SmackDown-MitB-Ladder-Match: Cody Rhodes vs. Daniel Bryan vs. Heath Slater vs. Justin Gabriel vs. Kane vs. Sheamus vs. Sin Cara vs. Wade Barrett
Trägt der Erfolg der CM-Punk-Storyline etwa auch schon außerhalb des Main Events Früchte? Nicht nur, dass die WWE laut mehreren Medienberichten kurz davor ist, das Ring-of-Honor-Tag-Team The Kings of Wrestling (Chris Hero und Claudio Castagnoli) zu verpflichten - nun hat sich tatsächlich auch noch ein ehemaliger Independent-Superstar den SmackDown!-Money-in-the-Bank-Koffer gesichert. Sheamus, Wade Barrett, Cody Rhodes, Sin Cara - sie alle schienen als Sieger in Frage zu kommen. Als jedoch Sheamus Sin Cara per Powerbomb vom Apron durch eine aufgebahrte Leiter hämmerte, war klar, dass man den Mexikaner abschreiben konnte. Das war sicherlich eine der Aktionen, die alleine schon aufgrund ihrer Heftigkeit in Erinnerung bleiben wird. Kane dominierte lange, zudem wurden die Differenzen zwischen den ehemaligen Corre-Mitgliedern schön eingebunden und weitergeführt. Als dann Daniel Bryan allen Ernstes alleine auf der Leiter stand und sich den Koffer schnappte, war das nicht nur ein Schocker, sondern auch der erste Markout-Moment des Abends. Und es sollten noch einige folgen. SmackDown!-Money-in-the-Bank-Sieger: Daniel Bryan.
Diven-Championship-Match: Kelly Kelly vs. Brie Bella
Ein kurzes und schmerzloses Diven-Match mit dem erwartungsgemäßen Ausgang. Das Ende, bei dem zunächst Brie Bella am Drücker war, bevor Kelly sich einfach befreite und problemlos ihren K2 durchbrachte, war etwas überraschend. Ansonsten gab es das obligatorische Eingreifen von Bries Zwillingsschwester Nikki, das für den Ausgang aber irrelevant war, und die Fehde zwischen den Schwestern sowie Kelly Kelly und Eve wurde weiter geführt. Siegerin und weiterhin Diven-Champion: Kelly Kelly.
The Big Show vs. Mark Henry
Man muss es wirklich zugeben: Mark Henry hat sich in letzter Zeit ordentlich gesteigert und wusste auch heute zu überzeugen. Nicht nur, dass er einige unerwartete Moves auspackte (Dropkick, Chop Block, Single Leg Boston), er verkaufte seine Monster-Heel-Rolle auch ansonsten sehr gut. Der Erfolg gegen Big Show ist verdient und macht Sinn, zudem schickte er den Riesen mit seinen Attacken nach dem Matchende vorerst auf die Verletztenliste. Der Push des World's Strongest Man geht somit weiter, fragt sich nur, wohin er führen soll. Sieger: Mark Henry.
Raw-MitB-Ladder-Match: Alberto Del Rio vs. Alex Riley vs. Evan Bourne vs. Jack Swagger vs. Kofi Kingston vs. R-Truth vs. Rey Mysterio vs. The Miz
Spot-Wrestling pur mit einigen heftigen Bumps. Dazu zählte vor allem The Miz' Sturz von der Leiter. Da er später im Match zurück in die Halle humpelte, um erneut zu versuchen, sich den Koffer zu schnappen, muss man davon ausgehen, dass er sich nicht (ernsthaft) verletzt hat. Drei verletzungsbedingte Abtransporte während der ersten vier Matches waren allerdings etwas überzogen. Zwei weitere Shocker lieferten Evan Bourne mit seiner Shooting Star Press von der höchsten Leiter außerhalb des Rings gegen das Teilnehmerfeld, sowie Alberto Del Rio, der Rey Mysterio am Sieg hinderte, indem er ihn auf der Leiter demaskierte. Hier wurde an Highlights und Spannung einiges geboten, dazu mit Del Rio ein Sieger, der den Koffer zwar nicht unbedingt braucht, mit seiner starken Arbeit im Ring und am Mikrofon aber absolut verdient und nun hoffentlich auch den nächsten Schritt macht. Raw-Money-in-the-Bank-Sieger: Alberto Del Rio.
