Wenn der Assistent den Pulli föhnt

Von Frank Oschwald / Oliver Birkner
Absolut bescheiden geblieben: Roberto Mancini
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Premier League

Von Frank Oschwald

Scheißjob des Spieltags: Ja, so ein Winter in Manchester kann aber auch wirklich fies sein. Dieser Regen. Diese Kälte. Wäh! Wir Deutschen können uns damit ja vielleicht noch anfreunden, doch man stelle sich mal einen rassigen Südländer in diesem Schmuddelwetter vor. Da ist nichts mit il Sole und mit La Dolce Vita hat das so viel zu tun wie die Stadt Manchester mit der Premier-League-Krone. Kein Wunder also, dass Roberto Mancini sich einst auf der Insel zumindest wettertechnisch nicht ganz wie zu Hause fühlte. Aber ein echter italienischer Macho weiß sich in solchen Fällen natürlich zu helfen. Wie der Guardian herausfand, hatte Mancini eine ganz besondere Methode, mit der Kälte in England Herr zu werden. Offenbar schickte der Italiener einen seiner Assistenten wenige Minuten vor dem Ende des Trainings in die Kabine. Dieser sollte dort mit einem Fön den Pullover des Italieners schon mal auf eine angenehme Temperatur blasen. Sobald der Italiener das Training beendet hatte, konnte er somit direkt in den mollig warmen Pullover schlupfen. Das bekannte Hairdryer-Treatment von Sir Alex bekommt somit eine ganz neue Note.

Doch damit nicht genug vom divenhaften Getue des Machomachomans. Die Behindertentoilette des Klubgeländes ließ er innerhalb kürzester Zeit mal eben zu seinem persönlichen Klo umbauen. Und selbst bei den sportlichen Aktivitäten ließ er den Boss raushängen. Da könnte man ja eigentlich meinen, dass zumindest das ohne Getue abläuft. Schließlich ist der Roberto ja auch Sportsmann. Doch entschied sich Mancini, mit dem Rad nach Hause zu fahren, ließ er stets seinen Fön-Assistenten im Auto in einem Abstand von 20 Metern hinter sich herfahren. Von ihm ließ sich der Italiener dann aufsammeln, sobald er erschöpft war. Es ist einfach schön, wenn selbst Stars bescheiden bleiben.

Ghostbusters des Spieltags: Eigentlich sah beim Interview mit City-Star Fabian Delph zunächst alles nach einer dieser sinnbefreiten Fragerunden aus. An der Seite einer zierlichen Moderatorin stellte sich der 26-Jährige den Fragen zahlreicher Fans. Wer denn sein engster Kumpel im Kader ist, wollte ein Anhänger wissen. Und was er denn nach der Karriere so für Pläne habe. Die üblichen Fragen eben. Eine Frage wirkte zunächst bizarr, traf letztlich aber genau den Richtigen. Ob er denn an Geister glaube, fragte die Moderatorin. Statt lachend abzuwinken, legte der City-Star los: "Ich sehe ständig Geister. Ernsthaft. Ich habe bis jetzt etwa vier von ihnen gesehen."

Gut, in "etwa vier" Geister hört sich jetzt nicht wirklich detailliert an. In "etwa vier" ist die Antwort auf die Frage, wie viele Döner man gestern Abend nach der Disco noch gegessen hat. Oder bei wie vielen Mädels man sich komplett zum Affen gemacht hat. Belangloses Zeug eben. Aber die Begegnungen mit einem Geist könnte man sich dann doch merken. Jetzt aber mit dem Finger auf Delph zu zeigen und ihn für verrückt zu erklären, wäre einfach. Schließlich wissen wir seit Hui Buh, den Ghostbusters und Folge 124 der drei Fragezeichen nun wirklich alle, dass Geister tatsächlich existieren. "Ich war in einem Hotel und auf einmal haben sich ganz viele Dinge bewegt", erklärte Delph. "Ich habe zwei Geister in meinem Schlafzimmer gesehen. Sie haben eine Leiche getragen und sind auf meinen Balkon gegangen." Sollten Sie jetzt bereits mit einer Glocke auf der Straße stehen und das Ende der Menschheit verkünden, entspannen Sie sich. Denn Delph hat das mit den Geistern im Griff. "Ich glaube nicht, dass sie mir wehtun wollten." Puh, noch mal Glück gehabt.

Anything else: Unser Lieblingsteam Leicester hat nach dem 2:0-Sieg am Wochenende locker mal eben die Champions League festgezurrt. Robert Huth freute sich nach dem Spiel auf seinem Twitter-Account wie ein Honigkuchenpferd. Er wolle nun anfangen, Rabonas zu trainieren, scherzte der Verteidiger. Auch Coach Claudio Ranieri freute sich nach dem Spiel. Allerdings auf seine Art und Weise. Er lief klatschend über das Spielfeld und wischte sich ein ums andere Mal Tränen aus dem Augenwinkel. Einfach nur ehrlich. Wie schön der Fußball doch sein kann - trotz Schmuddelwetter.