100 Scorerpunkte - für die Eishockey-Welt ein Meilenstein, für Leon Draisaitl längst so etwas wie Routine. Zum vierten Mal in seiner Karriere erreichte der deutsche Ausnahmespieler diese magische Marke in einer NHL-Saison. Natürlich sei er darüber "sehr glücklich", am Ende das Torschießen aber eben sein Job: "Dafür werde ich bezahlt."
Nein, ein Lautsprecher ist Draisaitl wahrlich nicht. Der Angreifer der Edmonton Oilers produziert Schlagzeilen auf dem Eis, die jüngste mit seinen Saisontoren 43 und 44 beim 6:3-Sieg im deutschen Duell mit Tim Stützle und den Ottawa Senators. Draisaitl - gewohnt außergewöhnlich.
Die persönlichen Wegmarken interessieren den NHL-MVP von 2020 jedoch wenig. Sein Fokus: Der Kampf um den Stanley Cup. Im vergangenen Jahr drang Draisaitl mit den Oilers bereits ins Conference Final vor. In der aktuellen Spielzeit traut er seinem Team auch den letzten Schritt zu. "Dieses Jahr können wir die Mannschaft sein, die den Stanley Cup gewinnt", sagte der 27-Jährige zuletzt bei ran.de.
Die Hoffnungsträger für diesen Traum lassen sich in der Scorerliste ablesen. Dort thronen Draisaitl und Connor McDavid, der zurzeit wohl beste Eishockeyspieler der Welt, an der Spitze. Mit 129 Punkten liegt der Kanadier bei den "best skaters" sogar noch deutlich vor Draisaitl. In den vergangenen 16 Spielen verbuchte das Duo unglaubliche 59 Scorerpunkte.
Doch trotz dieser gewaltigen Offensivpower ist die Qualifikation für die heiße Saisonphase keine Selbstverständlichkeit. Als Fünfter der Western Conference liegt das Team auf Playoff-Kurs, zurücklehnen dürfen sich die Oilers im Endspurt der Hauptrunde jedoch nicht.
Die Defensive ist das große Problem: Nicht einmal in 68 Partien spielten Draisaitl und Co. in dieser Spielzeit zu Null. Im Schnitt mehr als drei Gegentore kassiert Edmonton pro Spiel. Draisaitl dürfte im Saisonendspurt daher alles dafür tun, um die defensiven Probleme auf der Gegenseite wettzumachen.