Der Druck vor dem entscheidenden Duell gegen Sloane Stephens war groß für Angelique Kerber. Durch die verletzungsbedingte Aufgabe von Naomi Osaka gegen Kiki Bertens war ein Platz im Halbfinale der WTA-Finals schon vergeben. Nur ein Sieg konnte die Deutsche in die Runde der letzten Vier bringen.
Von Druck war bei der Nummer eins der Setzliste allerdings nichts zu sehen und Kerber spielte tolles und aggressives Tennis. Gleich zu Beginn der Partie erarbeitete sich die Kielerin mehrere Breakbälle, Stephens blieb jedoch cool und hielt dem powervollen Tennis ihrer Gegnerin stand.
Stephens fand in der Folge besser zu ihrem Spiel, drängte Kerber immer weiter hinter die Grundlinie, setzte beim Stand von 2:2 zum Break an und ging mit 3:2 in Führung. Die 24-jährige aus den USA erhöhte weiterhin ihr Niveau und nutzte eine Schwächephase von Kerber gnadenlos.
Ein weiteres Break für Stephens zur 5:2-Führung ließ Kerber teilweise verzweifeln und Stephens schlug einen Winner nach dem anderen. Auch nach einem Re-Break von Kerber verwandelte Stephens nach 46 Minuten ihren vierten Satzball zum verdienten 6:3.
Kerber muss die Koffer packen
"Was soll ich denn da machen?", hallte es durch die Arena in Singapur und Kerber blickte fragend in ihre Box. Gleich im ersten Aufschlagspiel in Satz zwei sah sich Kerber zwei Breakbälle gegenüber, rettete sich jedoch mit großem Kampf.
Der Kampf sollte der entscheidende Faktor in "Angies" Spiel werden. Die 30-Jährige gab keinen Ball verloren und kämpfte um jeden Punkt. Beim Stand von 1:2 erarbeitete sich Stephens sieben Breakbälle, durchbrach Kerbers Gegenwehr und ging mit 3:1 in Führung.
Den Vorsprung ließ sich die US-Amerikanerin sofort wieder abnehmen und Kerber antwortete mit einem sofortigen Re-Break zum 2:3. Beim Stand von 4:3 war der Kampfgeist von Kerber endgültig gebrochen, Stephens schnappte sich das Break und ging mit 5:3 in Führung.
Nach 1:42 Stunden Spielzeit stand Stephens als Siegerin fest und das Gruppen-Aus für Kerber war besiegelt. Stephens trifft als Gruppensiegerin der roten Gruppe im Halbfinale auf Karolina Pliskova, die als Gruppenzweite das Halbfinalticket löste.