Die Zweiklassengesellschaft

Von Gunnar Göpel
Der amtierende Champion Bruno Spengler gewann zuletzt das Rennen in Spielberg
© getty
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Mercedes

Die Konkurrenz aus Stuttgart steckt in einem Dilemma. Es ist nicht so, dass die jüngste Truppe nicht fahren könnte. Trotz großer Mühen springt schlichtweg kein Erfolg heraus. Beispiel: Cockpit-Küken Pascal Wehrlein (18) sammelte in Hockenheim (20 Runden) und Spielberg Führungsrunden. Der jüngste DTM-Pilot aller Zeiten wurde im ersten Rennen allerdings Opfer einer fehlgeschlagenen Strategie. In Spielberg kämpfte er zudem mit zu stark abbauenden Reifen. Die Platzierungen: 11, 10, 10.

Christian Vietoris hält die Mercedes-Fahne hoch. Der 24-Jährige ist als Dritter gut in sein drittes DTM-Jahr gestartet. Nach drei Rennen stehen 25 Punkte und Platz fünf in der Fahrerwertung zu Buche. Die Enttäuschung für Routinier Gary Paffett ist groß. Bei 29 Punkten Rückstand nach drei Rennen ist die Meisterschaft natürlich noch nicht verloren, aber kein Podiumsplatz ist einfach zu wenig. Podium - da war doch was?

Richtig! Beim Heimrennen in Brands Hatch fuhr der 32-Jährige auf Platz drei. Aufs Podium durfte er trotzdem nicht. Aufgrund einer Geschwindigkeitsüberschreitung während einer Gelbphase wurde er auf den sechsten Platz zurückgestuft. Markenkollege Robert Wickens durfte auf das Treppchen, konnte sich über sein erstes Podium aber nicht richtig freuen: "Beim ersten Podium als Vierter über die Ziellinie zu fahren und das Auto nicht im Parc ferme abstellen zu dürfen, trübt den Erfolg."

Und dann ist da noch der Mercedes-Rüpel. Roberto Merhi. Ungestüm. Wild. Für sein Verhalten bietet sich ein Vergleich zum Debütjahr Romain Grosjeans in der Formel 1 an. Im Unterschied zu seinem französischen Kollegen hat sich der Spanier Merhi immer noch nicht unter Kontrolle.

In drei Rennen schoss der 22-Jährige Martin Tomczyk zweimal von der Piste, auch Timo Glock wurde in die Wiese geschickt. "Der hat Tomaten auf den Augen. So jemand gehört nicht hierher, der soll mal ein paar Fahrstunden nehmen", echauffierte sich Glock später.

Audi

Wenn das Team Abt es nach wochenlanger Vorbereitung nicht schafft, ohne Probleme die Reifen zu wechseln, dann ist das nicht tragbar. Drei Rennen, drei Mal gab es gravierende Pannen.

Bereits im letzten Jahr fuhr Audi über weite Strecken hinterher. Die Ingolstädter kündigten die Aufholjagd an. Große Worte - Wirkung verpufft. Motorsportchef Dr. Wolfgang Ulrich lockte den britischen Mercedes-Routinier Jamie Green in das Team mit den vier Ringen. Der Plan ging bis dato nicht auf. Ekström, Mortara und Green - ein Audi-Trio, das die Erwartungen nicht erfüllen kann.

Green, der Drittbeste des letzten Jahres, wird seinen Mercedes-Abschied womöglich bereuen. Keine einzige Fahrt in die Punkte und Platz 14 als bestes Resultat sind den Fähigkeiten des 30-jährigen Briten nicht würdig.

Trotz zahlreicher Rückschläge hat Audi im Meisterschafts-Kampf ein Ass im Ärmel. Mike Rockenfeller, der Viertplatzierte des letzten Jahres, gewann das Rennen in Brands Hatch. Mit Platz zwei in der Fahrerwertung ist der 29-Jährige der einzige Fahrer aus der Audi-Armada, der bislang um Siege fährt.

Der Meisterschaftsstand der DTM