Liebe Handball-Fans,
ich wollte mich ja nach unserem Achtelfinal-Sieg wieder bei Euch melden, hat alles bestens geklappt :-) Wir wussten natürlich schon vor dem Spiel gegen Angola, dass es eine ganz andere Nummer wird als noch in der Vorrunde. Ein K.o.-Spiel ist eben ein K.o.-Spiel.
Man hat schon gemerkt, dass in der Mannschaft ein anderes Gefühl vorgeherrscht hat, als wir in der Halle angekommen sind. Es war jeder Spielerin klar: Je nachdem was für ein Ergebnis hier nachher am Ende auf der Anzeigetafel steht, geht es weiter, oder wir fliegen nach Hause und können nichts mehr korrigieren. Es war ein anderes Gefühl zu spüren, eine andere Anspannung - aber das ist auch genau richtig so.
Extrem viele Pfostentreffer
Wir haben uns mental auf die besondere Situation eingestellt und wir wussten auch, dass gerade Angola ein sehr unangenehmer Gegner sein wird. Die Spielweise der Angolanerinnen ist wirklich total anders, als wir es von allen europäischen Mannschaften oder aus der Bundesliga kennen. Wir wussten, dass das nicht von Anfang an ein Spaziergang werden würde.
Wir hatten dann auch in der ersten Halbzeit einige Startschwierigkeiten. Wir hatten Probleme, ins Spiel zu finden, sind aber ruhig geblieben und haben unser Ding durchgezogen - es kam nie Hektik auf.
Man muss auch erwähnen, dass wir in der ersten Halbzeit wirklich extrem viele Pfostentreffer hatten. Wenn wir die Bälle alle reingemacht hätten, hätte es schon zur Halbzeit deutlicher ausgesehen. Wir haben es aber dann auch so in der zweiten Halbzeit souverän runtergespielt und Dominanz gezeigt.
Unglaublich wichtiger Sieg
Für mich war das Spiel auch deshalb etwas ganz Besonderes, weil es mein 50. Spiel im DHB-Trikot war. Im Vordergrund steht ganz klar die Mannschaft, da ist es egal, ob jemand 100 Länderspiele hat oder erst 3, aber für mich war es nichtsdestotrotz ein spezielles Spiel, das mir immer in schöner Erinnerung bleiben wird.
Wir sind natürlich überglücklich über den Viertelfinal-Einzug, einfach weil dieser Sieg so unglaublich wichtig war. Wenn wir im Achtelfinale ausgeschieden wären, hätten wir im Vergleich zur WM 2011 trotz der hervorragenden Vorrunde nur einen kleinen Schritt nach vorne gemacht.
Am Ende wäre ein Achtelfinal-Aus stehen geblieben, die Vorrunde hätte niemanden mehr interessiert. Jetzt haben wir aber mit dem Viertelfinale noch einen weiteren Schritt gemacht und gehören zu den besten acht Mannschaften der Welt. Das ist ein Quantensprung.
Sieg für mich, Niederlage für meinen Freund
Dennoch gibt es bei uns nicht ansatzweise die Denke, dass uns das Viertelfinale irgendwie reichen würde. Nein, jetzt geht es erst richtig los! Gegen Dänemark werden wir uns zerreißen müssen, sie werden uns alles abverlangen, aber genau für diese Spiele arbeitet man als Sportler, dafür lebt man. Die Vorfreude ist dementsprechend riesengroß.
Wir haben jetzt zwei Ruhetage vor uns, die uns sehr guttun werden. Wir werden ein bisschen mit unserem Athletiktrainer arbeiten, uns massieren und unsere Wehwehchen behandeln lassen - aber vor allem werden wir die freie Zeit nutzen, um uns zu erholen.
Ich werde auch noch mal mit meinem Freund Anton telefonieren. Er hat am Sonntag zur gleichen Zeit mit Melsungen in Berlin gespielt, bis jetzt konnten wir uns nur kurz per Whatsapp austauschen. Da er leider knapp verloren hat, war er naturgemäß mehr an meinem Spiel interessiert. Wenn es der Tagesplan am Mittwoch zulässt, wird er sicher vor dem Fernseher sitzen und uns anfeuern, genauso wie Ihr es hoffentlich auch machen werdet!
Und dann melde ich mich am Donnerstag vor dem Halbfinale wieder - so wäre mal der Traum :-)
Bis dann!
Eure Nadja