Von Jens Huiber aus New York
Es ist richtig voll geworden am Donnerstag in der ersten Reihe des provisorischen Louis Armstrong Stadiums. Neben dem traditionellen Betreuerstab von Dominic Thiem hatte neben Kristina Mladenovic auch noch Mats Merkel Platz genommen, der Coach, der vom gemeinsamen Ausrüster von Thiem und der Französin immer mal wieder als Berater in der Not zur Verfügung gestellt wird. Man darf davon ausgehen, dass im Lager des Lichtenwörthers keine Not herrscht, Merkel war als Gast natürlich dennoch willkommen.
Am Samstag wird es wieder derselbe Court werden, Dominic Thiem eröffnet um 11:00 uhr Ortszeit gegen Adrian Mannarino. Das ist gemäß Setzliste absolut in Ordnung, es hätte theoretisch auch Ivo Karlovic werden können, dessen Spielanlage dem Österreicher deutlich weniger entgegen kommt als jene Mannarinos. Wobei auch der Franzose zu dem fähig ist, was Thiem im Match gegen Taylor Fritz zu schaffen gemacht hat: dem Stehlen von Zeit.
Starker Rasenspieler
Mannarino wählt dabei indes einen anderen Ansatz als Fritz, er kann nicht dasselbe Tempo wie der US-Amerikaner generieren, gegen den Thiem um Haaresbreite einen fünften Satz vermieden hat. Der 29-jährige Linkshänder ist vielmehr ein Meister darin, die Bälle im Aufsteigen zu nehmen, vor allem mit der Rückhand flach zu spielen. Der Rückschlag ist ebenfalls formidabel.
Und Mannarino habe eben diesen Linkshänder-Aufschlag nach außen, der jedem Gegner Probleme bereite, sagt Günter Bresnik. Thiems Coach mahnt wie immer zur Vorsicht, die makellose 5:0-Bilanz hat zuletzt in Cincinnati ja beinahe einen Kratzer bekommen. Thiem setzte sich zweimal erst im Tiebreak durch.
Adrian Mannarino spielt einigermaßen unbemerkt ein ziemlich starkes Jahr, stand zuletzt in Montréal im Viertelfinale, in dem er Denis Shapovalov in drei Sätzen unterlag. In Antalya schaffte es Mannarino bis ins Finale des dortigen Rasenturniers, auf selbigem Geläuf besiegte er kurz darauf in Wimbledon Landsmann Gael Monfils.
Es soll kälter werden
Die Bedingungen in New York anno 2017 sind allerdings mit jenen in Wimbledon nicht zu vergleichen: Nach allgemeinem Dafürhalten spielen sich die Plätze sehr langsam, am Samstag soll es darüber hinaus auch noch herbstlich kalt werden. Noch ohne Niederschlag.
Dominic Thiem nimmt es, wie es kommt. Froh stimmen muss ihn seine Nervenstärke, gegen Taylor Fritz hat in den kritischen Situation der Aufschlag bestens funktioniert. Und es ist ja nicht so, dass der heavy Spin von Thiem seinen Gegnern viel Zeit zum Atmen ließe.
In Paris hat Thiem jedenfalls gesagt, dass er seinen Beruf ernst nähme, wüsste er nicht, wer in weiterer Folge des Turniers wartet. Juan Martin del Potro, gegen den Thiem im Vorjahr in New York aufgeben musste, oder Roberto Bautista Agut, gegen den die österreichische Nummer eins noch nie gewonnen hat, werden den Gegner im Achtelfinale geben. Vom Spielansatz her auch zwei Leute, die im Zeitstehlen hohe Qualität besitzen. Egal ob für Thiem oder Mannarino.