Mit Glamour und Demut zurück in New York

SID
Maria Sharapova
© getty

Maria Sharapova feiert nach zweijähriger Abstinenz ihr US-Open-Comeback. Die Russin wirkt nach ihrer 15-monatigen Dopingsperre nicht mehr so eiskalt wie früher.

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Das Beste ist für eine Maria Sharapova gerade gut genug. Besonders, wenn es um das Comeback der Tennis-Diva im Big Apple geht. Der einstige Kreativchef der Edelmarke Givenchy, Riccardo Tisci, entwarf das Sharapova-Outfit für die berühmten Night Sessions der US Open.

Es ist schwarz, es ist mit Spitzeneinlässen verziert - und die Swarovski-Steine werden am Montagabend im gleißenden Scheinwerferlicht von Flushing Meadows so richtig zur Geltung kommen, wenn Sharapova in einem mit Spannung erwarteten Match auf Simona Halep (Rumänien/Nr. 2) trifft.

"Ich möchte einen Hauch von Eleganz zu dem Gefühl ergänzen, das ich habe, wenn ich auf den Platz laufe", sagte die Russin und meinte: "Schon 2006 habe ich mich in New York mit meinem schwarzen Kleid genau so gefühlt."

(Kein) "normales Spiel"

Vor elf Jahren gewann die große Blonde das schrillste der vier Grand-Slam-Turniere. Doch aus einem ganz anderen Grund ist für Sharapova die anstehende Rückkehr etwas Spezielles.

Die US Open sind das erste Major-Event nach ihrer 15-monatigen Sperre wegen Meldonium-Missbrauchs. Dass es in ihrem ersten Grand-Slam-Match seit Januar 2016 ausgerechnet gegen die formstarke French-Open-Finalistin Halep ("Es ist für mich ein normales Spiel") geht, macht das Sharapova-Comeback noch interessanter.

Allerdings geht die Rumänin als klare Favoritin in die Partie, denn Sharapova hat seit dem Ablauf ihrer Sperre im April nur acht komplette Matches bestritten, von denen sie aber immerhin sechs gewann. Doch die 30-Jährige wurde von einer Oberschenkel- beziehungsweise Arm-Blessur zurückgeworfen, was auch einen Start in der Wimbledon-Qualifikation unmöglich machte.

In New York steht die fünfmalige Major-Siegerin Sharapova, im WTA-Ranking derzeit nur noch die Nummer 147, dank einer Wildcard im Hauptfeld. "Maria ist sehr motiviert und will es ganz besonders gut machen", meinte die ehemalige Nummer eins Kim Clijsters (Belgien).

"Fühle mich verletzbar"

Viel wichtiger scheint Sharapova in ihrer zweiten Karriere aber die Liebe der Fans zu sein. Längst wirkt "MaSha" nicht mehr so eiskalt wie früher.

"Ich fühle mich ständig verletzbar. Und die Wände, die ich um mich herum errichtet habe, sind nicht annähernd so undurchdringbar, wie die Leute glauben", sagte sie jüngst dem Internetportal theplayerstribune und gab zu: "Die Dinge kommen durch - und ich fühle mich entsprechend."

Sharapova, die Verletzliche. Die Frau, bei der die Grenzen zwischen Arroganz, gesundem Selbstvertrauen und Selbstschutz zu verschwimmen scheinen. Ihre Fokussierung auf dem Court, auf den Übungsplätzen der Bollettieri-Akademie in Florida in frühester Jugend antrainiert, bestimmt wie nichts anderes ihre Attitüde.

"Ich mag es, dass mich eine geheimnisvolle Aura umgibt", verriet sie. Allerdings kennt Sharapova auch die negativen Folgen. Manchmal gebe es "Überschneidungen bei Menschen, die denken, man habe etwas Geheimnisvolles an sich, und Leuten, die glauben, man sei unverwundbar".

Ihren Kritikern - und davon gibt es gerade im Kreis der Kolleginnen nicht wenige - begegnet Sharapova mit offenem Visier. Mit "Würde", wie sie es nennt. Und mit einer besonderen Hoffnung. "In meinem Herzen habe ich wirklich so viel Respekt und Bewunderung für jeden auf der Tour - auch für meine Kritiker", behauptete die zweimalige French-Open-Siegerin.

Letztlich hoffe sie, dass jene "ihre Meinung über mich ändern". Und wenn nicht? Sharapova wird es verschmerzen.

Hier die Auslosung für die Damen bei den US Open

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