Spiel mit dem Feuer
Jedoch könnte gerade Götze Arsenal gefährlich werden. Denn so unbequem das Spiel der Gunners auch für den Gegner sein mag, birgt es doch einige Risiken. Wenger merkte nach der Niederlage gegen Liverpool (1:5) an, die "defensive Ordnung" sei nicht gegeben gewesen. Bereits nach gut 20 Minuten hatte man an der Anfiel Road vier Gegentreffer hinnehmen müssen, dabei legten die Treffer zum 3:0 und 4:0 die Schwächen Arsenals gnadenlos offen.
Nach Balleroberungen im Mittelfeld erwischte man die Gunners im Rückwärtsgang unsortiert und spielte Bälle in die Schnittstelle zwischen Innenverteidiger und Außenverteidiger. Dort fanden Daniel Sturridge und Raheem Sterling viel Platz vor und konnten sich dank ihrer Explosivität mit Leichtigkeit gegen das vergleichsweise langsame Duo aus Per Mertesacker und Laurent Koscielny durchsetzen. Denn die hochstehenden Außenverteidiger lassen hinter sich große Lücken offen.
Hektische Defensivarbeit
So geht Wenger ein großes Risiko und vertraut alleine auf das schnelle Umschalten seiner Mannschaft sowie auf Zweikampfstärke und Spielintelligenz seiner beiden Innenverteidiger.
Diese stehen extrem hoch und sollen sofort Druck ausüben, wenn der Ball verloren geht. Gelingt dies nicht, arbeitet die Mannschaft im Kollektiv mit nach hinten und versucht durch eine nahezu hektische Defensivarbeit einen Abschluss zu verhindern. So hatte der eigentlich offensive Santi Cazorla gegen Manchester United (0:0) mehr Tackles als jeder Abwehrspieler der Viererkette.
Eine Taktik, die speziell gegen technisch starke Teams ein großes Risiko birgt, kann ein hektisches und aggressives Rückwärtspressing doch schnell ausgespielt werden. Ein Indiz für die Schwäche Arsenals in den großen Spielen.
Die Möglichkeit, die Guardiola gegen dieses Problem beim FC Bayern einsetzt, ist allerdings für den Arsenal-Coach keine Alternative. Er kann seine Außenverteidiger nicht wie der FCB weit in die Mitte rücken lassen, sonst fehlen im durch die nach innen ziehenden Mittelfeldspieler Anspielstationen auf der Seite.
Auch eine abkippende Sechs ist keine Alternative, will man doch die Überzahl im Mittelfeld aufrechterhalten. Zu abhängig ist er von beiden Flügelspielern, um die nötige Breite und Gefahr im Offensivspiel zu halten. So muss er sich auf eine hohe Passgenauigkeit (im Schnitt mehr als 85 Prozent) und wenige Fehler in der Vorwärtsbewegung verlassen und fordert von seinen Spielern schnelles und aggressives Nachsetzen nach Ballverlusten. Punkte, die wieder beide Trainer verfolgen.
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