Canadier Sebastian Brendel (Potsdam), die Zweierkajaks mit Martin Hollstein/Andreas Ihle (Neubrandenburg/Magdeburg) und Franziska Weber/Tina Dietze (Potsdam/Leipzig) sowie der Vierer mit der viermaligen Olympiasiegerin Katrin Wagner-Augustin (Potsdam) nach Babypause gewannen auf der Wedau. "Wir haben das Potenzial für acht Olympiamedaillen", sagte Cheftrainer Reiner Kießler.
Für eine Überraschung sorgten die jungen Zweiercanadier Peter Kretschmer/Kurt Kuschela (Potsdam), die das interne Stechen um einen Olympiastartplatz mit Rang zwei für sich entschieden. Die favorisierten Weltmeister Tomasz Wylenzek/Stefan Holtz (Essen/Leipzig) waren nach den 1.000 Metern 1,177 Sekunden langsamer und wurden Dritte.
Reinhardt oder Hörmann
Nur in einem Fall muss der Trainerrat noch über die Nominierung entscheiden. Vizeweltmeisterin Silke Hörmann (Karlsruhe) belegte über den halben Kilometer den neunten und letzten Rang und verfehlte den notwendigen Podestplatz deutlich. Die Olympiasiegerin und achtmalige Weltmeisterin Nicole Reinhardt (Lampertheim) war aber wegen Problemen im Schulterbereich beim Einpaddeln zum Vorlauf nicht angetreten. Sie kann allerdings einen dritten Rang vom Weltcup vor einer Woche in Posen vorweisen.
Zur tragischen Figur entwickelte sich im Kampf um die London-Fahrscheine der Einerkajakfahrer Tom Liebscher (Dresden). Der 18-Jährige setzte sich über 200 Meter hauchdünn als Dritter vor Ronald Rauhe (Potsdam) durch, erfüllte die Olympianorm und schaffte dennoch nicht den Sprung in das nur achtköpfige Kajak-Team. Der Olympiasieger und 13-malige Weltmeister Rauhe wird außerdem nämlich im Zweier mit Jonas Ems gebraucht, dort kam er eine Viertelstunde nach dem Einer-Rennen ebenfalls auf den vierten Platz.
Wylenzek der große Verlierer
Der größte Verlierer im deutschen Team war der 29-jährige Wylenzek. Der Olympiasieger von 2004 und fünfmalige Weltmeister sagte: "Ich brauche jetzt ein paar Tage um mich zu sammeln, aber ich werde das verarbeiten. Sicher werde ich eine Träne im Auge haben, wenn ich das Boot in London sehe und ich nicht drin bin."
Einen glänzenden Eindruck hinterließ die zehnmalige Weltmeisterin Wagner-Augustin, die ihren im August vorigen Jahres geborenen Sohn Emil nach getaner Arbeit liebevoll drückte.
"Wieder im Vierer dabei zu sein, fühlt sich an, als wäre ich gar nicht weg gewesen", sagte die 34-jährige Potsdamerin: "Die Mädels haben mich auch wieder herzlich aufgenommen. Wir müssen noch an der Feinabstimmung arbeiten, aber das kriegen wir noch hin."