Es kann nur einen geben

Von SPOX
Gary Paffett, Bruno Spengler und Jamie Green (v.l.n.r.) streiten sich um den DTM-Titel
© Imago

Das Grande Finale der DTM-Saison steht an. Im Mittelpunkt beim Rennen auf dem Hockenheimring (So., 14 Uhr im LIVE-TICKER) steht der Meisterschaftskampf zwischen BMW-Pilot Bruno Spengler und dem Mercedes-Duo Gary Paffett und Jamie Green.

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Es ist eine der sichersten Wetten, die man eingehen kann. Kaum steht ein Sportler vor einem großen Erfolg, werden seine Vorgänger aufgesucht. Für einen Rückblick auf die gute alte Zeit. Und um ihrem Nachfolger in spe Glück zu wünschen.

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Auch die BMW-Familie macht da keine Ausnahme. Harald Grohs, Eric van de Poele, Roberto Ravaglia - die Ikonen längst vergangener Tage meldeten sich, um Bruno Spengler Ratschläge und Tipps zu geben.

"Bruno kann es natürlich schaffen", so Ravaglia, der 1989 im legendären M3 den letzten DTM-Titel für die Münchner gewann. Allerdings komme es auf drei Faktoren an: "Den Fahrer, das Auto und Glück. Wenn das alles passt, hat Bruno durchaus eine Chance."

Momentum spricht für BMW

Zumindest das Momentum ist derzeit klar auf der Seite des BMW-Piloten. Spengler kletterte in den letzten vier Rennen zweimal ganz oben auf das Podest. Dazu kommen zwei sechste Plätze in Zandvoort und Valencia.

Bedenkt man, dass sich sein großer Konkurrent Gary Paffett an diesen beiden Wochenenden entweder hinter ihm platzierte oder komplett ohne Punkte blieb, verstärkt sich dieser Eindruck.

Die grandiose Aufholjagd Spenglers spiegelt sich auch in der Gesamtwertung wider. Lag der Kanadier zwischenzeitlich mit 40 Punkten hinter seinem Rivalen, sind es vor dem letzten Rennen gerade mal noch drei magere Zähler. Jamie Green, der Dritte im Bunde, hat mit 18 Punkten Rückstand auf Teamkollege Paffett nur noch theoretische Chancen.

Keine Anspannung vor Showdown

Selbst für BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt kam der Saisonverlauf überraschend: "Wenn uns vor der Saison jemand allen Ernstes gesagt hätte, dass wir im letzten Saisonrennen noch realistische Chancen auf die Meisterschaft haben würden, hätte ich ihn für verrückt erklärt."

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Spengler hat es nun in der eigenen Hand. Mit einem Sieg kann er sich endlich seinen großen Traum erfüllen und nach den Enttäuschungen in den Jahren 2006, 2007, 2010 und 2011 den DTM-Thron erklimmen.

Obwohl viel auf dem Spiel steht, lässt sich Spengler kurz vor dem Showdown die Anspannung nicht anmerken. "Natürlich lautet unser Ziel, den Rückstand wettzumachen. Aber unsere Herangehensweise werden wir sicher nicht ändern, sondern zunächst einmal konzentriert unsere Arbeit machen", erklärte der 29-Jährige.

Vier Siege auf dem Hockenheimring

Klingt zurückhaltend, und das wohl nicht ganz ohne Hintergedanken. Immerhin geht es für Spengler und seine DTM-Kollegen zum Finale nach Hockenheim, das in der Vergangenheit als Mercedes-Hochburg galt.

Alleine Gary Paffett gewann bereits vier Mal auf dem Hockenheimring. Dementsprechend optimistisch blickt der Brite auf den Saisonabschluss.

"Hockenheim war für mich in der Vergangenheit stets ein gutes Pflaster - auf keiner Strecke habe ich in der DTM öfter gewonnen und häufiger auf dem Podium gestanden", so Paffett.

"Eine ganz andere Geschichte"

Spengler war zwar ebenfalls zweimal erfolgreich. Allerdings waren seine letzten zwei Auftritte in Hockenheim eher suboptimal. Zum Saisonauftakt bedeutete eine Kollision mit Ralf Schumacher das vorzeitige Aus. Im letzten Jahr beendete er das abschließende Rennen auf einem enttäuschenden neunten Rang.

"Was am Anfang des Jahres passiert ist, habe ich längst abgehakt. Damals hat sich Ralf (Schumacher, Anm. d. Red.) einfach verschätzt und ich war zur falschen Zeit am falschen Ort. Sechs Monate später ist das hoffentlich eine ganz andere Geschichte", so der Kanadier im Gespräch mit SPOX.

Während Spengler und Co. ihre Ausgangsposition wohl kaum richtig fassen können, wäre ein Titelgewinn der Münchner nach 20-jähriger Abstinenz vor allem für Mercedes eine schallende Ohrfeige.

Besonders bitter: Spengler ist sieben Jahre für die Marke mit dem Stern gefahren, Meister ist er aber nie geworden. Auf eines will Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug allerdings auf jeden Fall verzichten: "Hilfe, wie ich sie neulich gesehen habe, die wird es bei uns nicht geben."

Haug hofft auf faires Rennen

Haug spricht damit auf ein Manöver in Valencia an, als BMW-Pilot Andy Priaulx Audi-Fahrerin Rahel Frey in einen Zweikampf verwickelte. Davon profitierte Spengler, der das Rennen dadurch als Sechster beenden konnte.

"Das ist keine Hilfe, das ist nicht so, wie man Rennen fährt. Das hat Audi so gesehen und das sehen wir auch so. Der Beste soll gewinnen und ich hoffe, dass es nicht irgendwelche Aktionen gibt", betonte Haug.

Dirk Werner wies jegliche Vorwürfe allerdings sofort zurück: "Am besten helfen wir Bruno, indem wir alle möglichst weit vorne stehen. Aber das ist ein Zweikampf zwischen Bruno und Gary, so sollte es auch ausgetragen werden."

Sollte es so kommen, wäre wohl allen Beteiligten am meisten geholfen. Im Endeffekt dürfte das Grande Finale sowieso vor allem eines werden: "Das letzte Saisonrennen gleicht immer einer Lotterie." Zitat Roberto Ravaglia. Und der sollte es wissen...

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