Das Gold von Kugelstoßer David Storl am Freitagabend blieb das einzige für das DLV-Team. Weitspringerin Sosthene Moguenara (Wattenscheid), Mehrkämpfer Arthur Abele (Ulm) und Sprinter Christian Blum (Wattenscheid) gewannen Silber. Zudem holten über 60 Meter Sailer (Mannheim) und Julian Reus (Wattenscheid) Bronze. "Ich bin jetzt total happy, dass es so war", sagte Sailer: "Ich bin in den Lauf reingegangen und wollte eine Medaille machen."
Für den Weltjahresbesten Tesfaye (Frankfurt) endete die EM über 1500 Meter dagegen enttäuschend. Der 21-Jährige wurde seiner Favoritenrolle nicht gerecht und ging als Vierter komplett leer aus.
Mit der Ausbeute von Prag (1xGold/3xSilber/2xBronze) übertraf das DLV-Team das Ergebnis der letzten Hallen-EM von Göteborg 2013 (1/2/2), obwohl alle damaligen Medaillengewinner in diesem Jahr fehlten. Dazu kam noch viermal Platz vier. Neben Tesfaye verpasste Dreispringerin Kristin Gierisch (Chemnitz) ebenso wie die Leipziger Hürdensprinter Cindy Roleder und Erik Balnuweit eine Medaille nur knapp.
Für den Höhepunkt aus deutscher Sicht hatte am Abschlusstag eigentlich Topfavorit Tesfaye sorgen sollen. Selbstbewusst hatte sich der deutsche Rekordler Gold zum Ziel gesetzt - doch es kam ganz anders. In einem engen Rennen leistete er sich taktische Fehler und konnte sich nicht gegen seine Konkurrenten behaupten. 3:39,08 Minuten waren zu wenig für den gebürtigen Äthiopier.
Drei Medaillen innerhalb von zwanzig Minuten
Mit Silber für Abele hatte der Sonntag eigentlich gut begonnen. Der lange verletzte Ulmer zeigte an beiden Mehrkampf-Tagen starke Leistungen und hätte am Ende fast sogar noch den 13 Jahre alten deutschen Rekord von Frank Busemann verbessert. Mit 6279 Punkten fehlten ihm nur zwölf Zähler - Silber und seiner erste internationale Medaille waren ihm aber nicht zu nehmen. "Ich bin einfach nur erleichtert. Es waren zwei sensationelle Tage", sagte Abele.
Innerhalb von nur zwanzig Minuten holten die deutschen Sprinter dann gleich drei Medaillen. Erst gewann bei den Frauen Sailer in 7,09 Sekunden wie 2009 Bronze, dann legten die Männer gleich doppelt nach. Der deutsche Meister Blum (6,58) und der deutsche Freiluft-Rekordler Reus (6,60) rannten als Zweite und Dritte über die Ziellinie. "Im Augenblick ist das alles noch unbeschreiblich und unfassbar für mich", sagte Blum: "Diesmal hat es beim Großereignis geklappt."
Für Moguenara war die Silbermedaille am Samstag die Belohnung für harte Arbeit und viel Durchhaltevermögen. Lange hatte die 25-Jährige auf ihre erste internationale Medaille gewartet. Entweder war sie wie bei der EM 2012 knapp gescheitert oder hatte bei Höhepunkten nicht ihre volle Leistungsfähigkeit abgerufen. Umso größer war die Freude über Platz zwei. "Wenn man trainiert und trainiert - und nie kommt das raus, was man sich erhofft: Das macht einen auch innerlich fertig", sagte sie: "Da geht man an die Grenzen. Nicht nur körperlich, sondern auch im Kopf."
Bereits am Freitagabend hatte Storl mit Gold im ersten Wettbewerb für einen Auftakt nach Maß für den DLV gesorgt. Sein erster Hallen-Titel bei einer internationalen Meisterschaft soll aber nur Durchgangsstation sein. Mit dem Olympiasieg und dem Erfolg bei einer Hallen-WM fehlen dem Weltmeister nur noch zwei große Titel zur Vervollständigung seiner Trophäensammlung.