EM

DFB-Team - Kevin Volland im Interview: "Der Trainer wollte einen offensiven Linksverteidiger"

Kevin Volland kam bei der bisherigen EM nur auf einen Kurzeinsatz unter Joachim Löw.
© imago

Kevin Volland spielt sein erstes großes Turnier mit der deutschen Nationalmannschaft. Gerechnet hatte der 28 Jahre alte Angreifer der AS Monaco vor wenigen Monaten damit nicht, sein Familienurlaub am Gardasee war bereits geplant. Im Interview mit SPOX und Goal verrät er, warum seine Großmutter nach dem Anruf von Joachim Löw "ein bisschen traurig" war und er selbst verwundert auf die Nominierung reagierte.

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Außerdem spricht der frühere Bundesliga-Stürmer von Bayer Leverkusen und der TSG Hoffenheim über die Idee des Bundestrainers, ihn beim Auftaktspiel gegen Frankreich als Linksverteidiger einzuwechseln, und die Lage vor dem richtungsweisenden Duell mit Portugal (Samstag, 18 Uhr, im LIVETICKER).

Herr Volland, die deutsche Mannschaft ist mit einer Niederlage in die EM gestartet. Wie bewerten Sie den Auftritt gegen Frankreich?

Kevin Volland: Es ist ärgerlich, dass wir das Spiel verloren haben, weil wir insgesamt einen ordentlichen Auftritt hingelegt haben. Wir hätten sicherlich die eine oder andere Situation besser ausspielen können, daran müssen wir arbeiten. Aber: Die Stimmung ist gut und wir sind jetzt heiß aufs nächste Spiel.

Können Sie erklären, warum Joachim Löw Sie in den Schlussminuten als Linksverteidiger aufbot?

Volland: Das war ja nur für ein paar Minuten, das Spiel war ohnehin fast zu Ende. Der Trainer wollte einen offensiven Linksverteidiger bringen. Als Spieler nimmst du das selbstverständlich an und versuchst, dein Bestes zu geben, auch wenn es nicht deine Hauptposition ist. Ich ärgere mich, dass ich die eine oder andere Flanke am Ende noch verholzt habe. Aber auch das gehört zum Fußball dazu.

Ärgert es Sie, dass Sie erst nach 87 Minuten eingewechselt wurden?

Volland: Nein, es war ein Einsatz bei einer EM und darüber freue ich mich. Lieber spiele ich ein bisschen als gar nicht. Es ist mein Job, mich anzubieten und alles reinzuwerfen, wenn ich die Chance kriege.

DFB-Team: Volland von EM-Nominierung überrascht

Sie wurden fast fünf Jahre nicht zur Nationalmannschaft eingeladen, obwohl Sie auch in Leverkusen regelmäßig Ihre Leistung gebracht haben. Zweifelt man in so einer Zeit auch an sich selbst?

Volland: Hätte ich Selbstzweifel gehabt, hätte ich nicht Jahr für Jahr meine Tore geschossen. Für mich war es unabhängig von der Nationalmannschaft immer wichtig, meine Leistung zu bringen.

Wie haben Sie auf Ihre EM-Nominierung reagiert?

Volland: Ich war ehrlich gesagt schon ein bisschen überrascht, weil ich so lange nicht dabei war, und auch ein bisschen aufgeregt, als der Bundestrainer mich um einen Rückruf gebeten hat.

Sie sind bei Löws erstem Anruf gar nicht drangegangen?

Volland: Mein Handy war im Flugmodus, ich saß im Flieger nach Paris. Nach der Landung habe ich erst die Nachricht des Bundestrainers gesehen und mich dann zurückgemeldet. Ich war extrem glücklich, als er mich informiert hat, dass ich dabei bin.

Ihre Oma aus dem Allgäu hat sich nach Ihrer Nominierung Sorgen gemacht, weil Sie den geplanten Familienurlaub am Gardasee wieder absagen mussten und stattdessen nun bei der EM spielen. Sie hätte den Urlaub vorgezogen, meinte sie ...

Volland: Sie hat es gar nicht so gemeint. (lacht) Ich war noch kurz daheim, bevor es zur Nationalmannschaft ging. Sie war ein bisschen traurig, dass ich jetzt möglicherweise wegen der EM nicht mehr nach Hause komme. Aber meine Oma ist natürlich sehr glücklich und auch stolz, dass ich für Deutschland spiele. Und den Urlaub kriegen wir danach trotzdem noch hin.

DFB-Team: Havertz "auf dem Boden geblieben"

Wie sind Sie von Ihren Kollegen in der Nationalmannschaft aufgenommen worden?

Volland: Sehr gut, ich kannte die meisten ja schon von der U21 und durch meine Zeit in der Bundesliga. Die Atmosphäre im Team ist sehr angenehm, es gibt keine Grüppchenbildung, wir machen auch abseits des Platzes viel miteinander. Das ist ein gutes Zeichen, zumal im Training immer Zug drin ist und jeder von uns Bock hat, erfolgreich zu sein. All das stimmt mich optimistisch, dass wir weit kommen.

Mit wem verstehen Sie sich am besten?

Volland: Wenn ich jemanden herausnehmen müsste, dann sicher Kai Havertz, Jonas Hofmann und Christian Günter. Wir kennen uns schon lange, haben einen sehr guten Draht zueinander und einen ähnlichen Humor. Ich muss aber sagen, dass ich mich durch die Bank mit jedem super verstehe.

Was zeichnet Havertz aus?

Volland: Kai ist ein super Junge, der sich nie verändert hat und immer auf dem Boden geblieben ist. Unser Kontakt ist auch nach seinem Wechsel zu Chelsea und meinem Wechsel zu Monaco nicht abgerissen. Über seine fußballerischen Fähigkeiten brauchen wir nicht zu reden.

Kevin Volland im Steckbrief

Geburtstag30. Juli 1992
GeburtsortMarktoberdorf
PositionSturm
Starker FußLinks
ProfistationenTSV 1860 München, TSG Hoffenheim, Bayer Leverkusen, AS Monaco
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