Big Cass vs. Rusev (Kickoff Match)
Sieger: Rusev via Countout, nachdem Lana draußen vortäuschte, von Enzo geschubst worden zu sein und sich dabei am Knöchel verletzt zu haben, woraufhin Rusev den Certified G attackierte. Cass kümmerte sich daraufhin um seinen Freund und wurde ausgezählt.
Nach einem guten und intensiven Aufbau der Fehde erhielten die beiden trotz Kickoff-Match keine fünf Minuten. Positiv ist hervorzuheben, dass die Fehde offenkundig verlängert wird: Denn dass Big Cass letztlich als Sieger daraus hervorgehen wird, ist offensichtlich. Im Zweifel wird dieser Sieg der einzige der Bulgarian Brute bleiben.
RAW Tag Team Champions The New Day vs. Cesaro & Sheamus
Sieger und neue RAW Tag Team Champions: Cesaro & Sheamus, nachdem Cesaro einen Tag vortäuschte und sich Trouble in Paradise einfing. Sheamus nutzte Kofi Kingstons Verwirrung zum Rollup.
Es war zu erwarten, dass The New Day nach dem Knacken von Demolitions Rekord zeitnah die Titel würden abgeben müssen und genauso kam es. Sie wurden von Cesaro & Sheamus mit ihren eigenen Waffen - einem schmutzigen Trick - besiegt und der Schweizer und der Ire, die im letzten halben Jahr noch einmal über sich hinauswuchsen und eine fantastische Tag-Team-Storyline erzählten, wurden für ihre hervorragende Arbeit belohnt.
Man kann davon ausgehen, dass sie die Titel nun ihrerseits eine Weile halten werden. Spannend wird, ob man den New Day weiter zusammenarbeiten lässt oder doch demnächst trennt, da die WWE bekanntermaßen wenig Geduld mit Tag Teams zeigt, die nicht mehr an der absoluten Spitze stehen. Ein Turn von Big E gegen seine beiden Mit-Einhörner ist denkbar, doch wahrscheinlich turnt das Team nun erstmal geschlossen Heel, um die Fehde gegen Cesaro & Sheamus fortzuführen.
Sami Zayn vs. Braun Strowman (10-Minute Time Limit)
Sieger: Sami Zayn, indem er zehn Minuten lang durchhielt. Strowman setzte dem Underdog from the Underground heftig zu. Mick Foley kam nach zirka sechs Minuten mit einem weißen Handtuch zum Ring und erwog, Zayn zu erlösen, der ihn jedoch daran hinderte und es ins Publikum warf.
Das Match wurde genauso gebookt, wie es sein musste: Braun war absolut dominant, kam jedoch nicht gegen Samis Resiliancy an. Man band Foley sinnvoll ein und baute so deren Beziehung weiter auf. Nachdem Zayn Strowman durch die Barrikade in die Timekeeper's Area stürmen ließ, gelang ihm sogar noch der Helluva Kick unmittelbar vor Ablauf des Zeitlimits.
Spannend wird nun, ob man die Story fortführt. Foley wird aufgrund eines operativen Eingriffs den Rest des Jahres nicht mehr zur Verfügung stehen, die Entwicklung seiner Chemie mit Sami muss also definitiv vorerst pausieren. Erstmals seit seinem Call-up hat man Zayn soweit aufgebaut, dass ein ernstzunehmender Push im Main Roster denkbar ist. Hier muss man nun zwingend weitermachen. Ob gegen Strowman oder schon Richtung Singles-Titel, ist dabei zweitrangig.
Seth Rollins vs. Chris Jericho
Sieger: Seth Rollins mit dem Pedigree. Erwartungsgemäß kam während des Matches Kevin Owens zum Ring, um Jericho zu unterstützen, Rollins beförderte ihn jedoch vom Apron.
Letztlich diente dieses Match einzig dazu, die Differenzen zwischen Owens und Jericho sowie Owens und Rollins weiter anzuheizen. Der Sieg für Seth war Pflicht, da er seit seinem Comeback wenig Erfolgserlebnisse hatte und Chris einen Sieg in diesem Match nicht brauchte.
WWE Cruiserweight Champion Rich Swann vs. TJ Perkins vs. The Brian Kendrick
Sieger und weiterhin WWE Cruiserweight Champion: Rich Swann nach dem Spin Kick gegen Perkins. Gerade mal sechs Minuten spendierte man den Cruiserweights und belegte damit einmal mehr, wie wenig Sinn es macht, sie bei Raw auftreten zu lassen.
Dieses Match hatte eine Menge Potential, doch in sechs Minuten ist selbst für drei so hervorragende Worker nicht viel mehr als ein Spotfest herauszuholen. Eine gute Entscheidung kam dafür nach dem Match zum Tragen, als Neville zum Ring kam und Swann sowie Perkins heftig attackierte.
Noch mehr als Kalisto, der bei SmackDown zumindest halbwegs sinnvoll gebookt wird, gehört Neville in die Cruiserweight Division. Die WWE hat seit seinem Call-up deutlich bewiesen, dass sie mit dem Engländer absolut nichts anzufangen wissen, weshalb einer der talentierteren Wrestler im Roster über lange Zeit völlig durchhing.
