Das Defensivverhalten
Der FC Barcelona ist eine Mannschaft, die selten in das richtige Verteidigen kommt. Wer Spiele mit teilweise bis zu 80 Prozent Ballbesitz dominiert, hält den Ball in der gegnerischen Hälfte und kann sich so besonders auf die Stärken seiner Verteidiger im Abfangen von gegnerischen Angriffen verlassen.
Dennoch hat es Enrique auch in diesem Bereich zu Veränderungen gebracht. Früh in der Saison war die Aufregung groß, als er gegen den FC Elche (3:0) zur Halbzeit auf ein 4-4-1 mit tiefem Mittelfeldpressing umstellte, nachdem Mascherano die Rote Karte gesehen hatte. Barcelona stellte um, attackierte an der Mittellinie und gab dafür sogar große Anteile des eigenen Ballbesitzes auf.
Es sollte nicht das letzte Mal sein, dass die Fans diese Variante sehen. Nach Führung zieht sich der FCB in diesem Jahr gerne etwas weiter zurück und musste so zwangsläufig auch das tatsächliche Verteidigen und Verschieben im Bund erlernen. Hierbei gibt es die offensichtlichsten Schwächen, wenn diese auch geringer ausfallen als noch unter den letzten Trainern.
Die klare 4-3-3-Grundordnung ändert sich auch im Rückwärtsgang nicht. Bis zur Mittellinie geht es zurück, dabei lösen einzelne Spieler aber gelegentlich eine hohe Pressingwelle aus, sobald eine Balleroberung wahrscheinlich wirkt. Der Rest der Mannschaft zieht mit, die Ordnung geht dabei kurz verloren.
Können die Gegner dies auch überwinden, scheut sich Barca nicht, bis in den eigenen Strafraum zurückzuweichen. Ist der Ball zentral vor dem Strafraum, wird mit zwei engen Viererketten und herausrückenden Spielern verteidigt, um für Tiefe zu sorgen. Sobald der Ball auf dem Flügel ist, entsteht ein 5-3 am Sechzehner, um für hohe Bälle gewappnet zu sein.
Die beiden ballfernen Stürmer rücken dagegen nicht nach, ihre Aufgabe ist es, ein weites Aufrücken der gegnerischen Verteidiger zu verhindern, indem sie sich im Halbraum orientieren und möglichst viele Gegner binden. Niemand verteidigt Messi oder Suarez gerne in Gleichzahl.
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