1. Joshua Kimmich: Die Folgen für sein Image
Joshua Kimmich ist beim FC Bayern München ein absoluter Führungsspieler. Und als solcher geht er auf dem Platz voran. Erst vergangene Woche nannte ausgerechnet BVB-Trainer Marco Rose Kimmich als positives Beispiel im Umgang mit Rückschlägen und lobte seine Körpersprache. Doch nun bekommt Kimmichs Image als Vorzeigeprofi einen Kratzer.
Seine ablehnende Haltung gegenüber einer Corona-Impfung ist für ihn persönlich zwar sein gutes Recht, schließlich herrscht in Deutschland keine Impf-Pflicht. Doch Kimmich hat als Person des öffentlichen Lebens auch eine Vorbildfunktion. Sein karitatives Engagement, insbesondere die von ihm und Leon Goretzka ins Leben gerufene Initiative "WeKickCorona" konterkariert Kimmich mit seiner ablehnenden Impf-Haltung.
"Weil die Gesundheit über allem steht, ist jetzt Solidarität im Kleinen wie im Großen notwendig. Jeder kann helfen", wird Kimmich auf der offiziellen Webseite der Initiative zitiert. Doch sein Verhalten wirkt alles andere als solidarisch, sondern vielmehr egoistisch.
Auch wenn Kimmichs Entscheidung laut Teamkollege Thomas Müller auf "menschlicher Ebene nachvollziehbar" sei, redete ihm der selbsternannte "Impf-Freund" auch indirekt ins Gewissen: Er hoffe, "dass sich die Spieler, die jetzt noch nicht geimpft sind, das noch anders überlegen und sich ein Herz fassen".
Lauterbach: "Kimmich hat sich in schwierige Lage manövriert"
"Das, was Joshua macht, ist sehr verantwortungsvoll. Er möchte für sich erstmal Dinge wie die Langzeitwirkung abwarten und er wird jeden zweiten Tag getestet", sagte der ehemalige Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge bei BildTV - stellte aber auch fest: "Als Vorbild wäre es trotzdem besser, er wäre geimpft."
Für SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach habe sich Kimmich "in eine sehr schwierige Lage manövriert. Er macht viel für die Corona-Bekämpfung, spendet Geld, hat eine Vorbildfunktion, aber das ist in anderer Hinsicht nicht vereinbar mit der Nicht-Impfung. Das hat er aus meiner Sicht nicht ausreichend bedacht", sagte Lauterbach dem Merkur.
Druck auf Kimmich auszuüben sei in seinen Augen nicht ratsam, zugleich bot Lauterbach dem Bayern-Star ein persönliches Gespräch an. "Aus wissenschaftlicher Sicht gibt es mehr Grund zur Sorge vor Langzeitschäden bei einer Infektion mit Corona als durch eine Impfung", sagte Lauterbach. "Ich denke, ich kenne mich mit Langfristwirkungen beim Impfen gut aus. Ich bin selbst Impfarzt und habe viele dieser Gespräche geführt. Auch mit Sportlern. Von mir aus also jederzeit."