WWE-Championship-Match: John Cena vs. R-Truth
Da war deutlich mehr drin. Der Aufbau des Matches und vor allem R-Truths Wandel zum Top-Heel waren überragend. Niemand wirkt derzeit so interessant und scheint charakterlich über so viel Potential zu verfügen wie der frühere US-Champion. Ein Titelgewinn gegen den Superman vom Dienst war natürlich trotzdem kaum vorstellbar, aber hey - Sheamus hat's damals auch geschafft. Das Problem war nur: Man hatte zu keinem Zeitpunkt im Match das Gefühl, Truth könne sich tatsächlich das Gold sichern. Er feuerte zwar sein Move-Arsenal ab, aber wirklich zwingend wirkte nichts davon. Vor allem nicht gegen Comeback-Großmeister Cena. Zu gefallen wusste lediglich das Ende, als R-Truth ausgerechnet ein "Little Jimmy" zum Verhängnis wurde. Mehr als ein Übergangsgegner für Cena dürfte er somit aber nicht sein. Sieger und weiterhin WWE-Champion John Cena.
Jack Swagger vs. Evan Bourne
Dieses Match war vorab nicht angekündigt worden und ein netter kleiner Bonus. Klein, da es leider erwartungsgemäß kurz ausfiel. Bei Bourne und Swagger handelt es sich um zwei der besten Worker der Liga, die sich trotz sehr unterschiedlicher Stile seit längerem starke Fights liefern. So ging es auch dieses Mal ständig hin und her, beide Männer schöpften ihr Können aus und Evan wusste einmal mehr mit seiner unglaublichen Athletik zu überzeugen. Auch hier war es vor allem das Konter-Spektakel am Ende, das zu begeistern wusste. Traurig ist nur, dass Swagger einmal mehr der Unterlegene war. Schließlich ist es gerade mal ein Jahr her, dass er den World-Heavyweight-Championship hielt- es kommt einem deutlich länger vor. Sieger Evan Bourne.
World-Heavyweight-Championship-Match: Randy Orton vs. Christian
Orton und Christian harmonieren im Ring hervorragend. Das wurde bereits bei ihrem ersten Aufeinandertreffen deutlich, und auch heute lieferten sie wieder ein gutesv Match ab. Ihr bestes war es allerdings nicht. Orton verkaufte über den gesamten Verlauf seine Gehirnerschütterung, Christian half immer wieder mit Attacken auf die Nacken- und Hinterkopf-Partie nach. Nach einigen abgewehrten Finisher-Ansätzen auf beiden Seiten entschied Randy einmal mehr das Match per RKO aus dem Nichts für sich. Interessant war aber vor allem seine anschließende Darstellung: Nicht nur, dass der Top-Babyface von SmackDown nur gewann, weil der Referee übersah, dass Christians Arm und Beim beim Cover unterm Ringseil lagen. Weiterhin streckte er seinen Gegner anschließend auch noch mit dem Titel nieder. Klar, in den Vorwochen hatte Christian sich bereits dieses Mittels bedient - aber er ist schließlich ein Heel. Bei Orton muss man sich derweil einmal mehr fragen, ob er denn nun wirklich Face sein soll, oder doch eher ein Tweener. Selbst die WWE scheint bei dieser Frage unentschlossen. Sieger und weiterhin World-Heavyweight-Champion Randy Orton.
Rey Mysterio vs. CM Punk
Keine Frage, es war das Match des Abends. Was will man bei diesen beiden Superstars auch anderes erwarten? Wie schon in den vorangegangenen Aufeinandertreffen kamen wir in den Genuss eines Konter-Festivals vom Allerfeinsten. Dabei wusste vor allem Punk zu überzeugen, der nach seinem trotz Eingreifens von R-Truth überraschend klaren Sieg gegen John Cena am vergangenen Montag einmal mehr einen Erfolg gegen einen der Top-Faces der WWE einfahren durfte. Vor allem das Matchende mit den wiederholten Finisher-Kontern und dem abschließenden Go to Sleep im dritten Anlauf war ganz großes Kino. Sieger CM Punk.
WWE-Intercontinental-Championship-Match: Wade Barrett vs. Ezekiel Jackson
Barrett sicherte sich durch seine Anti-USA-Parolen bereits vor dem Match ordentlich Heat und somit auch Jackson die Sympathien der Fans. Das Match war - wie die vorherigen Aufeinandertreffen der beiden Männer - leider eher schwach, was vor allem auf Zekes limitiertes Moveset zurückzuführen ist. In Erinnerung bleibt vor allem, dass Ezekiel sich nach dem Wasteland noch aus dem Cover befreien konnte. Ansonsten kam es nach dem Split des Corre zum erwartungsgemäßen Titelwechsel. Nun kann sich Jackson anderen Gegnern - beispielsweise Cody Rhodes - zuwenden, während Barretts Weg zwangsläufig wieder Richtung World-Heavyweight-Championship führen muss. Sieger und neuer Intercontinental-Champion Ezekiel Jackson.
