Auch beim letzten Wurf landete der Basketball am Ring, für Bayern München das Sinnbild eines Abends der verpassten Chancen. "Es ist enttäuschend", sagte Deon Thompson nach dem völlig unnötigen Aus im Eurocup-Viertelfinale. Nicht nur der Topscorer des Bundesligisten hatte seine Probleme damit, das Scheitern bei Galatasaray Istanbul zu verdauen.
Hätte Bryce Taylor beim Stand von 59:72 seinen Dreier verwandelt, hätte es nach dem Hinspielsieg der Bayern (99:89) wegen der ausgeglichenen Punktedifferenz in der Summe beider Duelle Verlängerung gegeben. Und hätte Alex Renfroe an der Freiwurflinie nicht komplett versagt, hätte es wohl in der regulären Spielzeit für das Weiterkommen gereicht. Hätte, hätte, hätte.
Es war das erwartete Spiel der Nerven, die Bayern hatten sich entsprechend auf die schwierige Atmosphäre in der Abdi Ipekci Arena vor fast 8000 heißblütigen Gala-Fans eingestellt. Über weite Strecken der 40 Minuten ließen sich die Gäste nicht beeindrucken, in den entscheidenden Momenten aber doch.
"Der Heimvorteil war wohl entscheidend, und jetzt ist Galatasaray sicher der Favorit auf den Titel", sagte Bayern-Trainer Svetislav Pesic: "Denn sie haben nicht nur Qualität und einen guten Trainer, sondern auch diese Heimatmosphäre."
Die mit einem Zehn-Punkte-Vorsprung angetretenen Bayern begannen schwach, leisteten sich bis zur Pause 15 Ballverluste und gingen mit großem Rückstand in die Pause (25:43). Auch, weil die viel zu kleinlichen Schiedsrichter das Spiel zerpfiffen.
Bayern dominierte drittes Viertel
Nach dem Seitenwechsel sah das ganz anders aus, die Bayern dominierten das dritte Viertel (20:11). "Wir haben exzellent gespielt, guten Teamspirit und Charakter gezeigt", lobte Pesic den Auftritt seiner Mannschaft in dieser Phase. Die Münchner machten aber insgesamt zu wenig aus Istanbuls Schwäche. Galatasaray gelang lange Zeit überhaupt nichts.
Renfroe setzte im dritten Spielabschnitt seine Freiwürfe Nummer zwei und Nummer drei daneben, im letzten Viertel gingen beim Stand von 53:61 auch die Nummer vier und die Nummer fünf nicht rein. Es sind bekanntlich Kleinigkeiten, die enge Duelle entschieden - auch in diesem Fall war das so.
Dass die Bayern trotz dieser Schwäche bis zum Schluss die Chance hatten, den Gegner auszuschalten oder zumindest die Overtime zu erzwingen, macht das Ausscheiden besonders bitter. "Am Ende haben wir keine Stopps bekommen, die letzten freien Bälle gingen an sie und unsere Würfe daneben", ärgerte sich Thompson.
Der US-Forward war mit 14 Punkten und fünf Rebounds erfolgreichster Akteur der Bayern. Auch sein Landsmann Renfroe (12 Punkte, 6 Rebounds, 5 Assists) spielte gut, wären bloß die fünf Fahrkarten an der Freiwurflinie nicht gewesen.
Nach dem Abschied aus Europa und der Niederlage im Pokalfinale vor eigenem Publikum sind die Bayern in diesem Jahr nur noch im Rennen um den Meistertitel. Am Ostermontag geht es nach Bonn.