Günter Bresnik: "Reden ist Silber, Schweigen ist Gold"

Günter Bresnik hat sich auf den Weg nach Australien gemacht
© Jürgen Hasenkopf

Wenn Günter Bresnik spricht, sollte man zuhören. Ion Tiriac adelte den österreichischen Meistertrainer einst mit den Worten, er sei "der einzige Mensch auf der Welt, der etwas von Tennis versteht". In einem Interview mit der Neuen Zürcher Zeitung gab Bresnik wieder eine Kostprobe.

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"Ein guter Trainer gibt dem Spieler nicht das, was der Spieler will. Sondern das, was er braucht", erklärte Bresnik im Rahmen der French Open und unterstrich zugleich das große Vertrauensverhältnis zwischen ihm und Thiem, den er mit acht Jahren zu fördern begann. "Ich gab ihm nie einen Tipp, der sich als falsch erwies. Deshalb verbindet uns ein Urvertrauen."

Das Verhältnis zwischen Trainer und Schüler im Tennis mag oft komisch anmuten: der Spieler als Chef, der den Trainer einstellt oder entlässt... Bresnik zieht hierfür einen interessanten Vergleich heran: "Der Trainer steht in einem Abhängigkeitsverhältnis. Aber wenn der Spieler dem Trainer sagt, was der Trainer zu tun hat, ist das so, wie wenn der Patient dem Arzt sagt, wie er behandelt werden muss. Ich war nie einem Spieler ausgeliefert." Ein Vorteil bei ihm: die wirtschaftliche Unabhängigkeit von Anfang an.

Auch wenn er zu Beginn seiner Trainerlaufbahn viel unterwegs gewesen sei ("Ich musste lernen"), nimmt Bresnik sich mittlerweile raus, auch aus familiären Gründen. Für Thiem kein Problem. "Es wäre schlecht, wenn er von mir abhängig wäre. Bei einem guten Auto muss auch nicht ständig ein Mechaniker in der Nähe sein."

Keine Langeweile im Training

Mit 57 Jahren überrascht Bresnik nur noch wenig - weder zu euphorischen, noch in schlechteren Zeiten, in denen viele fordern, dass Thiem einen neuen Trainer suche. "Wenn er etwas gewinnt, sind alle aus dem Häuschen. Und wenn er früh verliert, heißt es, er sei eh ein Blindgänger. Ich habe ihm solche Mechanismen früh beigebracht. Das irritiert ihn nicht mehr." Ebensowenig sei Monotonie im Training ein Thema. "Ein Problem hätte ich erst dann, wenn ich auf dem Platz stünde und nicht mehr wüsste, was ich noch mit ihm üben soll."

In einer Welt, in der sich alle mitteilen und mehr geredet wird als gut ist, mutet auch hier Bresniks Einstellung wunderbar an. "Ich staune manchmal, wie viel gewisse Trainer auf ihre Spieler einreden. Ich finde: Reden ist Silber, Schweigen ist Gold", sagt er. "Ich stelle mich hin, halte die Klappe, und wenn ich etwas wirklich Wichtiges sehe, dann warte ich auf den richtigen Zeitpunkt, um es dem Spieler zu sagen. Das kann auf der Fahrt ins Hotel oder auf dem Heimflug sein."

Das gesamte Interview mit Günter Bresnik in der Neuen Zürcher Zeitung lest ihr hier!

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