Die Typen der Hinrunde
Pascal Groß ist der Spieler der Vorrunde. Mit 15 Scorerpunkten führt der Ingolstädter zusammen mit Heidenheims Marc Schnatterer die Scorerliste der Liga an. Besonders bemerkenswert sind die zehn Assists von Groß, der sich als überragender Standardspezialist einen Namen gemacht hat und längst auf dem Zettel einiger Bundesligisten steht.
Rubin Okotie hat in einer verunsicherten Mannschaft, in einem schwierigen Umfeld und unter verschiedenen Trainern bewiesen, dass er für die zweite Liga offenbar doch überqualifiziert ist. Der Löwe hat zwölf Treffer erzielt und ist damit für die Hälfte aller Münchener Tore überhaupt verantwortlich.
Ähnlich bemerkenswert hat Leipzigs Yussuf Poulsen auf sich aufmerksam gemacht. Der Däne gilt wie Okotie als Juwel, auch beim 20-Jährigen steht eine ganze Reihe an Interessenten Schlange. Abgeben will RB seinen Mittelstürmer aber nicht.
Der auffälligste Defensivspieler der Hinrunde dürfte Braunschweigs Benjamin Kessel sein. Gerade in der Schlussphase der Saison drehte der Rechtsverteidiger brutal auf. Ein Typ der ersten Saisonhälfte ist auch Unions Trainer Norbert Düwel.
Der folgte im Sommer ohne Reputation im Profifußball auf die Union-Institution Uwe Neuhaus und rasierte als eine der ersten Amtshandlungen die Klub-Ikone Thorsten Mattuschka. Union hielt aber trotz heftigen Widerstands und einer völlig verkorksten Anfangsphase an Düwel fest und wurde mittlerweile wenigstens teilweise dafür belohnt. Die Eisernen haben sich aus dem Keller ins gesicherte Mittelfeld gearbeitet.
Und sonst so?
Was sonst noch los war? Jede Menge. Der spektakulärste Trainerwechsel sah mal wieder Peter Neururer in einer Hauptrolle. Die Demission des Bochumer Übungsleiters bleibt als das Theater der Hinrunde hängen - Ausgang noch offen.
Mit einer in jeglicher Beziehung ungewöhnlichen Ansprache hat sich Aues Präsident Helge Leonhardt angemeldet. Seine Pressekonferenz zum Amtsantritt von Neu-Trainer Tomislav Stipic hat jetzt schon ähnlichen Kult-Status wie die Monologe seines Zwillingsbruders Uwe, vor einigen Jahren selbst noch Präsident bei Wismut.
Wenn die Trainerposse auf St. Pauli auch etwas Positives mit sich brachte, dann die Rückkehr von Ewald Lienen in den bezahlten deutschen Fußball. Typen wie Lienen machen die Liga unabhängig von dessen sportlichen Erfolg attraktiv.
Aus der "Rubrik Zahlen" noch zwei Auffälligkeiten: Der VfR Aalen hat offenbar erhebliche Probleme in der Verwertung von Elfmetern. Von sechs Strafstößen (Ligaspitze) in dieser Saison verschossen die Aalener gleich drei (Ligaspitze). Leonardo gelang dabei das Kunststück, zwei seiner drei Versuche zu versemmeln (Ligaspitze).
Der 1. FC Nürnberg ist der Zuschauer-Krösus der Liga. Im Schnitt sahen 32.434 Fans die teilweise wenig ansehnlichen Heimspiele des Clubs - dabei war das Stadion am Valznerweiher noch nie ganz ausverkauft, auch nicht beim Derby gegen Fürth. Schlusslicht in dieser Kategorie ist der übrigens der SV Sandhausen mit 5444 Zuschauern.
Apropos Zuschauer: Bei jeder Partie von RB Leipzig kam es zu mehr oder minder lautstarken Protesten gegen den Brauseklub. RB hat sich als Feindbild schnellstens eingelebt. Aber vielleicht sind die Bullen ja in ein paar Monaten gar nicht mehr Mitglieder der 2. Liga. Dann wäre das Problem auch gelöst.