Klar: New York und Maria Sharapova, das passt irgendwie. Wenn es um Glamour und Geschäfte geht, dann steht die 31-Jähriger ihrer großen Rivalin Serena Williams quasi in nichts nach. Wo Sharapova ist, da herrscht Betriebsamkeit. Fans zücken aufgeregt ihre Smartphones, wenn sie die blonde Tennis-Diva erspähen. Die 1,88 Meter große Russin, die bei offiziellen Anlässen gerne High Heels trägt, besitzt einfach diese besondere Aura. Das müssen selbst ihre ärgsten Kritiker zugeben.
Es gibt kaum eine im Weltsport, die ihre Rolle als globale Werbeikone so professionell und geschickt ausfüllt, wie die Frau aus Sibirien. Stichpunkt soziale Medien: Wenn Sharapova etwas postet, dann hat das einen gewissen Stil, ist künstlerisch anspruchsvoll. Wer das nicht glaubt: Bitte mal mit anderen SportlerInnen vergleichen.
In Manhattan hatte sie vor Beginn des Turniers etliche Auftritte zu absolvieren. Unter anderem im Hudson News Store in der Grand Central Station, um für ihre Süßwarenlinie "Sugarpova" zu werben, die ihr spürbar am Herzen liegt.
Die Serie hält: 22. Sieg unter den "Strahlern" von Queens
Im gleißenden Rampenlicht von New York, das nirgends im Tennis-Universum so grell leuchtet und manchmal auch unbarmherzig blendet wie beim 53-Millionen-Dollar-Spektakel in Flushing Meadows, fühlt sich "Masha" schon immer wohl. Und in diesem Jahr offenbar besonders.
Auch ihren dritten Flutlicht-Auftritt in Serie beim diesjährigen Tournament gewann die US-Open-Gewinnerin von 2006 am Samstagabend Ortszeit - souverän mit 6:3, 6:2 gegen die an Position zehn gesetzte Ostapenko. Es war Sharapovas 22. Sieg in ihrer insgesamt 22. Night Session im Big Apple.
Flutlicht und "Masha": "Ich liebe diese Herausforderung"
"Aus irgend einem Grund spiele ich einfach gern unter den Strahlern. Ich liebe das, ich liebe diese Herausforderung", sagte die fünfmalige Major-Championesse, die am Montag im Achtelfinale auf die Spanierin Carla Suarez Navarro (Nr. 30) trifft. Zuletzt hatte Sharapova, derzeit die Nummer 22 im WTA-Ranking, 2012 im Viertelfinale von Flushing Meadows gestanden.
Die Tatsache, dass bereits nach der dritten Runde sieben der Top-Ten-Spielerinnen ausgeschieden sind und sich dadurch für die frühere Weltranglistenerste ganz neue Perspektiven ergeben, spielt für Sharapova eine untergeordnete Rolle. Offiziell zumindest.
"Es gab definitiv einige Überraschungen. Aber ich weiß nicht, ob das im letzten Jahr anders war. Ich kenne die Ergebnisse des Turniers, aber ich bin nicht sonderlich motiviert, herauszufinden, warum es zu den Resultaten gekommen ist", sagte Sharapova.
Sich allzu viel mit der Konkurrenz beschäftigen, das ist nicht die Sache der russischen Wahl-Kalifornierin.
Sieben verschiedene Siegerinnen bei den letzten sieben Grand Slams
Bei den US Open sind bereits vor der zweiten Woche Angelique Kerber (Kiel/Nr. 4), Julia Görges (Bad Oldesloe/Nr. 9), Simona Halep (Rumänien/Nr. 1), Caroline Wozniacki (Dänemark/Nr. 2), Petra Kvitova (Tschechien/Nr. 5), Caroline Garcia (Frankreich/Nr. 6) und Ostapenko ausgeschieden.
Die Frauentour ist seit Jahren ausgeglichen. Bei den vergangenen sieben Grand-Slam-Turnieren gab es sieben verschiedene Siegerinnen. Williams, Ostapenko, Garbine Muguruza (Spanien), Stephens, Wozniacki, Halep und Kerber triumphierten jeweils einmal. Zum Vergleich: Bei den Männern teilten sich fünf Spieler (Roger Federer, Rafael Nadal, Novak Djokovic, Andy Murray und Stan Wawrinka) 54 der letzten 57 Grand-Slam-Titel auf.