Nach dem zehnten French-Open-Titel und dem riesengroßen Vorsprung in der Jahresweltrangliste ist die Rückkehr von Rafael Nadal zur Nummer eins der Welt wohl nicht eine Frage des Obs, sondern des Wanns. Und genau das kann nach Wimbledon passieren. Auf dem ersten Blick sieht der Vorsprung von Andy Murray auf Nadal extrem komfortabel aus. Der Schotte liegt 2605 Punkte in Front. Für Murray kommen nun die Monate, wo er in der Weltrangliste punktemäßig kaum noch dazugewinnen kann, sondern nur verteidigen muss.
Wimbledontitel bringt Nadal wohl die Nummer 1
Murray gewann im Vorjahr das Rasenturnier im Londoner Queen's Club und wenige Wochen später auch in Wimbledon, muss also 2500 Punkte verteidigen. Nadal geht hingegen ohne jegliche Punktebelastung in die Rasensaison. Der Spanier wird wie Murray in Queen's am Start sein. Die Rechnung für Nadal ist recht simpel. Gewinnt er zum dritten Mal nach 2008 und 2010 in Wimbledon, wird er dadurch mit großer Wahrscheinlichkeit wieder die Nummer eins der Welt sein, außer Murray ist in Wimbledon sein Finalgegner und erzielt in Queen's 195 Punkte mehr als der Spanier. Sollte die Nummer-eins-Übernahme in Wimbledon nicht klappen, bekommt Nadal auf der US-Hartplatztour weitere Chancen.
Aber auch Stan Wawrinka hat kleine Chancen, nach Wimbledon die Nummer eins der Welt zu werden. Der Schweizer liegt zwar derzeit stolze 3715 Punkte hinter Murray zurück, hat wegen der Erstrundenniederlage in Queen's sowie dem Zweitrunden-Aus in Wimbledon so gut wie nichts zu verteidigen. Wawrinka müsste jedoch in Wimbledon den Karriere-Grand-Slam vervollständigen für eine realistische Chance auf die Nummer eins. Der Schweizer ist allerdings auch extrem abhängig von den Resultaten von Murray und Nadal. Die wahrscheinlichste Variante ist natürlich, dass Murray nach Wimbledon immer noch die Nummer eins der Welt ist. Der 30-Jährige ist ein exzellenter Rasenspieler und hat seit 2012 auf Rasen nur fünfmal verloren. Zweimal in Wimbledon gegen Roger Federer (Finale 2012, Halbfinale 2015), gegen Grigor Dimitrov (Wimbledon-Viertelfinale 2014), gegen Radek Stepanek (Queen's 2014) und gegen Nicolas Mahut (erste Runde Queen's 2012).
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