Wolfsburgs Defensivachse fällt auseinander
In der vergangenen Saison stellte der VfL Wolfsburg zum gleichen Zeitpunkt der Saison die drittbeste Defensive der Liga, die 15 Gegentore wurden nur noch unterboten von Leverkusen (14) und Leipzig (neun). Der Lohn waren 24 Punkte bei lediglich zwei Niederlagen.
Aktuell haben die Wölfe vier Punkte weniger und mittlerweile schon sechs Niederlagen kassiert. Ein Problem ist dabei definitiv die Offensive, die mit 15 Toren aus 14 Spielen einfach nicht ins Rollen kommen mag. Viel schwerer wiegt aus Wolfsburger Sicht aber die wackelige Defensive, das Prunkstück der letzten beiden Jahre - was wiederum mit dem gesprengten Block in den letzten Linien zu tun hat. Anthony Brooks und Maxence Lacroix stellten letzte Saison eines der besten Innenverteidiger-Pärchen der Liga, dahinter fischte Koen Casteels im Tor viel wie möglich weg.
Nun ist der Kapitän und Keeper aber verletzt, Stellvertreter Pavao Pervan machte in Mainz eine gelinde gesagt eher unglückliche Figur. Brooks wurde nach schwacher Leistung in Mainz schon zur Pause durch Sebastiaan Bornauw ersetzt, Lacroix köpfte quasi mit dem Schlusspfiff den Ball noch unglücklich ins eigene Tor. Florian Kohfeldts 3-4-3 schien schnell zu funktionieren, zeigt jetzt in der Umsetzung aber doch einige Probleme. Weil die ausführenden Spieler derzeit nicht das zeigen, was sie eigentlich zeigen könnten.
Der heimliche Held des 1. FC Union Berlin
Taiwo Awoniyi? Bester Torschütze. Max Kruse? Wichtigster Offensivspieler. Christopher Trimmel? Kapitän und Kopf der Mannschaft. Das sind die viel besungenen Helden im Berliner Kollektiv. Wer dabei aber latent übergangen wird, obwohl seine Entwicklung und die Bedeutung für die Mannschaft aber enorm sind, ist Niko Gießelmann.
Der kam im Sommer 2020 als einer dieser typischen Kann-aber-muss-nicht-Transfers nach Berlin. Gießelmann war in Düsseldorf und davor in Fürth ein solider Spieler, ein Grenzgänger zwischen Bundesliga und zweiter Liga - aber nie besonders auffällig oder interessant für einen Bundesligisten und mit 28 Jahren bei seinem Wechsel auch schon im fortgeschrittenen Fußballeralter.
Natürlich kam Gießelmann ablösefrei, wie so viele andere auch, die Oliver Ruhnert und Urs Fischer sich ganz gut für Union vorstellen konnten. Und in dieser Saison, mit der endgültigen Umstellung auf eine Dreierkette und Gießelmann als einen der Schienenspieler auf der Außenbahn, dreht der mittlerweile 30-Jährige mächtig auf.
Beweis: Gießelmann steht schon bei sieben Scorerpunkten. Nur Awoniyi ist im internen Ranking noch besser (zehn). Und wenn Gießelmann bei seinen einrückenden Momenten im gegnerischen Strafraum nun noch eine Spur kühler im Abschluss wird, wird er bald auch in der internen Torschützenliste weiter nach oben klettern.
Bundesliga-Tabelle: Spitzengruppe nach dem 14. Spieltag
Platz | Team | Spiele | S | U | N | Tore | Diff. | Punkte |
1 | Bayern München | 14 | 11 | 1 | 2 | 45:15 | 30 | 34 |
2 | Borussia Dortmund | 14 | 10 | 0 | 4 | 35:22 | 13 | 30 |
3 | Bayer Leverkusen | 14 | 8 | 3 | 3 | 35:19 | 16 | 27 |
4 | SC Freiburg | 14 | 7 | 4 | 3 | 25:13 | 12 | 25 |
5 | 1899 Hoffenheim | 14 | 7 | 2 | 5 | 30:22 | 8 | 23 |
6 | 1. FC Union Berlin | 14 | 6 | 5 | 3 | 22:20 | 2 | 23 |