Audi verleiht Flügel

Helmut Marko (r.) führt die Motorsport-Aktivitäten für Red-Bull-Besitzer Dietrich Mateschitz aus
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Warum attackiert Red Bull weiter Renault?

Red Bull fuhr neben der Ausstiegsdrohung und der Forderung nach einem Balancing of Power deutliche Kritik an Renault, forderte einen Umbau der Organisation. Wer den eigenen Partner, mit dem man vier Jahre lang Weltmeister wurde, derart heftig über einen Zeitraum von mehr als zwölf Monaten öffentlich diffamiert und ihm die alleinige Schuld zuspricht, muss mehr wollen.

Würde Renault zusichern, jeden Wunsch aus Milton Keynes zu realisieren, wäre schnell Ruhe. Doch das machen sie nicht. Die brennende Frage: Wo bleibt Red Bull, wenn Renault wieder ein eigenes Werksteam hat? Die öffentlichen Aussagen von Motorsportdirektor Cyril Abiteboul mögen verhalten klingen - Renault prüfe, ob sie den Etat erhöhen oder verringern.

Die Franzosen zeigen aber sehr eindeutig, dass sie starkes Interesse an einem werksseitigen Comeback haben. Sie besuchten in den letzten Wochen die Werke mehrerer Teams und Force India berichtete offen über die Gespräche betreffend einer Übernahme. Zudem hat Renault Bob Bell verpflichtet, der bis Ende 2014 als technischer Direktor den Aufstieg von Mercedes verantwortete.

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Der Vorteil daran: Das Budget steigt. Das Formel-1-Engagement jedes Automobilkonzerns setzt sich aus den Töpfen für Motorsport und Marketing zusammen. Fährt ein Auto komplett in der Lackierung des eigenen Konzerns, erhöht sich die Geldsumme, die die Controller bereitstellen. Red Bull Racing wäre plötzlich ein ganz normales Kundenteam wie Williams.

Die Franzosen würden komplett für ihren eigenen Rennstall entwickeln, Red Bull müsste das eigene Auto für das Konzept anpassen wie Williams und Force India bei Mercedes oder Sauber und Manor bei Ferrari. Reicht das den erfolgsverwöhnten Österreichern? Wohl kaum.

Der einzige Ausweg aus der Abhängigkeit? Einen eigenen Motor bei Red Bull Engineering entwickeln. Dann würde der Markenclaim "Red Bull verleiht Flügel" wirklich zutreffen. Das will das Team aber nicht. Logisch: Es fehlt das technische Fachwissen. Das könnte sich das Team zwar teuer zukaufen. Aber Erfolg ist nicht garantiert.

Da der eigene Vertrag mit Renault Ende der Saison 2016 ausläuft, ist interessant, wie Red Bull sich weiter verhält. Das Tischtuch zu Renault scheint mittlerweile kurz vor dem Reißen. Abiteboul forderte in Melbourne mehr Respekt. Hofft das Team aus Milton Keynes, dass Honda, Mercedes oder Ferrari es beliefern?

Bis eine Entscheidung getroffen werden kann, ist Druck auf die Regelhüter nur logisch. Bekommen die Verfolger mehr Freiheiten bei der Weiterentwicklung der Powerunits, wird die Aerodynamik wieder wichtiger, bis sie bei gleicher Leistung aller Motoren wieder allein über den Sieger entscheidet. Dann schlägt Red Bulls Stunde.

Weitere Alternativen könnten nur der Aufbau einer eigenen Rennserie oder das Sponsoring der Formel 1 als Namensgeber sein. Dabei würde aber die Mateschitz-Vorstellung der Eigenverantwortung mit einem teilnehmenden Team nicht erfüllt werden. Ein Einstieg in die WEC und damit die Teilnahme an den 24 Stunden von Le Mans würde ebenfalls die Entwicklung eines eigenen Hybridmotors bedingen, ist also ebenfalls sehr unwahrscheinlich.

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Seite 2: Welche Folgen hätte der Rückzug für den Motorsport?

Seite 3: Wie kann das Problem gelöst werden?

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