Die Zeremonie vor dem Einmarsch der Spielerinnen beim WTA-Premier-Turnier in St. Petersburg ist zugegebenermaßen gewöhnungsbedürftig: Vier junge Damen zelebrieren mit illuminierten Tennis-Rackets einen Ausdruckstanz, der von Experten aus der Kunstszene wohlwollend bewertet werden sollte. Und warum auch nicht? Sobald sich die Drehtür um 180 Grad bewegt hat, ist die Chance groß, dass eine Grand-Slam-Siegerin zum Vorschein kommt.
Allen voran in diesen Tagen: Caroline Wozniacki. Die Dänin hat ihr intensives Kennenlernen mit Daphne bestens überstanden, ist nach dem Samstagsfinale in Melbourne spät nach Russland gekommen, um dort der sehr jungen Russin Anastasia Potapova zu zeigen, dass es im Tennissport am Ende in erster Linie darauf ankommet, den Ball einmal öfter als die Gegnerin über das Netz und auch noch ins Feld zu spielen. Mit Daria Kasatkina wartet am Freitag in der Abendsession eine Spielerin, die diese Lektion schon begriffen hat.
Serien-Enden
Elena Rybakina, ebenfalls eine junge Russin, testet am Viertelfinaltag gleich zum Auftakt Julia Görges, für die ein Karriere-Meilenstein auf dem Spiel steht: der erstmalige Einzug unter die zehn besten Spielerinnen auf der WTA-Tour. Das Achtelfinale gegen Roberta Vinci hat Görges letztlich souverän für sich entschieden, was keine Selbstverständlichkeit war: Alle drei Begegnungen davor hatte die Italienerin gewonnen. Eine andere Serie hat Kristina Mladenovic am Donnerstag beendet: Nach 15 Niederlagen en suite besiegte die Französin Dominika Cibulkova in zwei Sätzen, trifft nun auf Katerina Siniakova.
Das größte Feuerwerk dürfen sich die Fans in der Sibur Arena indes vom Treffen zwischen Petra Kvitova, zweifache Siegerin in Wimbledon, und Jelena Ostapenko, mithin die regierende Meisterin von Paris, erwarten. Kvitova hat in Australien bereits einen sagenhaft fitten Eindruck hinterlassen, auch wenn sie eine denkwürdige Marathon-Partie gegen Andrea Petkovic verloren hat. Die Bedingungen in der Halle von St. Petersburg sollten ihr jedenfalls liegen. Ostapenko andererseits zehrt immer noch von den magischen Tagen in Roland Garros. Ein Erfolg gegen eine renommierte Gewinnerin wie Petra Kvitova würde dem Aufstieg der Lettin wieder deutlich mehr Glaubwürdigkeit verleihen.