Von Jens Huiber aus der Wiener Stadthalle
Das Wiener Publikum hat erst einmal etwas durchatmen müssen nach den beiden ersten Viertelfinali bei den Erste Bank Open 500 in Wien. Zunächst hatte der erstaunliche Mikhail Kukushkin seinen Marsch durch das Tableau fortgesetzt, sich nach einer Spielzeit von 3:19 Stunden gegen Marton Fucsovics seine erste Teilnahme an einem Semifinale bei einem Event dieser Kategorie organisiert.
Dann folgte der noch viel erstaunlichere Kei Nishikori, der am österreichischen Nationalfeiertag die Stimmung nicht nur in der Halle, sondern vor allem auch von Dominic Thiem dämpfte. Nishikori putzte die Linien mit seinen Bällen, gestattete Thiem ein kurzes, zu kurzes Comeback.
Anderson gewinnt Satz eins, Coric gibt auf
Borna Coric und Kevin Anderson mussten also sich und das Publikum erst wieder auf Betriebstemperatur bringen, der Südafrikaner schafft dies in der Regel immer etwas schneller als seine Gegner. Wenn der Aufschlag passt. Coric kommt eher über die längeren Ballwechsel, was im dritten Viertelfinale des Tages grundsätzlich sehr anständig funktioniert hat. Bis zum zwölften Spiel des ersten Satzes. Da gestattete der Kroate seinem Gegner drei Satzbälle, Anderson wusste keinen zu nutzen.
Was die Nummer zwei des Turniers nicht weiter störte, Anderson gewann nicht nur das Tiebreak mit 7:2 , sondern auch den zweiten Satz mit dem satten Ergebnis von 2:1. Dann musste Coric, der schon Mitte des ersten Durchgangs an seinem Fuß behandelt wurde, das Match vorzeitig beenden.
Thiem pragmatisch in Hinblick auf das ATP-Finale
Für Coric haben sich damit die Chancen auf einen Platz beim ATP-Finale in London endgültig erledigt, die Prämisse wäre ohnehin kaum zu erfüllen gewesen: Sieg in Wien. Und in der kommenden Woche beim letzten ATP-Masters-1000-Turnier in Paris.
Dort kann Anderson nahezu unbeschwert aufspielen, der Wimbledon-Finalist sollte seinen Platz in London bei den ATP Finals sicher haben.
Für Dominic Thiem sieht es immer noch gut aus, auch wenn Kei Nishikori näher an den Österreicher heranrücken wird. Nicht unwichtig ist der Zustand von Juan Martin del Potro, ein Überraschungs-Comeback des Argentiniers nach dem Haarriss in der Kniescheibe würde Thiem betreffen. Wobei der 25-Jährige bei seiner Pressekonferenz nach dem Match gegen Nishikori großen Pragmatismus gezeigt hat. "Wenn ich einer der besten acht Spieler bin, habe ich es verdient", so Thiem. "Und wenn nicht, dann nicht."