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Endlich ohne Zlatan

SID
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Australien ist "verdutzt": Socceroos stehen ohne Coach da

Ange Postecoglou ließ einen konsternierten Verbandsboss zurück. "Ich bin wirklich enttäuscht, dass er nicht mit nach Russland kommen wird", sagte David Gallop: "Ich bin aber nicht nur enttäuscht, sondern auch ein bisschen verdutzt." Wie dem Geschäftsführer des australischen Fußballverbands FFA ging es auch den Fans, als sie zehn Tage vor der WM-Auslosung vom Rücktritt ihres Nationaltrainers erfuhren.

Schließlich stehen die Socceroos ein halbes Jahr vor der Endrunde (14. Juni bis 15. Juli) ohne Coach da. "Ich habe entschieden, dass meine großartige Reise als Trainer der australischen Nationalmannschaft endet", sagte der gebürtige Grieche mit australischem Pass während einer Pressekonferenz in Sydney - und war dabei emotional sichtlich mitgenommen.

Warum genau Postecoglou zurücktrat, wollte der 52-Jährige nicht verraten. Australische Zeitungen spekulierten daraufhin über einen Konflikt mit dem Verband. Auch die immer wieder aufkommende Kritik der Medien könne ein Grund für den Schritt gewesen sein. Postecoglou selbst gab zu Protokoll, dass er zukünftig einen Job außerhalb des fünften Kontinents anstrebe.

Nur eine Woche zuvor hatte sich das Team durch ein 3:1 im Play-off-Rückspiel gegen Honduras zum vierten Mal in Folge und zum fünften Mal insgesamt für eine WM qualifiziert. Allerdings hatte es schon vor der Begegnung Spekulationen um einen Abschied Postecoglous gegeben.

An Gallop liegt es nun, einen Nachfolger für Postecoglou zu suchen. "Wir müssen die richtige Person finden, die in die großen Fußstapfen treten kann", sagte der Funktionär: "Es wäre ein großer Vorteil, wenn ein Australier das Amt übernehmen würde". Als einer der Anwärter für den Job beim Asienmeister gilt Graham Arnold, der derzeit noch den FC Sydney trainiert.

Dass Australien in Russland mit dabei ist, haben die Socceroos vor allem Mile Jedinak zu verdanken. Der 33 Jahre alte Kapitän glänzte gegen Honduras mit einem Hattrick. So lösten die Australier um Bundesliga-Profi Mathew Leckie von Hertha BSC das vorletzte WM-Ticket.

Was damals übrigens noch zu großem Jubel bei Postecoglou geführt hatte. "Das ist ziemlich überwältigend", hatte der Coach, der als Fünfjähriger aus Griechenland nach Australien gekommen war, gesagt: "Meine Spieler haben sich ihre Belohnung abgeholt."

Wiedergutmachung für 2014: Spanien will in Russland erneut angreifen

An jenen 11. Juli 2010 erinnert sich Andres Iniesta noch ganz genau. Es läuft die 116. Minute des Endspiels von Johannesburg, Iniesta kommt im Strafraum an den Ball, schließt blitzschnell ab und trifft zum 1:0 gegen die Niederlande - Minuten später ist Spanien erstmals Weltmeister und Iniesta der Held einer ganzen Nation.

Mehr als sieben Jahre sind seitdem vergangen, der spanische Fußball hat weitere Höhepunkte wie den Europameistertitel 2012 und viele Rückschläge wie das Vorrunden-Aus bei der WM 2014 erlebt. Immer dabei: Iniesta. Auch bei der WM-Endrunde 2018 wird der schüchterne Mittelfeldspieler des FC Barcelona wieder einer der Eckpfeiler des Teams sein - und er träumt davon, seine Nationalmannschaftskarriere mit einem weiteren Titel zu beenden.

Die Mannschaft hat sich seit dem WM-Triumph von 2010 verändert. Von der "goldenen Generation" um Iniesta, Xavi oder Iker Casillas sind nur noch wenige Spieler dabei. Als das Team in Brasilien 2014 als Titelverteidiger schon krachend in der Vorrunde scheiterte, folgte der große Umbruch.

Akteure wie Bayerns Thiago, Isco und Marcos Asensio von Real Madrid oder David de Gea prägen nun das Spiel. Nationaltrainer Julen Lopetegui kennt viele Spieler noch aus seiner Zeit als Coach verschiedener Juniorenteams.

Dass mit Spanien in Russland zu rechnen sein wird, zeigte die Qualifikation. Mit neun Siegen und einem Unentschieden sicherten sich die Iberer den Gruppensieg, sie schickten zudem Italien in die Play-offs. Seit 51 WM-Qualifikationsspielen ist Spanien ohne Niederlage, die letzte gab es am 31. März 1993 in Dänemark.

Doch was diese Serie letztlich wert ist, wird die Endrunde im kommenden Sommer zeigen. Spanien ist nur in Lostopf 2, es wartet also mindestens ein Spitzenteam auf die Iberer.