Nach einer dominanten und spielerisch überzeugenden ersten Hälfte, in der Dortmund jedoch mehrere Hochkaräter liegen ließ, war es nur eine Frage der Zeit, bis das erlösende Tor fiel. Doppel-Torschütze Haller war allerdings bei weitem nicht der einzige BVB-Profi, der bei dem meisterlichen Auftritt glänzte.
Gewinner des Spiels: Mats Hummels (BVB)
Mal wieder der Leader auf dem Platz. Seit den Ausfallzeiten von Nico Schlotterbeck und Niklas Süle brilliert der 34-Jährige in der Innenverteidigung. Seine Präsenz ist für den BVB unverzichtbar. Er könnte der heimliche Held der Meisterschaft werden. Es führt kein Weg an einer Verlängerung seines im Sommer auslaufenden Vertrags vorbei, wenn diese denn nicht an Hummels selbst scheitert. Die verdiente Belohnung: Bei seiner Auswechslung wurde er von Sprechchören begleitet.
Gewinner des Spiels: Sébastien Haller (BVB)
Es ist zweifellos die Geschichte dieser Bundesliga-Saison. Nach monatelanger Leidenszeit und einem schwierigen Start in die Rückrunde ist Haller seit Wochen der entscheidende Baustein in der herausragenden BVB-Offensive. Dass er gegen Augsburg auch noch die womöglich titelentscheidenden Tore zum 1:0 und 2:0 erzielte, ist die Kirsche auf der Sahnetorte.
Verlierer des Spiels: Felix Uduokhai (FC Augsburg)
Schon bevor er seiner Mannschaft mit dem Platzverweis in der ersten Hälfte einen Bärendienst erwies, erwischte er nicht den besten Tag. Ungewohnt schlampig im Spielaufbau, dazu gegen Haller und dessen schnelle Gefolgsleute nicht immer auf der Höhe.
FC Augsburg vs. Borussia Dortmund: Die Aufstellungen
FC Augsburg vs. BVB - 0:3 (0:0) | |
Tore | 0:1 Haller (58.), 0:2 Haller (84.), 0:3 Brandt (90.+3.) |
Aufstellung Augsburg | Koubek - Renato Veiga, Gouweleeuw, Uduokhai - Engels, Dorsch, Rexhbecaj (61. Cardona), Pedersen, Yeboah (40. Bauer), Demirovic (84. Maier) - Beljo (61. Berisha) |
Aufstellung Dortmund | Kobel - M. Wolf, Süle, Hummels (90.+1. Schlotterbeck), Ryerson - Can, Brandt, Guerreiro (80. Reus), Malen (90.+1. Reyna), Adeyemi (72. Özcan) - Haller |
Gelbe Karten |
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Rote Karten | FCA: Uduokhai (38.) |
Borussia Dortmund: Torhüter
Gregor Kobel: Hatte in der ersten Hälfte lange überhaupt nichts zu tun, ehe er kurz vor Ende glänzend gegen Demirovic parierte. Dass dieser aus dem Abseits gestartet war, konnte der Schweizer zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen. Noch besser war seine so wichtige Glanztat gegen Cardona kurz nach der Führung (63.). Note: 2,5.
Borussia Dortmund: Verteidiger
Marius Wolf: Ging immer wieder den ganz weiten Weg bis an die Grundlinie, in den Offensiv-Zweikämpfen dazu enorm gallig. Defensiv dafür selten bis gar nicht gefordert. Solider Auftritt. Note: 3.
Niklas Süle: War einmal unaufmerksam, als Beljo in seinem Rücken entwischte, zu Süles Glück aber hauchdünn nicht an den Ball kam (18.). Ansonsten der gewohnte Fels in der Brandung, wenn auch ohne die ganz großen Momente - was als Innenverteidiger freilich nichts Schlechtes heißen muss. Ganz im Gegenteil. Note: 3.
Mats Hummels: Unterstrich erneut, warum er derzeit in der Innenverteidigung gesetzt ist. In brenzlichen Momenten brachte er Ruhe rein und im Spielaufbau glänzte er mit raumöffnenden Pässen. Sein Heber über die gesamte FCA-Abwehr, der zu Hallers Großchance führte, erinnerte an seine besten Tage (20.). Außerdem mit für ihn ungewöhnlich vielen Balleroberungen (7). Kurz nach dem Seitenwechsel bekam er für einen gewonnenen Zweikampf gegen Demirovic verdienten Szenenapplaus (50.). Nur bei Cardonas Großchance sah er aufgrund von Tempodefiziten nicht ganz so gut aus. Etwas unnötig war auch sein riskanter Ausflug in der 77. Minute. Note: 2.
