" zum Beispiel, oder "That's f*cking terrible, man!" So drückte er es auch nach dem Spiel gegenüber Bills-QB Josh Allen aus, wohlwissend, dass seine Worte nicht ungehört bleiben würden: "Der beschissenste Call, den ich je gesehen habe." Und nochmal: "F*cking terrible!"

Den Zorn des Superstars hatten die Referees auf sich gezogen, die kurz vor Schluss beim Stand von 17:20 aus Sicht der Chiefs einen wahrhaft spektakulären Touchdown der Hausherren zurückgepfiffen hatten: Tight End Travis Kelce hatte einen Mahomes-Pass gefangen und wenig später in einem genialen Moment zu Wide Receiver Kadarius Toney quergespielt. Der lief unberührt zum Touchdown und zur Führung, doch da war die Flagge längst gezogen: Vor dem Spielzug hatte sich Toney im Abseits aufgestellt - also Kommando zurück.

Wenig später ging der Ball an die Bills zurück, und als die noch dabei waren, in den letzten Sekunden abzuknien, machte Mahomes seinem Ärger bereits Luft.

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Patrick Mahomes und die Chiefs: Sind die Referees an allem schuld?

Hatte er die entscheidenden Zeitlupen schlicht und ergreifend noch nicht gesehen? Die TV-Bilder bewiesen eindeutig, dass sich Toney zum Zeitpunkt des Snaps zu weit vorn aufgehalten hatte - ein klarer Regelverstoß. Doch damit war Mahomes nicht zu beruhigen. "Ich spiele jetzt seit sieben Jahren und habe noch nie einen Call wegen offensivem Abseits gesehen", ärgerte er sich auf der Pressekonferenz. Er habe drei Referees auf die Entscheidung angesprochen, aber keine Antwort erhalten.

Die übliche Warnung für einen sich im Abseits befindlichen Receiver habe es ebenfalls nicht gegeben: "Im ganzen Spiel keine Warnung. Und dann so ein Call, wenn nur noch eine Minute zu spielen ist? Das ist hart. Mir fehlen die Worte."

Ähnlich sah es sein Head Coach. Andy Reid, seit Jahrzehnten im Geschäft, sprach von einer "peinlichen Situation für die National Football League, dass so etwas passiert". Wer weiß, ob sei Team gewonnen hätte, "aber als Fan will man doch, dass die Spieler auf dem Feld das Spiel entscheiden." Deshalb habe er sich auch vergangene Woche nicht beschwert, als Receiver Marquez Valdes-Scantling bei der Niederlage gegen die Packers eine klare Pass-Interference-Strafe verweigert worden war: "Sie sind nur Menschen und machen Fehler. Aber jede Woche gibt es Gesprächsstoff."

Die so gescholtenen Schiedsrichter, die aktuell ohnehin aufgrund schwankender Leistungen und einer fehlenden klaren Linie oftmals unter Beschuss stehen, wollten die Kritik nicht auf sich sitzen lassen. "Letzten Endes sind sie selbst dafür verantwortlich, wo sie sich aufstellen", betonte Referee Carl Cheffers. Sein Fazit: "Wir würden ja eine Warnung aussprechen, wenn es sich um eine knappe Angelegenheit handelt. Aber diese Situation ging deutlich darüber hinaus."

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Patrick Mahomes und die Chiefs: Schwache Wide Receiver sind das Problem

Freilich dürfte Mahomes an diesem Abend nicht nur sauer aufgestoßen sein, dass man seinem wichtigsten Passfänger Kelce einen "legendären Moment" geraubt hatte ("Ich hoffe, sie zeigen die Szene immer noch, wenn er in die Hall of Fame aufgenommen wird.") Deutlich bitterer war die Tatsache, dass sich die Chiefs mit unnötigen Fehlern das Leben selbst schwer gemacht und eine unnötige Niederlage am Ende selbst eingebrockt hatten. Und wieder einmal waren die Wide Receiver entscheidend beteiligt. Für Toney war es nicht der erste Horror-Abend, er hatte schon beim Saisonauftakt gegen die Lions mehrfach gepatzt, Valdes-Scantling etwa ließ gegen die Eagles einen potenziellen Touchdown zum Sieg durch die Hände gleiten.

