"Mindestens fragwürdig": Ex-Nationalspieler schießt wegen Leon Goretzka gegen Bayern-Trainer Vincent Kompany

Von Christian Guinin
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Unter dem neuen Trainer Vincent Kompany kommt Leon Goretzka in dieser Saison beim FC Bayern München kaum zum Zug. Kritik gibt es dafür vom ehemaligen deutschen Nationalspieler Christoph Kramer.

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"Das ist eine fürchterliche Situation, die er rein sportlich gesehen überhaupt nicht verdient hat", meinte Kramer im Podcast Copa TS von Moderator und Comedian Tommi Schmitt. Dass Goretzka derzeit unter Kompany lediglich Ersatzspieler ist und in dieser Saison bislang kaum berücksichtigt wurde, kann der 33-Jährige nicht nachvollziehen.

"Der hat [in der Saison 2023/24] 30 Spiele gemacht und hatte 15 Scorer-Punkte. Das sind unglaubliche Werte. Das ist seine große Stärke und eine Wahnsinns-Quote, vor allem wenn man bedenkt, dass er nie bei 100 Prozent Selbstvertrauen war. Berücksichtigt man das, hat er eine Saison gespielt, die eine 1+ war", erklärte Kramer seine Sicht der Dinge.

Nichtsdestotrotz würde der neue Bayern-Trainer "aus irgendwelchen Gründen" nicht auf den Mittelfeldspieler setzen. "Das hatte ich auch mal in meiner Karriere und da kannst du nichts machen. Das ist so furchtbar, weil du alles gibst, trainierst und nicht aufgibst, aber du hast das Gefühl: Es wird nicht gesehen. Du kommst gar nicht infrage. Ob man ihn aus dem Kader streichen muss, halte ich mindestens für zweifelhaft", so der ehemalige deutsche Nationalspieler.

Als mögliche Erklärung führte Kramer an, dass Kompany mit dem Spielstil Goretzkas in seinem System vielleicht nicht sonderlich viel anzufangen wisse: "Vielleicht ist er nicht so fein im Sechserraum wie ein Kimmich oder ein Pavlovic, aber er hat dafür ganz andere Stärken auf weitem Feld, im Pressing, in der Box-Verteidigung und im Timing im Angriff, vielleicht hat er da sogar europaweit das beste. Er ist ein unfassbar guter Spieler, aber seine Stärken sind laut des Trainers derzeit nicht gefragt."

Gleichzeitig traut Kramer seinem ehemaligen Mitspieler - beide liefen zwischen 2012 und 2013 gemeinsam für den VfL Bochum auf - durchaus zu, sich wieder zurück zu kämpfen. "Ich wünsche Leon Goretzka, dass seine Zeit schnell wieder kommt. Weil er einfach ein super guter Spieler ist. Er ist ein ganz feiner Mensch und Charakter. Der sitzt jetzt nicht vor dem Fernseher und denkt sich: 'Hoffentlich verlieren wir in Kiel 5:0, dann bin ich wieder dabei.'"

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Goretzka ist unter Neu-Coach Kompany in der Rangordnung im zentralen Mittelfeld hinter Joshua Kimmich, Aleksandar Pavlovic, Konrad Laimer und João Palhinha derzeit nur fünfte Wahl. So kam der 29-Jährige bisher nur zu einer einzigen Pflichtspielminute - gegen den SC Freiburg wurde er unmittelbar vor Abpfiff eingewechselt.

Beim Bundesligaspiel gegen Holstein Kiel am vergangenen Samstag verpasste er sogar den Sprung in den Kader. Vor diesem Hintergrund kann der ehemalige Bayern-Kapitän Stefan Effenberg es auch nicht nachvollziehen, dass Goretzka im Sommer keinen Vereinswechsel angestrebt hat.

Goretzka kam 2018 ablösefrei vom FC Schalke 04 zu den Bayern. Für den deutschen Rekordmeister stand er seitdem 222-mal auf dem Platz. Dabei gelangen ihm 40 Tore und 46 Assists. Sein Vertrag in München läuft noch bis 2026.