Die Division erhält somit nicht nur ein bekanntes Gesicht, sondern auch einen der spektakulärsten Wrestler im Kader. Sein Beatdown gegen die beiden Faces war gut gebookt, doch nun muss er auch am Mikrofon beweisen, dass er ein guter Heel sein kann. Bei Roadblock wurde er zumindest mit "Thank you Neville"-Chants abgefeiert.
Raw Women's Champion Sasha Banks vs. Charlotte Flair (30-Minute WWE Iron Man Match)
Siegerin und neue Raw Women's Championesse: Charlotte Flair mit 3-2, nachdem sie drei Sekunden vor Ende per Figure Eight ausglich und dann in Sudden Death Overtime, erneut per Figure Eight, den Sieg holte. Es bleibt bei Charlottes perfekter PPV-Bilanz, sie holte sich den Titel nun schon zum vierten Mal.
Der Titelwechsel war nur logisch, da man Charlotte als Aushängeschild der Division sieht und mit Bayley eine weitere unfassbar populäre Face-Herausforderin in der Hinterhand hat. Das Match war ein würdiger Abschluss der wohl besten Fehde im letzten WWE-Jahr.
Abzuwarten bleibt lediglich, ob Sasha bei Raw - Fehdenende hin oder her - das ihr eigentlich zustehende Re-Match thematisieren wird. Im Zweifel wird Charlotte den Titel nun aber mindestens bis zu WrestleMania halten, was nach den zahlreichen Wechseln der letzten Monate auch sinnvoll ist.
WWE Universal Champion Kevin Owens vs. Roman Reigns
Sieger und weiterhin WWE Universal Champion: Kevin Owens per DQ, nachdem Jericho zum Ring kam und ihm einen Codebreaker verpasste. Anschließend überreichte Y2J seinem völlig irritiert wirkenden weiterhin besten Freund die Universal Championship und hob seinen Arm.
Als sie anschließend gemeinsam die Halle verlassen wollten, kam jedoch Rollins hinzu und die beiden ehemaligen Shield-Mitglieder beförderten zunächst Chris per Double Powerbomb durch das spanische Kommentatorenpult und anschließend KO mit der gleichen Aktion durch den US-Tisch.
Die Bromance zwischen Owens und Jericho geht weiter, wobei letzterer seinen Ärger in den vergangenen Wochen und einmal mehr am Sonntagabend so gut vorgetäuscht hatte, dass er damit neben Kevin auch das Gros der Fans täuschen konnte. Da man Owens den Titel nicht abnehmen wollte, gleichzeitig aber weiterhin nicht bereit ist, ihn als Heel auch einmal ein Match clean gewinnen zu lassen, war dies die beste und einzig sinnvolle Variante.
Gleichzeitig konnte man über diese Fehde Rollins und Reigns ihre Differenzen beiseitelegen und wieder zusammenwachsen lassen, womit die JeriKO vs. Shield-Fehde endgültig an Fahrt aufnehmen sollte. Falls die Verantwortlichen sich davon erhoffen, Reigns bei den ihn Woche für Woche lautstark ausbuhenden Smarks over zu bringen, sollten sie allerdings bedenken, dass in der Vergangenheit bereits das Momentum der Usos und von Dean Ambrose durch die Paarung mit Roman merklichen Schaden genommen hat.
Fazit
Roadblock war ohne Frage der beste Raw-PPV seit dem Roster Split - was bei der Konkurrenz zugegebenermaßen auch nicht sonderlich schwer war - und stellte die richtigen Weichen für 2017. Entsprechend offensichtlich waren die meisten Ergebnisse, was aber nur logisch und verschmerzbar ist.
Man geht mit KO als Universal Champion in das neue Jahr und hat gleichzeitig die Doppelfehde Owens/Jericho vs. Reigns/Rollins noch einmal deutlich intensiviert. Roman wird im Zweifel beim Royal Rumble ein weiteres Titelmatch erhalten, bei dem man sich entscheiden muss, mit welchem Champion man WrestleMania aufbauen will.
Banks ist nach ihrem Titelverlust vorerst raus aus dem Rennen und die Bühne ist frei für Bayley. Gleichzeitig sollte man aber den Bo$$ dringend relevant halten, da sie weiterhin unfassbar over ist. Die neuen Tag Team Champions beleben die Division nach dem langen Run des New Day, für den das Gleiche gilt wie für Banks.
Zayn vs. Strowman wurde exakt so gebookt, wie es gebookt werden musste und bringt Sami nach vorne, ohne Braun sonderlich zu schaden. Entscheidend wird nun sein, ob man bei Zayn konsequent weitermacht - falls ja, hat man einen weiteren potentiellen Top-Face in der Hinterhand, der vom Publikum abgöttisch geliebt wird. Um dies zu schaffen, muss man die Storyline mit Foley, sobald er wieder verfügbar ist, zwingend fortführen.
Absolutes Lowlight des Abends neben dem Übergangsmatch zwischen Rusev und Cass war ohne Frage der lieblose Cruiserweight 3-Way. Sollte man nun allerdings Neville sinnvoll und konsequent als Top-Heel aufbauen, geht man selbst hier mit einem positiven Ergebnis hervor. Roadblock war ein Übergangs-PPV, bei dem mit Sicherheit nicht alles perfekt war. Aber im Ergebnis war die Show absolut sinnvoll gebookt und lässt für die Road to WrestleMania sowie generell für 2017 hoffen.