Die Zuschauer in der komplett gefüllten Arena in Montreal bekamen von Anfang an eine enge und tolle Partie zu sehen.
Vor allem die Nummer eins der Damenweltrangliste spielte vom ersten Punkt an aggressiv und mit viel Mut nach vorn. Stephens fand sich oftmals in der Defensive und musste früh erkennen, dass es ein schwieriges Unterfangen werden würde.
Die logische Konsequenz des Dauer-Powertennis der Rumänin war ein Break zur 3:1-Führung. Stephens und Halep, die sich bereits im French-Open-Finale gegenüberstanden, lieferten sich lange und hochklassige Ballwechsel und verzückten die Zuschauer mit feinstem Grundlinientennis.
Mitte des ersten Satzes fand die US-Amerikanerin besser zu ihrem Spiel und setzte Halep stark unter Druck. Halep-Coach Darren Cahill motivierte seinen Schützling in der Pausen-Ansprache: "Du musst weiter dranbleiben und spielst gut. Es ist mir egal, ob du ein paar Fehler machst - du musst aggressiv bleiben!"
Halep behält die Nerven
Dies sollte der Weltranglistenerste nicht gelingen und Stephens nutze ihre Chance zum 4:4-Ausgleich mit einem Break. Danach entwickelte sich ein Break-Festival mit dem besseren Ende für Halep.
Diese nutze ihre 5:4-Führung bei eigenem Aufschlag nicht, kassierte das Re-Break, um dann zwei Breakbälle beim Stand von 5:6 gegen sich zu haben. Die Rumänin blieb jedoch standhaft und rettete sich in den Tiebreak.
Hier war Stephens die deutlich stärkere Spielerin, überzeugte mit toller Defensivarbeit und setzte zum richtigen Zeitpunkt die entscheidenden Akzente. Halep verließ sich jedoch auf ihre starke Physis, kam nach einem 1:5 zurück und schnappte sich gegen eine sichtlich erschöpfte Stephens den ersten Satz mit 8:6 im Tiebreak.
Stephens baut körperlich ab - gleicht aber aus
Der erste Satz zehrte sichtlich an den Kräften der beiden Spielerinnen und Halep musste früh einem Break-Rückstand hinterherlaufen. Die Antwort der Nummer eins der Setzliste ließ jedoch nicht lange auf sich warten und nahm Stephens im Gegenzug den Aufschlag zum 1:1 ab.
Mit weiteren Problemen beim Service gab Halep zum zweiten Mal in Folge ihren Aufschlag ab und sah sich mit 1:3 im Rückstand. Mit zunehmender Spieldauer waren die physischen Unterschiede zwischen Halep und Stephens auf Seiten der Rumänin.
Stephens-Trainer Makau Murray betrat daraufhin den Platz und erklärte: "Du musst dem Ball entgegen gehen und nicht stehen bleiben. Sie (Halep, Anm.d.Red.) serviert mit 66 mp/h - das musst du ausnutzen und in den Ball gehen."
Mit einem Kraftakt brachte Stephens ein weiteres Break über die Zeit und erzwang mit einem 6:3 den Entscheidungsdurchgang.
Halep gewinnt Titel #18
Nach einer kurzen Behandlungspause am rechten Fuß war es Halep, die den besseren Start erwischte und mit Break in Führung ging.
Diese sollte die Rumänin mit einem Aufschlagverlust erneut aus der Hand geben, um dann beim Stand von 2:2 erneut zuzuschlagen. Den Vorsprung gab die Weltranglistenerste nicht mehr aus der Hand und verwandelte nach 2:39 Stunden Spielzeit den vierten Matchball zum Titelgewinn.
Stephens verpasst mit der Niederlage die Revanche für das verlorene French-Open-Finale, Halep feiert hingegen ihren 18. Titel auf der Tour.