Die Aufstiegsaspiranten
FC Energie Cottbus
Positiv bekloppt in Liga drei! Die Fans von Energie Cottbus dürfen sich auf einen ungewöhnlichen Mann an der Seitenlinie freuen. Stefan Krämer soll den richtigen Impuls zum direkten Wiederaufstieg setzen. Kaum einer kann das besser, als der Mann mit dem Arminia-Tattoo auf der Brust. Mit seinen Motivationsfähigkeiten bewahrte er die Bielefelder erst vor dem Abstieg und kletterte mit ihnen dann sogar in die zweite Liga.
In Cottbus muss er nun einen Trümmerhaufen wieder aufraffen, der nach 17 Jahren in den obersten beiden Spielklassen nicht weit von dort angekommen ist, wo Eduard Geyer einst seinen Triumphzug bis in die Bundesliga begann. Nach einer Katastrophensaison in der zweiten Bundesliga soll das Unternehmen Neuaufbau möglichst schnell in Gang kommen, und am besten direkt wieder zurück in die 2. Liga führen.
Dafür setzt Krämer auf mehr als ungewöhnliche Maßnahmen. Zum Teambuilding ließ der neue Coach zwei Trainingseinheiten ausfallen, um mit der Mannschaft ins nahe gelegene Tropical Islands zu fahren. Bei 15 Neuzugängen ist das auch dringend nötig. Dennoch ist Krämer auf dem Transfermarkt nicht fertig: "Wir haben im August acht Pflichtspiele und werden genau hinschauen, wo es eventuell Schwachstellen gibt. Vielleicht schlagen wir noch einmal auf dem Transfermarkt zu", sagte Krämer dem "RBB"
Spox-Prognose: Rang 4
Preußen Münster
Für die Münsteraner liegt der Fokus zu Saisonbeginn wohl mehr auf dem DFB-Pokal, als auf der 3. Liga. Schließlich gastieren die Bayern am 17. August im Preußen-Stadion. Dann will der ambitionierte Drittligist, der zu diesem Zeitpunkt schon voll im Saft steht, den Rekordmeister überrumpeln und den Triple-Träumen der Münchner schon früh einen Strich durch die Rechnung machen.
Bis dahin steht aber erstmal der Liga-Alltag an - und der könnte für Preußen mehr als nur grau werden. Denn abgesehen von Teams wie Osnabrück, Duisburg und Bielefeld gehört Münster auch zu einem heißen Anwärter auf die ersten drei Plätze. Im letzten Jahr zerstörte eine schwache Hinrunde schon früh sämtliche Aufstiegsträume der Münsteraner. Apropos Bielefeld: Mit dem Abstieg der Ostwestfalen kommt es zu einem weiteren brandheißen Derby in NRW.
Mit den Abgängen von Matthew Taylor und Dennis Grote muss Trainer Ralf Loose zwei Leistungsträger ersetzen. Die Vorbereitung lief allerdings schon überaus erfolgreich. Erst zerlegte man die Sportfreunde Siegen im Westfalenpokal-Endspiel mit drei Toren binnen 180 Sekunden, dann dominierte man gegen den SC Heerenveen (2:0).
SPOX-Prognose: Platz 5
SV Wehen Wiesbaden
Konstanz scheint in Wiesbaden seit Jahren ein Fremdwort zu sein. Nach dem Zweitliga-Abstieg im Jahr 2009 erlebte der SVWW eine wahre Achterbahnfahrt in der 3. Liga. Nachdem man den direkten Wiederaufstieg verpasste, drohte im Folgejahr fast der Sprung in die Regionalliga. In den letzten beiden Spielzeiten hat man sich konstant im oberen Tabellendrittel festgesetzt. Das man in der abgelaufenen Saison mit Platz vier den Aufstieg nur knapp verpasste, ist allerdings nett ausgedrückt. 16 Punkte fehlten am Ende auf den Drittplatzierten aus Darmstadt.