Welt-Schwergewichts-Championship-Match: Randy Orton vs. Christian
An Randy Orton scheiden sich die Geister, ebenso wie an dieser Fehde. Irgendwie gut, aber auch irgendwie ausgelutscht. Aus meiner Sicht hat die Viper auch vergangene Nacht wieder unterhalten, weil er sein Gimmick einfach perfekt umsetzt. Viele Fans stören sich an seinem Turn, aber tritt ein Face seinem Gegner mal eben kräftig in die Weichteile? Prügelt er ihn nach dem Match in Grund und Boden, verpasst ihm einen RKO aufs Kommentatorenpult und entfernt sich dann, nur um nochmal zurück zu kommen und das Ganze erneut durchzuziehen? Randy mimt einen Psychopaten, und den mimt er fast schon bedenklich überzeugend. Christian und er haben ein weiteres gutes Match hingezaubert, bei dem die Chemie erneut stimmte. Angesichts der Stipulation, dass Christian die Welt-Schwergewichts-Championship im Fall einer Disqualifikation gewinnt, war ein Titelwechsel abzusehen. Aus meiner Sicht wäre ein Eingreifen Sheamus', der nach dem Nicht-Sieg im Leiter-Match und dem Fernbleiben hier an Standing verloren hat, die bessere Variante gewesen. Stattdessen setzte es einen Tritt in den Schritt als Rache für eine Spuckattacke - kann man machen, muss man aber nicht. Wirklich enttäuschend war lediglich, dass nach Ortons Post-Match-Attacken Daniel Bryan nicht zum Ring kam, um seinen Koffer einzulösen. Wie glaubwürdig soll es bitteschön sein, dass ein Superstar eine solche Gelegenheit nicht nutzt? Sieger und neuer Welt-Schwergewichts-Champion: Christian.
WWE-Championship-Match: John Cena vs. CM Punk
Wo soll ich anfangen? Wie viele Superlative soll ich an dieser Stelle raushauen? Die Erwartungen, die im Vorfeld durch das überragende Build-Up kreiert wurden, schienen kaum erfüllbar zu sein. Und doch gelang es den Protagonisten in diesem Match. Dabei möchte ich nicht nur CM Punk hervorheben, der dem Spruch auf seinem Shirt ("The Best in the World") mit einer seiner stärksten Performances überhaupt in der WWE gerecht wurde, sondern ebenso John Cena, der seine Rolle perfekt spielte, ein feines Match ablieferte - auch wenn er die Knieverletzung ruhig hätte durchgängig sellen können - und wunderbar mit den unglaublichen Emotionen spielte. Womit wir auch schon bei den zigtausend weiteren Stars dieses Abends wären: Dem Publikum in Chicago. Da müssen wir teilweise PPVs ertragen, bei denen die Leute scheinbar auf ihren Händen sitzen, und dann so etwas: Die Fans in Chicago haben Money in the Bank schon alleine zum Erlebnis gemacht. Und auch Vince McMahon, der, um sich nicht von Punk demütigen zu lassen, einen Montreal Screwjob einfädelte und daran ausgerechnet von John Cena gehindert wurde, den er dadurch letztlich den Titel kostete, hatte seinen großen Auftritt. Und als i-Tüpfelchen setzte es noch Alberto Del Rios misslungener Cash-In-Versuch. Das war ganz großes Kino, gekrönt durch den mit dem Gürtel durch das Publikum seiner Heimatstadt verschwindenden Punk. Sieger und neuer WWE-Champion: CM Punk.
Fazit
Ganz ehrlich: Der Pay-per-View ist seit zwei Stunden vorüber und ich bin noch immer komplett fertig. Uns wurden zwei starke Leiter-Matches geboten, die zwar die Matchart nicht neu erfunden haben, aber einmal mehr ungemein unterhaltsam waren. Außerdem gab es mit Evan Bournes sensationeller Shooting Star Press von der Leiter sowie dem Überraschungssieger Daniel Bryan zwei astreine Markout-Momente. Dann der nicht für möglich gehaltene zweite Titelgewinn für Christian und als absolutes Highlight ein Main Event, den wohl so schnell kein WWE-Fan vergessen wird. Oder besser noch: Den niemand, der ihn gesehen hat, vergessen wird. Denn egal, wie man der Liga gegenübersteht: von der Stimmung in der Halle über die Leistung der beiden Superstars bis hin zum grandiosen Ende wurde hier alles geboten. Die beiden Filler-Matches wurden kurz gehalten, dem unumstrittenen Top-Match dafür reichlich Zeit gegeben - so muss das sein. Es war einfach nur ein großartiger PPV, ohne Frage der mit Abstand beste bislang in diesem Jahr.