Julian Ryerson: Konzentrierte sich hauptsächlich auf seine Defensivaufgaben, die Offensivarbeit überließ er weitestgehend Vordermann Adeyemi. Bei Augsburgs Kontern war er dennoch nicht immer auf der Höhe. In Sachen Stellungsspiel ist noch Luft nach oben. So wird es schwer mit einem Stammplatz in der kommenden Saison, wenn beispielsweise Ramy Bensebaini nach Dortmund wechselt. Note: 4.
Borussia Dortmund: Mittelfeldspieler
Emre Can: Dirigierte seine Mitspieler beim Spielaufbau gegen das Augsburger Bollwerk. Wenn er sich mal selbst einmischte, spielte der Nationalspieler den einen oder anderen gefährlichen Steilpass. Meist sicherte er aber bei Kontern ab. Zwar fehlte es ihm in diesen Szenen einige Male an Tempo, das wusste er aber mit gutem Stellungsspiel zu kompensieren. Note: 3.
Julian Brandt: Holte sich die Bälle gegen die meist tief stehenden Augsburger teilweise an der Mittellinie ab, um das Spiel anzukurbeln. Setzte aber auch Nadelstiche mit seinen Läufen in den Strafraum. Scheiterte gleich dreimal am glänzenden Koubek. Kurz vor dem Abpfiff klappte es dann doch noch mit dem Tor. Note: 2.
Raphaël Guerreiro: Ersetzte den angeschlagenen Jude Bellingham im zentralen Mittelfeld und drückte dem Offensivspiel mit seiner Kreativität und feinen Technik seinen Stempel auf - so auch zum Beispiel bei seinem Steckpass auf Malen vor Adeyemis Großchance (10.). Guerreiros Spielweise war die genau richtige, um Augsburgs Abwehr zu knacken. Mit Bellingham wäre es vielleicht ein anderes Spiel geworden. Eine weitere Bewerbung für einen neuen Vertrag. Note: 2.
Borussia Dortmund: Angreifer
Donyell Malen: Mal wieder der auffälligste BVB-Angreifer auf dem Platz. Mit einigen gefährlichen Abschlüssen wie in der 5. Minute und stets mit gutem Auge für seine Mitspieler. Augsburgs Defensive bekam ihn nur selten zu fassen. Die Rote Karte für Uduokhai nach Notbremse war bezeichnend und sicher kein Zufallsprodukt. An beiden Haller-Treffern hatte er zudem entscheidenden Anteil. Note: 1,5.
Sébastien Haller: Wandspieler, Ballverteiler, Unruherd - der Ivorer machte genau da weiter, wo er in den vergangenen Wochen aufgehört hat. Zudem beinahe der Torschütze zum 1:0, als er mit seinem Haken gegen Gouweleeuw eigentlich alles richtig machte, seinen Meister aber in FCA-Keeper Koubek fand (20.). Umso abgeklärter war er bei seinem Treffer aus spitzem Winkel zum erlösenden 1:0 (59.). Sein zweiter Streich war dagegen ein Kinderspiel. Note: 1,5.
Karim Adeyemi: Vergab die Riesen-Chance auf das frühe 1:0, weil sein Schuss im letzten Moment abgefälscht wurde (10.). Ansonsten besonders durch seine unnachahmlichen Tempo-Dribblings auffällig, in der zweiten Hälfte baute er aber etwas ab. Note: 3.
Borussia Dortmund: Einwechselspieler
Salih Öczan: Kam in der 72. Minute für den kaputten Adeyemi, um die Defensive zu stabilisieren und bei Kontern zusätzlich abzusichern. Seine Dienste wurden jedoch nicht mehr wirklich gebraucht. Keine Bewertung.
Marco Reus: Durfte in der Schlussphase für Guerreiro (81.) ran, um die Vorentscheidung herbeizuführen. Diese hatte er auch auf dem Fuß, als er an Koubek scheiterte. Dafür hat er nun eine Vorlage mehr auf dem Konto. Keine Bewertung.
Nico Schlotterbeck: Kam in der ersten Minute der Nachspielzeit für Hummels und bereitete Brandts Tor zum 3:0 nach Balleroberung vor. Keine Bewertung.
Giovanni Reyna: Ersetzte kurz vor Schluss Malen (90.+2). Keine Bewertung.