Diese Liste ließe sich fast beliebig fortführen. Mentale Pannen, unsauber gelaufene Routen - und jede Menge Drops. 25 hatten die Chiefs-Receiver vor Week 14 hier bereits angesammelt, kein Team hat mehr. Zum Vergleich: Die San Francisco 49ers stehen bei fünf! Mahomes selbst spielt in dieser Saison auch nicht immer fehlerfrei, aber man mag sich kaum ausmalen, wozu er mit dem Receiver-Material eines Brock Purdy in der Lage wäre. Doch die Zeiten eines Tyreek Hill in Kansas City sind längst vorbei, auch Kelce sind seine 34 Lenze immer öfter anzusehen. Der Rest hat zwar Talent, spielt aber viel zu unbeständig.

Insofern muss man kein Prophet sein, um in Mahomes' Ausraster einen gewissen Anteil an Wut auf seine eigenen, viel zu oft viel zu unfähigen Passfänger zu verorten. Durch die öffentliche Schiri-Attacke nimmt er - ob absichtlich oder nicht - Druck von Toney und Co., aber gelöst ist das Problem so natürlich noch lange nicht.

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Patrick Mahomes und die Chiefs: In den Playoffs drohen Auswärtsspiele

Die dritte Niederlage in den letzten vier Spielen und die insgesamt schon dritte Heimniederlage in dieser Saison wirft K.C. auch im Rennen um die Spitze der AFC zurück. Die Baltimore Ravens stehen bei 10-3, Miami kann in der Nacht auf Dienstag gegen Tennessee nachziehen. Bei nur noch vier verbliebenen Wochen ist der Top-Seed und damit das Freilos in der ersten Playoff-Runde so gut wie außer Reichweite.

Mehr noch: Auch der Vorsprung in der eigentlich schon abgehakten AFC West ist plötzlich zusammengeschmolzen. Die Denver Broncos haben nach ihrem 1-5-Start deutlich zugelegt und nur noch eine Niederlage mehr als die Chiefs auf dem Konto. Zwar halten die Chiefs derzeit den Tiebreaker gegen Denver und haben deshalb immer noch die deutlich höheren Playoff-Chancen, aber Andy Reid und Co. sollten sich durchaus mit dem Gedanken vertraut machen, dass man auf dem Weg zum Super Bowl zum ersten Mal in der Mahomes-Ära auswärts spielen muss. Unglaublich, aber wahr: In Conference-Spielen hatten die Chiefs in der Postseason seit 2016 immer Heimrecht.

Wie geht es weiter? Eine Geldstrafe dürfte für die übertriebene Referee-Kritik sicherlich folgen. Nicht ausgeschlossen sogar, dass am einen oder anderen schwächelnden Receiver ein Exempel statuiert wird, vom Bankplatz bis zum Cut ist alles denkbar. Andererseits: Die Chance, vor der Trade Deadline Verstärkung zu holen, hat Kansas City verpasst.

Wahrscheinlicher ist, dass sich das Teams in die Playoffs schleppt und dann darauf hofft, dass Mahomes genügend magische Momente und der eine oder andere Wideout einen lichten Moment hat. Immerhin kann sich die Defense derzeit sehen lassen.

Spätestens in der Offseason sollten dann aber so einige Veränderungen ins Haus stehen. Und daran sind die Referees ganz sicher unschuldig.

Kansas City Chiefs: Alle Ergebnisse der Saison 2023

SpieltagGegner / ErgebnisSpieltagGegner / Ergebnis
Week 120:21 vs. Lions (H)Week 10Bye Week
Week 217:9 vs. Jaguars (A)Week 1117:21 vs. Eagles (H)
Week 341:10 vs. Bears (H)Week 1231:17 vs. Raiders (A)
Week 423:20 vs. Jets (A)Week 1319:27 vs. Packers (A)
Week 527:20 vs. Vikings (A)Week 1417:20 vs. Bills (H)
Week 619:8 vs. Broncos (H)Week 15Patriots (A)
Week 731:17 vs. Chargers (H)Week 16Raiders (H)
Week 89:24 vs Broncos (A)Week 17Bengals (H)
Week 921:13 vs. Dolphins (Frankfurt)Week 18Chargers (A)

 

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