Alberto Del Rio vs. The Big Show
Hier von einem Match zu sprechen, ist schwierig, da die entscheidenden Aktionen bereits vor dem ersten Ringgong stattfanden: Zunächst attackierte Big Show Del Rio auf der Rampe, um dann seinerseits hinterrücks von Mark Henry niedergemacht zu werden. Henrys World's Strongest Slam gegen Big durch das Kommentatorenpult war beeindruckend und sicherte, ebenso wie die Attacken gegen das ohnehin schon lädierte Bein, Alberto den Sieg, ohne Big schwach aussehen zu lassen. Vielleicht sogar zu sehr, denn trotz des Triumphs wirkte der Mexikaner alles andere als überlegen - wie auch? Selbst die Entscheidung führte er nicht per Pin oder Submission herbei, sondern indem der Referee das Match abbrach, als Big nicht mehr auf die Beine kam. Ein für WWE-Verhältnisse untypisches Matchende, das durch seine Eigenheit einen gewissen Charme besaß. Sieger Alberto Del Rio.
The Miz vs. Alex Riley
Nach dem Build-Up konnte man eine zünftige Schlägerei erwarten, und genau die gab es auch. Riley wurde erneut lautstark von den Fans unterstützt, war im Match gegen den ehemaligen WWE-Champ klar unterlegen und gewann letztlich glücklich, nachdem Miz versuchte, den Koffer gegen ihn einzusetzen und dabei mit dem Referee aneinander geriet. Schöne Lösung, um A-Ry weiter zu pushen und gleichzeitig The Miz nicht komplett abzusägen. Das Match war sicher nicht hochklassig, aber das war bei einer so intensiven und persönlichen Fehde auch nicht nötig. Sieger Alex Riley.
United-States-Championship-Match: Kofi Kingston vs. Dolph Ziggler
Unterhaltsamer Opener zwischen zwei Männern, die bereits in der Vergangenheit im Rahmen einer längeren Fehde bewiesen haben, dass sie gut zusammen arbeiten. Eine Neuauflage der einfach nicht mehr frisch wirkenden Fehde braucht niemand, aber für ein weiteres Aufeinandertreffen hat es allemal gereicht. Kingston zeigte einige spektakuläre Spots, Dolph Ziggler setzte dem seine starke Technik und sein Grappling entgegen. Der Titelwechsel war sicherlich die richtige Entscheidung, um Ziggler wieder in die richtige Richtung zu pushen - seit seiner elfminütigen World-Heavyweight-Championship-Regentschaft Mitte Februar ging bei dem ehemaligen Spirit-Squad-Mitglied nur noch wenig. Zwei Fragen bleiben offen: 1. hat der Streit mit Vickie Guerrero aus Raw irgendwelche Folgen? Und 2. wie geht es mit Kingston weiter? Für den großen Sprung ins WWE-Titel-Rennen fehlt dem Ghanaer einfach das Charisma, aber ewig im IC-Rennen rumzudümpeln kann auch keine Lösung sein. Sieger und neuer United-States-Champion Dolph Ziggler.
Fazit
Der neue Pay-per-View wurde nicht übermäßig stark beworben, was auch die im Vorfeld vermeldeten niedrigen Buyrates belegten. Dazu eine zwar interessante Card, auf der allerdings die großen Highlights fehlten und die zudem kein einziges Gimmick-Match zu bieten hatte. Die Erwartungen wurden verhältnismäßig niedrig gehalten - mussten sie aber gar nicht. Capitol Punishment wusste durchaus zu überzeugen, hatte neben dem Highlight Punk vs. Mysterio auch zwei Titelwechsel zu bieten. Wirklich schwach war kein Match, dafür wussten die eher ausgefallenen K.O.-Siege für Ziggler und Del Rio sowie das kurzfristig angesetzte Match zwischen Swagger und Bourne zu überraschen. Fehden wurden gut weiter- (Miz vs. Riley) beziehungsweise zuende geführt (Jackson vs. Barrett). Einzig der insgesamt enttäuschende Main Event sowie die zumindest aus meiner Sicht lahmen und unlustigen Zwischensegmente mit dem Barack-Obama-Double hinterließen einen etwas faden Beigeschmack.