Maden war eigentlich lediglich für die Qualifikation des ATP-250-Events am vergangenen Wochenende vorgesehen, stand jedoch noch beim Parallelturnier in Budapest auf dem Platz. Nach einem Spielabbruch am Freitag, war der 28-jährige am Samstag noch immer in Ungarn und durfte durch eine Ausnameregelung direkt in das 28-Spieler-Hauptfeld in München aufrücken.
Dort angekommen machte er seine Sache herausragend. Maden, dessen Portraitfoto auf der offiziellen Homepage der ATP eher einem Bewerbungsbild als das eines Tennisspielers gleicht, ist auf dieser Ebene überhaupt erst zum sechsten Mal zugange. Somit war seine Erstrundenerfolg am MTTC Iphitos gegen den an Nummer 8 gesetzten Japaner Yuichi Sugita auch gleichzeitig der größte Sieg in seiner Karriere. Zwei Matchbälle wehrte er bei seinem 4-6, 7-6, 6-2 Erfolg am Maifeiertag ab.
"Es war Monsterstimmung hier. Das war einfach super zu spielen," freute sich Maden nach seinem Auftaktsieg am Aumeister.
Yannick Maden: Von den Futures zum Career-High
Achtmal war der gebürtige Stuttgarter bisher auf dem ITF-Pro-Circuit im Einzel erfolgreich. Zu einem Titel auf der ATP-Challenger-Tour hat es bislang noch nicht gereicht. Nichtsdestotrotz spielt er zurzeit wohl das beste Tennis seiner Karriere.
Noch außerhalb der Top-250 liegend, qualifizierte er sich Ende 2016 quasi aus dem Nichts für sein erstes Hauptfeld auf der ATP-World-Tour bei den European Open in Antwerpen und unterlag dort dem französischen ex-Top-10-Crack Gilles Simon.
Ein Jahr später bei den Moselle Open in Metz erreichte Maden schon die Runde der letzten 16 und schließlich vergangene Woche in Budapest das erste Viertelfinale. Eine persönliche Höchstplatzierung auf Platz 119 stehen als verdienter Lohn zu Buche.
"Warum jetzt alles so schnell ging, kann ich gar nicht sagen," ist Maden auf Erklärungssuche für seine guten Ergebnisse in letzter Zeit. "Seit Mitte letzten Jahres, wo ich das Halbfinale bei einem Challenger in Rom gespielt habe, ging es stetig bergauf. Da kommt dann auch plötzlich das Selbstvertrauen. Zudem hatte ich auch das ein oder andere Mal ein bisschen Glück gehabt," gibt der sympathische Schwabe zu, der kaum Juniorentennis spielte, aber an der Clemson University im College aktiv war und schließlich im Bundesstaat South Carolina seinen Bachelor in Financial Management absolvierte.
"Aufschlag und den Zug nach vorne," benennt Maden die wichtigsten Baustellen, an denen er noch arbeiten möchte. Der Rechtshänder trainiert im Leistungszentrum in Stuttgart-Stammheim. Sein Vater "Mickey" war Besitzer einer Tennishalle im ländlichen Schwieberdingen und langjähriger Veranstalter eines ITF-Futures, was Yannick und seinem Bruder Dominique den Einstieg in die ersten Profiturniere ermöglichte.
ATP München: Endstation Jan-Lennard Struff
Dass es am Mittwochnachmittag auf dem Center Court in München letztlich nicht ganz gereicht hat und er gegen Jan-Lennard Struff mit 3-6, 6-3, 3-6 als Verlierer vom Platz gehen musste, soll einer vielleicht beginnenden Erfolgsgeschichte jedoch keinen Abbruch tun.
"Es war ein taffes Match," gab Struff in seiner anschließenden Pressekonferenz auch zu. "Yannick ist ein sehr solider Spieler, der wenig Fehler macht. Ich musste mir die Punkte hart erarbeiten." Worte einer Nummer 62 der Welt, die Maden bestimmt als Kompliment und Ansporn für zukünftige Matches zugleich werten kann.