Vitor Baia (44)
Mit 30 Titeln in 20 Jahren ist Vitor Baia einer der hochdekoriertesten Spieler der Geschichte, 2007 zog er den Schlussstrich unter eine Epoche in Porto und Barcelona. "Um ehrlich zu sein, hätte ich gedacht, dass mir der Fußball weitaus mehr fehlen wird", gesteht Baia im Gespräch mit "fifa.com".
Dabei verbindet er fabulöse Erinnerungen an seine aktive Zeit, speziell ein Tag ragt heraus. "Ich werde nie vergessen, als ich zurück nach Porto kam: Die Straßen waren voller Menschen, ich wurde auf Schultern getragen und das Stadion war ausverkauft. Unbeschreiblich!"
2004 gründete Baia, heute 44, die Organisation für Benachteiligte, gemeinsam mit seiner Frau. "Das war immer eines meiner Hauptziele", offenbart er. "Ich glaube, dass Profifußballer eine immense soziale Verantwortung tragen, und mir gefiel es stets, denen zu helfen, die Hilfe benötigen."
Daneben fungiert Baia in Portugal als TV-Kommentator. Wenig überraschend: Die Expertenrolle vor Millionenpublikum ist eine beliebte Spielwiese für Weltstars, aller beruflichen Neuausrichtung zum Trotz.
Fabien Barthez (43)
Fabien Barthez ist da anders gestrickt. Er lässt sich durchaus im Fernsehen blicken, besonders bei sportlichen Ereignissen. Olympique Marseille, der AS Monaco und Manchester United sind die prägendsten Stationen seiner Verweildauer als Torsteher, das ist ein paar Jahre her. Allerdings verweigert sich Barthez nach wie vor der passiven Betätigung, lediglich Bühne und Equipment haben gewechselt: Asphalt statt Rasen, Renn - statt Torwarthandschuhe. Der 43-jährige verdingt sich als Rennfahrer, und das mit beachtlichen Resultaten.
Nach einer naturgemäß schwierigen Startphase auf fremdem Terrain gewann Barthez im vergangenen Jahr die französische GT Meisterschaft. Beim Frankreich-Grand-Prix der FIA GT-Serie raste der Glatzkopf gegen Landsmann Sebastien Loeb um Ruhm und Ehre. Loeb ist neunfacher Rallye-Champion.
"Ich wollte schon immer wissen, wie es sich am Steuer eines Rennwagens anfühlt", sagt Barthez zu "LeMansLive.com". Mit der Praxiserfahrung habe er jedoch bis zum Ende seiner Fußball-Karriere (2007) warten müssen, der Unfallgefahr wegen. "Das ist das Gute: In der Rennerei kannst du auch noch etwas erreichen, wenn du 35 bist - also in jenem Alter, als ich die Torwart-Handschuhe ans Außennetz gehängt habe."
Bei der Weltmeisterschaft 1998 zählte es zum Ritual, dass Laurent Blanc das kahle Haupt seines Keepers küsste. Und Blanc küsste oft, am liebsten nach dem gewonnenen Finale. Frankreich war Weltmeister, Barthez der Weltmeister-Torhüter. Zum Leidweisen seines brasilianischen Gegenübers.
Seite 1: Oliver Kahn und die Rücktrittswelle
Seite 2: Vitor Baia und Fabien Barthez
Seite 3: Claudio Taffarel und Jose Luis Chilavert