Die österreichische Tennis-Nationalmannschaft führt nach dem ersten Daviscup-Tag in Wels gegen Rumänien mit 2:0. Gerald Melzer besiegte Dragos Dima locker 6:1, 6:1, 3:6, 6:1, der Weltranglisten-Siebente Dominic Thiem hatte mit dem um 700 Plätze schlechter klassierten Bogdan Borza noch weniger Mühe, der Niederösterreicher gewann 6:2, 6:2, 6:4. Im Doppel am Samstag kann der Klassenerhalt in der Europa/Afrika-Zone 1 fixiert werden, Philipp Oswald und Dominic Thiem treffen auf Horia Tecau/Nicolae Frunza.
Nachdem Ski-Weltmeisterin Lizz Görgl bei der Eröffnung die Bundeshymne gesungen hatte, feierte Gerald Melzer ein souveränes Daviscup-Heimdebüt. Auf seinem Lieblingsbelag Sand war der 27-Jährige vom ersten Ballwechsel an der Herr auf der Anlage des UTC. "Wir haben uns intensiv auf den Gegner vorbereitet. Ich bin sehr gut gestartet, er war in den ersten zwei Sätzen relativ hilflos, mir sind heute nur wenige Fehler unterlaufen", sagte Melzer, der 40 Winner schlug. "Im dritten Satz ist er lockerer geworden. Ich bin froh, dass ich Österreich in Führung bringen konnte."
"Jede Sekunde genossen"
Dominic Thiem sprach von einer interessanten Aufgabe. "Es ist einige Zeit her, dass ich gegen jemanden gespielt habe, den ich noch nie gesehen habe. Er hat brav gespielt, es war von mir eine solide Leistung nötig." Die 3500 Fans - der Center Court war ausverkauft - haben Thiem bestens unterstützt. "Eine tolle Stimmung bei bestem Tenniswetter. Ich habe jede Sekunde genossen."
Stefan Koubek war selbstverständlich hochzufrieden. "Bei einer 2:0-Führung kann ich ja nur entspannt sein, ich habe nur wenige Nerven verbraucht", sagte der Daviscup-Kapitän, der für Samstag, 14 Uhr, eine ungleich schwierigere Aufgabe erwartet. Doppel-Spezialist Oswald und Thiem bekommen es mit Tecau und dem 19-jährigen Frunza zu tun. Tecau hat vor kurzem die US Open gewonnen und zählt zu den besten Doppelspielern der Welt. "Es wird kein Selbstläufer", sagte Koubek.
"Es ist logisch, dass wir versuchen werden, hauptsächlich Tecaus Partner anzuspielen." Oswald, fünffacher Turniersieger auf der ATP-Tour, wird bei seinem dritten Daviscup-Einsatz die Regie übernehmen. "Ich werde mit einem Ferrari fahren, ich muss nur noch die richtigen Gänge finden", sagte der 31-jährige Vorarlberger, in Anspielung auf seinen prominenten Partner.
Ehrung für Jürgen Melzer
Zwischen den Singles wurde Jürgen Melzer auf dem Center Court von der ITF mit dem Commitment Award ausgezeichnet. Den bekommen Tennisspieler, die für ihr Land mehr als 40 Mal im Daviscup gespielt haben, als Anerkennung. Der 36-Jährige, der sich dem Team in dieser Woche in Wels als Sparringpartner zur Verfügung gestellt hatte, war seit 1999 bei 33 Daviscups mit von der Partie, er brachte es auf insgesamt 72 Einsätze für die Nationalmannschaft und ist damit österreichischer Rekord-Daviscupspieler. Mit Günter Bresnik, Thomas Muster, Gilbert Schaller, Clemens Trimmel und jetzt Stefan Koubek "überlebte" er fünf Davis-Cup-Kapitäne.
"Es ist eine Riesenehre, für sein Land spielen zu dürfen, ich wurde so erzogen. Daviscup war und ist das Größte! Ich habe nie gefehlt, weil ich nicht spielen wollte. Wenn, dann weil ich verletzt war. Ich war sogar eine Woche nach der Geburt meines Sohnes in Minsk dabei", sagte Melzer. Die Highlights in den vergangenen 18 Jahren?
"Mein erster Sieg gegen Norwegen. Das 6:0 im fünften Satz gegen Gilles Simon im Hangar in Schwechat. Als ich gegen Russland das Duell entschieden habe und wir ins Viertelfinale der Weltgruppe aufgestiegen sind. Und natürlich, als ich in Schweden mit meinem Bruder Gerald zum ersten Mal gemeinsam die Bundeshymne hören durfte und der Junge den entscheidenden dritten Punkt geholt hat. Es war lässig, wie er das gehandelt hat."