Trotzdem rechnet man in Wehen wieder damit, oben mitzumischen. "Nach Platz vier in der letzten Saison kann ich jetzt natürlich nicht Platz fünf bis zehn als Ziel ausgeben", sagte Kienle dem "Hessischen Rundfunk". Diesmal dürfte das Unterfangen Aufstieg allerdings ungleich schwerer sein, als im Vorjahr, die Konkurrenz ist nicht unbedingt kleiner geworden. In Wiesbaden kann man allerdings mit Jose Pierre Vunguidica und Neuzugang Soufian Benyamina auf ein nicht ungefährliches Sturm-Duo zurückgreifen, dass die Mannschaft im Aufstiegsrennen halten soll.
Aber auch bei den Hessen ist der Kampf um die Stammplätze groß. Die Neuverpflichtungen sollen von Beginn an eine große Rolle spielen. "Ein, zwei, drei oder vielleicht auch vier Neuzugänge werden bestimmt in der Startelf stehen", so Kienle.
SPOX-Prognose: Platz 6
Dynamo Dresden
Bengalos wurden gezündet, Gegenstände flogen auf den Platz - und obendrauf noch ein Spruchband "Ihr habt eine Stunde, um die Stadt zu verlassen". Die Fußball-Welt hatte ihr Urteil über Dynamo Dresden nach dem Skandal-Spiel gegen Arminia Bielefeld schon gefällt. Diese Fans sind mit ihrem Klub zurecht abgestiegen - so der allgemeine Tenor. Die Verantwortlichen bemühten sich nach Kräften, den entstandenen Image-Schaden wieder auszubügeln und legten den Fokus auf die neue Saison.
Diese wird allerdings ohne Olaf Janßen beginnen, der den Verein nach dem Abstieg verließ. Mit Stefan Böger kommt ein neuer Coach, der sich vor allem im Nachwuchsbereich einen Namen machen konnte. Er trainierte bereits die U16- und U17-Auswahlen des DFB und war unter anderem für die zweite Mannschaft des HSV tätig.
Böger soll vor allem die löchrige Defensive der Dresdner in den Griff bekommen und bekommt dafür sechs neue Abwehrspieler spendiert. Mit dabei sind unter anderem der zweitligaerfahrene Nils Teixeira und der jungen David Vrgozic, der vom FC Bayern II zu Dynamo wechselt. Mit Romain Bregerie, Mickael Pote und Idir Ouali verlor man allerdings absolute Leistungsträger des vergangenen Jahres, was das Unterfangen Wiederaufstieg nahezu unmöglich zu machen scheint.
SPOX-Prognose: Platz 7
Das Überraschungsteam
Stuttgarter Kickers
Wer denkt, dass das Septett an Aufstiegskandidaten die drei Spitzenplätze unter sich ausmacht, der sollte definitiv auf die Kickers aufpassen. Die Stuttgarter verstärkten sich im Sommer äußerst gezielt und könnten nach Platz acht im Vorjahr still und heimlich die Drittliga-Spitze entern. Mit Torwart Korbinian Müller eisten die Kickers einen talentierten Keeper aus Haching los, der sich mit Max-Patrick Redl ein spannendes Duell um die Torhüter-Position liefern dürfte.
Mit Patrick Milchraum kommt zudem ein erfahrener Mittelfeldspieler zurück, der dem Team vor allem in engen Spielen die nötige Sicherheit geben könnte. Zudem musste das Team abgesehen von Marcos Alvarez und Julian Leist kaum Abgänge verkraften. Mit Elia Soriano und Enzo Marchese blieben zudem die gefährlichsten Stürmer der vergangenen Spielzeit.
Trainer Horst Steffen verfügt über einen äußerst jungen Kader (Altersschnitt 24 Jahre), der sogar noch weiter verjüngt wurde. "Ich traue der Mannschaft so einiges zu. Die Mannschaft hat vieles verstanden von dem, was wir wollen: attackieren, nach vorne spielen, viel Ballbesitz aber auch große Effektivität vor dem Tor. Die Mannschaft hat den Mut entwickelt, so zu spielen.", erklärte Horst Steffen dem "Kicker". Der letzte Zweitliga-Auftritt liegt jetzt 13 Jahre zurück, vielleicht gelingt in diesem Jahr der Aufstieg.
SPOX-Prognose: Platz 8
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