Clash der Spielsysteme

Dominic Thiem wird vor allem beim Return gefordert sein
© getty

Der eine versucht sein Glück meist von der Grundlinie, der andere hält sich am liebsten am Netz auf: Das Duell zwischen Dominic Thiem und Mischa Zverev verspricht großes Tennis.

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Eine einzige Partie macht noch keine Tendenz - zumal sich Mischa Zverev und Dominic Thiem 2015 unter völlig anderen Umständen gegenüber gestanden waren als heute in Indian Wells (nicht vor 21:00 Uhr MEZ, live auf SKY Sport und in unseren Live-Scores), in Stuttgart auf Rasen nämlich - und Zverev in zwei Sätzen gewann. Sechs Jahre Altersunterschied begründen zudem eigentlich auch keine Generationenkluft. Und dennoch werden auf Stadium Court 1 zwei Philosophien aufeinanderprallen, von denen man eine nur noch selten auf der ATP-Tour sieht: das bedingungslose Angriffsspiel von Mischa Zverev.

In Melbourne hatte die deutsche Nummer drei zu Jahresbeginn ein weltweit registriertes Ausrufezeichen gesetzt, den Turnierfavoriten Andy Murray vor unlösbare Aufgaben gestellt. Der schottische Olympiasieger sei von der Taktik Zverevs überrascht worden, erläuterte Thiems Coach Günter Bresnik gegenüber tennisnet. "Und man hat den Unterschied zu Roger Federer danach gesehen: Der ist noch mit Spielern groß geworden, die sehr wohl Aufschlag-Volley gespielt haben, wie etwa Pete Sampras."

Die Wichtigkeit des Doppel-Spiels

Sein Schützling Dominic Thiem ist erst vor wenigen Wochen einem der letzten verbliebenen Vertreter dieser Spezies begegnet, in Rotterdam servierte und vollierte sich Pierre-Hugues Herbert vorbei an Thiem ins Halbfinale. Unter völlig anderen Bedingungen als sie in Indian Wells herrschen, weshalb das Match nicht als Blaupause für die Partie gegen Zverev taugt. Bresnik zeigte sich von Herbert jedenfalls beeindruckt. "An ihm und Nicolas Mahut sieht man, wie wichtig es ist, Doppel zu spielen."

Gerade dort könne man jene Schläge üben, die gegen Spieler wie Mischa Zverev essentiell sind, vor allem den Rückschlag. Im Fall von Dominic Thiem sogar am kommenden Gegner selbst: Im Doppel-Wettbewerb beim ersten ATP-Masters-1000-Turnier des Jahres hatte der Österreicher bekanntlich schon das Vergnügen mit Mischa und dessen jüngerem Bruder Alexander. Mit dem besseren Ende für die Zverevs.

Souveräner Einstieg - von Beiden

Die als Paar 2017 das sprichwörtliche Wechselbad der Gefühle durchleben: In Frankfurt setzte es gegen das belgische Doppel eine Niederlage im Davis-Cup, eine Woche danach in Montpellier holten sich die Brüder den Turniertitel. Als Zugabe zu Alexanders Triumph in der Einzelkonkurrenz. Mischa hat sich im Schatten seines Bruders kontinuierlich in der Weltrangliste verbessert, das Karriere-Hoch von Position 30 liegt erst wenige Tage zurück.

Ihre Erstauftritte haben beide Kontrahenten problemlos hinter sich gebracht, der an Position acht gesetzte Dominic Thiem musste gegen Jeremy Chardy lediglich zu Beginn des zweiten Satzes kämpfen. Mischa Zverev wiederum siegte glatt gegen Joao Sousa, einen Mann, der sein Spiel ähnlich anlegt wie sein heutiger Gegner Thiem. Allerdings mit deutlich weniger Tempo und Spin als der Lichtenwörther.

Hier die Ergebnisse der Herren in Indian Wells: Einzel, Doppel, Einzel-Qualifikation

Hier der Spielplan

Die aktuelle ATP-Weltrangliste

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