Türkei - Kroatien 0:3 (0:2)
Tore: 0:1 Olic (2.), 0:2 Mandzukic (32.), 0:3 Corluka (51.)
Reaktionen:
Guus Hiddink (Trainer Türkei): "Ich bin für dieses Resultat verantwortlich. Meine Spieler müssen die Dinge ausführen, aber ich übernehme die Verantwortung für diese Niederlage. Das Spiel war nach zwei Minuten entschieden. Es ist normalerweise vorbei, aber ich werde einige neue Spieler bringen. Wir werden für unsere Ehre spielen. Vielleicht gelingt uns ein Houdini-Akt."
Slaven Bilic (Trainer Kroatien): "Wir hätten auch einen noch höheren Sieg verdient gehabt. Es war einfach fantastisch. Sie (Kroatiens Spieler, Anm. d. Red.) haben im gesamten Spiel keine Fehler gemacht. Das war wirklich großartig."
Vor dem Spiel: Guus Hiddink verändert seine Startformation im Vergleich zum Aserbaidschan-Spiel gleich auf vier Positionen. Volkan Demirel, Gökhan Gönül, Giry Kacar und Selcuk Inan ersetzen Sinan Bolat, Gökhan Zan, Mehmet Topal und Kazim Richards.
Die Kroaten haben dagegen mit großen Verletzungssorgen zu kämpfen. Sowohl Mladen Petric als auch Niko Kranjcar müssen verletzt passen. Auch in der Defensive fehlen mit Ivan Strinic und Dejan Lovren wichtige Stützen. Dafür setzt Slaven Bilic auf den Frankfurter Gordon Schildenfeld, Domagoj Vida und Tomislav Dujmovic. Im Sturm wirbelt überraschenderweise Ivica Olic an der Seite von Mario Mandzukic.
Analyse: Gänsehautstimmung in Istanbul: 50.000 Zuschauer freuten sich auf eine echtes Fußballfest. Und zumindest die kroatischen Anhänger wurden nicht enttäuscht. Die Partie war keine zwei Minuten alt, als Vedran Corluka zum ersten Mal Gökhan Gönül austanzte und am Fünfmeterraum Ivica Olic fand. Die Türken waren noch gar nicht richtig auf dem Platz und lagen schon in Rückstand.
Wer nun auf einen Sturmlauf der Hiddink-Elf wartete, wurde enttäuscht. Trotz deutlicher Überlegenheit in der ersten Hälfte (62 Prozent Ballbesitz) kam die Türkei nie wirklich zwingend vor dem Kasten von Stipe Pletikosa. Immer wieder prallten die Angriffsversuche an den beiden kroatischen Viererketten ab, die sich 30 Meter vor dem eigenen Gehäuse aufbauten.
Dadurch hing vor allem Stürmer Burak Yilmaz, der in dieser Saison immerhin 13 Tore in acht Partien für Trabzonspor in der Süper Lig erzielte, in der Luft. Zudem verweigerte das türkische Kreativzentrum im Mittelfeld über die komplette Spieldauer die Arbeit.
Die Kroaten beschränkten sich dagegen nach dem frühen Fürhungstor auf Konter. Mit Erfolg: Mandzukic erhöhte per Kopf auf 0:2, nachdem sich der Wolfsburger in der Luft gegen den bemitleidenswerten Gönül durchsetzte. Zuvor vergaben bereits Olic und Luka Modric hochklassige Chancen.
Auch in der zweiten Hälfte änderte sich das Bild in der ausverkauften Turk Telekom Arena kaum. Die Türken machten das Spiel, Kroatien sorgte für die Tore. Spätestens nach dem dritten Treffer durch den überragenden Corluka war die Messe in Istanbul gelesen.
Der Rest glich einem kroatischen Schaulaufen, während die Türkei Auflösungserscheinungen zeigte. Am Ende musste der Gastgeber gar froh sein, dass das Resultat nicht noch deutlicher ausfiel. Für den negativen Höhepunkt sorgte Keeper Demirel, der in der 77. Minute höhnisch Applaus vom enttäuschten Publikum forderte und dafür bei jedem Ballkontakt ausgepfiffen wurde. Doch auch die Anhänger bekleckerten sich nicht gerade mit Ruhm und sorgten für einen Aufregert, als sie das Spielgerät kurzzeitig nicht mehr zurückgeben wollten.
Durch den souveränen Erfolg können die Kroaten ihr EM-Ticket fast schon buchen. Die Türkei braucht dagegen nach diesem emotions- und kraftlosen Auftritt im Rückspiel nichts anderes als ein Wunder.
Der Star des Spiels: Vedran Corluka. Bei den Totttenham Hotspurs kaum gebraucht (erst drei Premier-League-Einsätze), zeigte der Linksverteidiger gegen die Türkei seine ganze Klasse. Mit immensem Offensivdrang drückte er die komplette rechte Seite der Türken immer wieder in die Defensive. Gerade sein Gegenspieler Gönül wird schlecht von ihm träumen. Mit jeweils einem Assist und einem Tor krönte der 25-Jährige seine Leistung.
Bosnien-Herzegowina - Portugal 0:0
Tore: keine
Reaktionen:
Safet Susic (Trainer Bosnien): "Egal was im Rückspiel passiert: ich bin stolz auf meine Spieler, dass sie so weit gekommen sind."
Paulo Bento (Trainer Portugal): "Portugal musste auf einem Platz spielen, den die UEFA besser nicht erlaubt hätte. Aber wir haben das Beste versucht"
Lag's am Rasen oder an den Nerven? Bosnien-Herzegowina und Portugal führten in Zenica ein Festival der vergebenen Großchancen auf. Mittendrin die beiden Superstars Edin Dzeko und Cristiano Ronaldo.
Die wahre Flut an ausgelassenen Hundertprozentigen einzig und allein am holprigen Geläuf festzumachen, wäre sicherlich zu einfach. Schon im Vorfeld hatten die Portugiesen offiziell Beschwerde ob des schwer bespielbaren Grüns eingereicht. Doch die Partie wurde angepfiffen.
Zu Beginn noch recht arm an Unterhaltung, liefen beide Teams nach dem Pausentee zu absoluter Hochform auf. Der Startschuss war zunächst Cristiano Ronaldo überlassen. Nani hatte in seinem 50. Länderspiel wunderbar per Hackentrick durchgesteckt, CR7 zimmerte aus 14 Metern deutlich links vorbei (51.). Auf der Gegenseite vergab Edin Dzeko ebenfalls aus kurzer Distanz (72.).
Neun Minuten später lief der eingewechselte Vedad Ibisevic mutterseelenallein auf Portugal-Keeper Rui Patricio zu. Vollspann von der Strafraumkante - humorlos übers Dach. Den Schlusspunkt setzte noch einmal Dzeko, der in der dritten Minute der Nachspielzeit mit seiner Ballannahme am Elfmeterpunkt erst alles richtig, mit seinem halbgaren Abschluss dann aber alles falsch machte. Somit ist im Rückspiel am Dienstag für beide Teams noch alles drin.
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